Mobile Hilfe bei psychischer Erkrankung im Alter

Thomas Weiskopf (Bereichsleiter VAGET Osttirol), GF Gertrud Geisler-Devich, Christl Laßnig und Bgm.in Elisabeth Blanik.
  • Thomas Weiskopf (Bereichsleiter VAGET Osttirol), GF Gertrud Geisler-Devich, Christl Laßnig und Bgm.in Elisabeth Blanik.
  • hochgeladen von Claudia Scheiber

„Die Bevölkerungsentwicklung bringt auch im Bezirk Lienz in den kommenden Jahren einen spürbaren Anstieg der psychischen Alterserkrankungen wie Demenz und deren häufigste Form Alzheimerkrankheit mit sich. Derzeit leiden in Osttirol rund 750 Menschen an Demenz. Hinzu kommen etwa 200 ältere Menschen mit Depressionen und Angsterkrankungen, nicht selten auch mit Suchterkrankungen“, berichtet Gertrud Geisler-Devich, Geschäftsführerin des Vereins VAGET (Verbund außerstationärer gerontopsychiatrischer Einrichtungen Tirols).
Der Verein hat nun auch in Lienz eine Bereichsstelle, insgesamt die 8. in Tirol, eingerichtet und bietet „mobile psychiatrischen Pflege“ und Hilfe für ältere Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen in deren häuslichem Umfeld an. Derzeit sind mit Thomas Weiskopf und Christl Laßnig zwei Psychiatrische Diplomkrankenpfleger für den Verein in Osttirol tätig.

Große Hürden

„Die mobile psychiatrischen Pflege unterstützt und begleitet ältere Menschen mit psychischen/neurologischen Erkrankungen/Behinderungen bei Schwierigkeiten in der Bewältigung des gewohnten Alltags. Speziell ausgewählte professionelle Bezugspersonen koordinieren die Hilfsangebote und die Kommunikation zwischen KlientInnen und dem sozialen Umfeld", erklärt Geisler-Devich.
Dabei sind meist große Hürden zu überwinden, denn auch ältere Menschen haben massive Probleme, sich ihrer Erkrankung zu stellen, bzw. Hilfe in Anspruch zu nehmen. "Der Weg in die mobile Beratung findet vor allem über die Zuweisung eines Arztes, bzw. aus dem Krankenhaus statt", erklärt Geisler-Devich.

Beziehungsarbeit

Das Hauptinstrument der mobilen Psychiatrischen Pflege ist die Beziehungsarbeit. Dabei steht der bedürfnis- und ressourcenorientierte Ansatz im Vordergrund. Da sich die Mobile Psychiatrische Pflege im direkten Lebensumfeld der Patienten vollzieht, sind die Pflegekräfte direkt mit deren Lebensführung konfrontiert. Die mobile psychiatrische Pflege richtet sich an Menschen, die eine psychiatrische Behandlung und Pflege akzeptieren. Die Freiwilligkeit ist ein besonders wichtiger Aspekt, weil die Pflegekräfte darauf angewiesen sind, dass ihnen bei ihren Besuchen die Tür geöffnet wird und die Betroffenen sich an den Interventionen beteiligen.

Angehörigenentlastung

„Als Spezialisten der mobilen Psychiatrischen Pflege für SeniorInnen sehen wir uns als Ergänzung zur Tätigkeit der Sprengel und anderer Organisationen vor Ort. KlientInnen sind Personen ca. ab dem 60 Lebensjahr. Im Mittelpunkt der Mobilen Psychiatrischen Pflege steht auch die Angehörigenentlastung sowie die Zusammenarbeit mit Ärzten, Ambulanzen und Krankenhäusern", so Geisler-Devich.

Über das neue Pflegeangebot freut sich auch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik: "Ich bin froh, dass diese mobile psychiatrischen Pflege nun auch im Bezirk Lienz vorhanden ist. Wir sind permanent mit Fällen konfrontiert und es war immer relativ schwierig, dafür Ansprechpartner zu finden."

Kontakt und mehr Informationen:
Mobile Psychiatrische Pflege Osttirol, Schweizergasse 32, 9900 Lienz. Mobil 0676 / 898 290 2121

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