Osttirol: 43 Arbeitsplätze auf der Kippe

Bei Schindel und Holz stehen ca. 20 Arbeitsplätze auf der Kippe.
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  • hochgeladen von Claudia Scheiber

TIROL/BEZIRK. Aufgrund von Budgetkürzungen des Bundes muss das Arbeitsmarktservice Tirol 2018 Gelder in fast allen Bereichen einsparen. 2019 sind auch Sozialökonomische Betriebe und Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte von Kürzungen betroffen.
Bundesweit kürzt das Sozialministerium beim AMS um 10 – 15 Prozent, tirolweit werden 20 Prozent der Mittel für die Integration auf den zweiten Arbeitsmarkt gestrichen. Das entspricht 1,5 Millionen Euro. Die Hälfte davon, 750.000 Euro, soll in Osttirol eingespart werden.
Damit steht die komplette Schließung des sozialökonomischen Betriebes s'Gwandtl mit 23 Arbeitsplätzen sowie die Schließung von Teilbereichen bei Schindel & Holz, das derzeit in drei Geschäftsbereichen 66 Arbeitsplätze bietet, im Raum.
"Wenn die Kürzung in dieser Größenordung vorgenommen wird, und das wird ziemlich sicher der Fall sein, gehen bei uns ca. 20 Arbeitsplätze verloren" berichtet René Ladstätter, Geschäftsführer von Schindel und Holz. Nächste Maßnahmen sind, die Geschäftsbereiche Tischlerei, Mobilservice und Umweltwerkstatt  zu einem Betrieb zu fusionieren und man will versuchen, die Eigenerwirtschaftung zu steigern.
"Unser Budget vom AMS betrug bisher 377.000 Euro, jetzt wird es auf Null gekürzt", berichtet Rita Feldner, Geschäftsführerin s´Gwandtl. Es werde nun Gespräche mit verschiedenen Stellen bezüglich möglicher Förderungen geben. "Wir können jetzt nur hoffen und möglichst viel Lobbying betreiben", so Feldner.

"Schweinerei"

Die Budgetkürzungen lösen in der Politik heftige Kritik aus. "Es ist eine Schweinerei, dass die schwarz-blaue Bundesregierung nun Benachteiligte in die Arbeitslosigkeit schicken will“, kommentiert die Tiroler SPÖ-Vorsitzende und Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. Sie fordert die sofortige Rücknahme der Kürzungen.
Von einem Brutalen Kahlschlag sprechen die Vertreter der Liste Fritz: „ÖVP und FPÖ verursachen mit ihrer Kürzungsorgie beim AMS einen Kahlschlag, der die ganz Falschen, weil Schwächsten in unserer Gesellschaft mit voller Wucht und Härte trifft. Allein im Bezirk Lienz stehen auf einen Schlag 43 Arbeitsplätze auf der Kippe. Das ist unsozial, ungerecht und unnötig, wir lehnen diesen Kürzungs-Kahlschlag ab. Mit dieser total verfehlten Politik gehen zum einen Arbeitsplätzen von Fachkräften verloren und zum anderen Transitarbeitsplätze. Das sind Jobs für langzeitarbeitslose Menschen, vielfach Frauen, vielfach über 50, die vom wirtschaftlichen Aufschwung nicht profitieren, vor allem nicht in den peripheren Regionen Tirols, wie Osttirol“, stellen Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Landtagsabgeordneter Markus Sint fest.
Die Liste Fritz appelliert an Landeshauptmann Platter, alle Tiroler Landtagsparteien und an die Sozialpartner, geschlossen und gemeinsam gegen diesen Kürzungs-Kahlschlag aufzutreten.

Situation möglichst gut meistern

„Kürzungen sind naturgemäß nicht erfreulich, aber auch das AMS Tirol muss sich den Gegebenheiten des Arbeitsmarktes anpassen. Die Arbeitslosigkeit sinkt erfreulicherweise seit Herbst 2015, in den letzten Monaten wurden deutlich auch Ältere und Langzeitarbeitslose von diesem Sog erfasst. Das führt zu Anpassungsprozessen und in bestimmten Bereichen zu Einschnitten“, formuliert AMS Tirol Landesgeschäftsführer Anton Kern sein Bedauern.
In den nächsten Tagen werde es – aufbauend auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit des AMS mit dem Land und den VertreterInnen der Sozialökomischen Betriebe und Beschäftigungsprojekte - weitere Gespräche und Versuche geben, diese Situation möglichst gut zu meistern.

Bei Schindel und Holz stehen ca. 20 Arbeitsplätze auf der Kippe.
S'Gwandtl Geschäftsführerin Rita Felder.
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