Zwei Wochen ohne Gas: Ein Gemeindebau wird kalt gestellt
Zwei Wochen lang sollte in der Redtenbachergasse 22–32 das Gas abgedreht werden. Die Mieter wehrten sich.
OTTAKRING. Kein warmes Wasser und ein Herd, der kalt bleibt: Wer das jemals erlebt hat, weiß, wie bitter das ist – gerade für Familien mit Kindern und für ältere Menschen, selbst wenn es nur kurze Zeit andauert. Aber gleich für zwei Wochen? Einfach unvorstellbar. Doch genau das drohte jetzt in dem großen Gemeindebau in der Redtenbachergasse 22–32 für die Mieter Realität zu werden – und ließ die Wogen hochgehen.
Aber der Reihe nach: Begonnen hat alles mit einem Aushang im Stiegenhaus. Die Gasleitungen in den Wohnungen sollten im Auftrag von Wiener Wohnen von der Firma Paco überprüft werden. An sich eine positive Sache, immerhin geht es hier um die Sicherheit der Bewohner.
Keine Ansprechperson
Eine telefonische Terminvereinbarung war nicht möglich. "Ich musste für einen Termin die Arbeiter bei uns im Bau abfangen", ärgert sich Elisabeth Nagel von Stiege vier. Dann ein neuer Aushang: Neun Stiegen würden für die Dauer von 11. bis 22. September kein Gas haben. "Der Zeitrahmen ist doch blanker Horror", so die Mieterin. Und der begann auch tatsächlich am ersten Tag: "Ich stand unter der Dusche, um mich für einen Arztbesuch fertig zu machen, und plötzlich war das Wasser eiskalt. Ich habe ein schwaches Herz und geglaubt, mich trifft der Schlag." Ein Anruf bei Wiener Wohnen brachte nichts. Dort fühlte sich niemand zuständig. "Wir wollten konkrete Infos dazu, wann das Gas abgedreht wird und warum das so lange dauert. Doch man wollte nicht mit uns sprechen. Wir werden behandelt wie Sozialschmarotzer, die keine Miete bezahlen. Wir fühlen uns von Wiener Wohnen im Stich gelassen", so Nagel. Sie spricht damit aus, was sich viele hier denken.
Unnötig lange
"Eine Abschaltung der Gasleitungen für den von der Firma Paco im Aushang angegebenen Zeitraum ist keinesfalls erforderlich", heißt es auf bz-Anfrage bei Wiener Wohnen. Auch eine raschere Wiederherstellung der Gasversorgung habe man eingefordert, was von der Firma auch zugesichert worden sei. Wiener Wohnen betonte, dass die notwendigen Überprüfungsarbeiten der Sicherheit der Bewohner dienten. Zudem sei man stets bemüht, die Unannehmlichkeiten für die Mieter so gering wie möglich zu halten, indem man etwa elektrische Kochplatten zur Verfügung stelle. Zurzeit sind noch drei Stiegen ohne Gas.
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