Taktieren vor den TVB-Wahlen

Franz Theurl und Martin Gratz (l.) stellen Ansprüche auf den Obmannposten im TVB Osttirol.
  • Franz Theurl und Martin Gratz (l.) stellen Ansprüche auf den Obmannposten im TVB Osttirol.
  • hochgeladen von Hans Ebner

OSTTIROL (ebn). Der 18. Dezember wird von den Osttiroler Touristikern heuer besonders herbeigesehnt. Aber nicht weil das lukrative Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht, sondern vielmehr wegen der Neuwahlen im Verband.

Aufsichtsrat und Vorstand werden am Abend des 18. Dezember neu gewählt. Vollmachten die zum Wählen im Namen anderer berechtigen, wird es heuer nicht mehr geben. Am grundsätzlichen Wahlsystem hat sich nichts geändert. Noch immer werden die Stimmberechtigten in drei Gruppen eingeteilt. 4.161 Mitglieder des TVB-Osttirol sind stimmberechtigt. Allerdings wiegt nicht jede Stimme gleich viel. In der Stimmgruppe 3 hat ein Berechtigter tatsächlich eine Stimme. In der höher bewerteten Gruppe 2 zählt die Stimmkarte bereits 22 Mal so viel. Die Gruppe 1 sind die Schwergewichte. Eine "Einser-Karte" in der Wahlurne zählt 119 Stimmen. 33 Unternehmen sind in diese Kategorie vertreten. Die Einstufung eines Unternehmens hängt von seinem Umsatz und seiner Nähe zum Tourismus ab.

Dieses Wahlsystem führt dazu, dass im Vorfeld Allianzen geschmiedet werden um die ganze Bandbreite an Stimmberechtigten abzudecken. Denn aus allen drei Gruppen werden jeweils vier Aufsichtsräte gewählt. Ergänzt durch zwei Bürgermeister ergibt sich ein 14-köpfiger Aufsichtsrat. Aus diesem wiederum gehen via einfacher Mehrheit der Obmann und seine beiden Stellvertreter hervor. Wer also Obmann des TVB Osttirol werden will, braucht acht Stimmen im Aufsichtsrat.

Vier Listen rittern heuer um die Stimmen. Neben der "Bezirksliste" von Obmann Franz Theurl, ist dies das "Team Osttirol", die „Neue Liste Osttirol" und eine Liste von Liftunternehmer Heinz Schultz. Dieser stellt keinen Anspruch auf den Obmannposten, positioniert sich aber ganz klar gegen Theurl. "Nach Gesprächen mit der Bezirksliste wurde mir klar, dass wir fachlich und inhaltlich nicht am gleichen Strang für Osttirol ziehen. Ich habe mich entschieden mit meinem Team, Martin Gratz (Anm. Team Osttirol) als Obmann zu unterstützen", so Schultz.

Welch große Rolle Taktik im Vorfeld dieser Wahl darstellt, erschließt sich durch das Antreten der Liste Schultz. An der vierten Stelle ist dort Sohn Maximilian gereiht und zwar als Geschäftsführer der Goldried-Bahnen. Diese haben aber noch einen Geschäftsführer. Dieser heißt Andreas Köll und kandidierte auf der Liste von Franz Theurl. Zwei Kandidaten auf einem Mandat lässt das Land Tirol nicht zu und da Schultz seine Liste vor Theurl eingereicht hat, hat Köll das Nachsehen. Mit diesem Schachzug wurde also ein wichtiges "Einser"-Mandat besetzt und gleichzeitig ein Konkurrent aus dem Weg geräumt.

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