Für das Gesamtkonzept bitte noch ein wenig warten: Das Mysterium Steinhof
Wer sich durch Magistrat und Krankenanstaltenverbund auf die Spur des ominösen Gesamtkonzepts für das Otto-Wagner-Areals begibt, erlebt eine Bürokratie-Schnitzeljagd erster Güte: Nichts genaues weiß man nicht. Gebaut wird aber trotzdem.
PENZING/OTTAKRING. Jetzt ist es passiert: Nach Baumfällungen am Valentinstag wurde mit dem Bau von 62 Wohnungen in Steinhof begonnen. Bagger waren zwar bei einem bz-Lokalaugenschein noch keine zu sehen, vor dem ehemaligen Pavillon K türmten sich indes die Baucontainer. 98 Bäume mussten wegen der Wohnbauten im Vorfeld gerodet werden, allerdings unter ständigem Protest der Bürgerinitiative "Steinhof erhalten".
Im östlichen Teil des Otto-Wagner-Areals sollen in Zukunft 160 Genossenschaftswohnungen entstehen. Für den ersten Bauabschnitt mit 62 Wohnungen liegt laut Bauträger Gesiba die Bewilligung vor. Doch Details zum Nutzungskonzept, das die Stadt bis Ende 2016 zur Neugestaltung des Areals vorlegen wollte, fehlen bis heute.
Ominöses Gesamtkonzept
Begibt man sich auf die Spur des Nachnutzungskonzepts, startet man zu einer nahezu klassischen Schnitzeljagd durch Wiens Bürokratie. Denn das Konzept wurde zwar zeitgerecht – kurz vor Weihnachten 2016 – von der Wiener Standortentwicklung (WSE) an die zuständigen Stadtratsbüros Vassilakou und Frauenberger weitergeleitet.
Was das Konzept genau beinhaltet, wird von Seiten des WSE aber nicht verraten: Offiziell sei man ja "nur der Auftragnehmer gewesen". Auf der offiziellen Webseite gibt es ebenfalls nur Basis-Infos, die ohnehin schon seit Planungsbeginn 2014 bekannt sind: Das Jugendstil-Ensemble und die angrenzenden Steinhofgründe sollen somit auch in Zukunft unverändert erhalten und öffentlich zugänglich bleiben.
Geplant sei "ein Mix aus Wissenschaft, Bildung, sozialen Zwecken, Kunst und Kultur, Gesundheit, Wohnen, Erholungs- und Sportangeboten".
Und wieder: Bitte warten!
Im Büro der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou hält man anscheinend nicht viel von dem abgegebenen Konzept des WSE: Für konkrete Ergebnisse solle man bitte auch beim WSE nachfragen – "denn was uns vorliegt, ist kein Nutzungskonzept", so die Auskunft.
Auch im Büro von Gesundheits-Stadträtin Sandra Frauenberger, die die Causa Anfang des Jahres von der Vorgängerin Sonja Wehsely geerbt hat, hält man sich bedeckt. Das Konzept liege im Rathaus zur Bewertung und Prüfung. Wie lange die Prüfungsphase noch dauere, könne man aber auch nicht sagen. Ein vorsichtiges Fazit: Die Schnitzeljagd nach dem Nutzungskonzept wird wohl noch länger dauern.
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