Westausfahrt auf Hietzings Seite? Probebohrungen haben begonnen
Konfliktstoff Westausfahrt: Diesseits oder jenseits des Wienflusses, wo wird die neue Westausfahrt gebaut?
HIETZING/PENZING. Dass Sanierungsarbeiten unvermeidbar sind, das stellt Silke Kobald, Bezirkschefin von Hietzing, gar nicht infrage. Zumindest in diesem Punkt ist man sich bei der MA 29, der Abteilung für Brückenbau, und in den Bezirken Penzing und Hietzing einig. Aber der Hund liegt, wie so oft, im Detail begraben. Denn wie diese Sanierungsarbeiten an der Wiener Westausfahrt aussehen sollen und auf welcher Seite des Wienflusses neu gebaut werden soll, das sorgt für Diskussionen und Vorwürfe.
Die Westausfahrt, die aus dem Westen Österreichs nach Wien führt, wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren errichtet. Jeden Tag wird sie von 86.000 Fahrzeugen befahren – und das seit mehr als 40 Jahren. Wasserflecken und andere Abnützungserscheinungen machen eine Renovierung der europaweiten Verbindung nun dringend nötig. In den kommenden Jahren – Baubeginn wird 2021/22 sein – sollen Ab- und Auffahrt nun erneuert werden soll. Erste Probebohrungen sind gestartet. Dadurch ist der Wientalradweg bis 16. November gesperrt.
400 Meter Westausfahrt auf Hietzings Seite
"Die Stadt Wien plant, den Neubau der Ausfahrt ab der Höhe Hütteldorfer Brücke permanent auf die Hietzinger Bezirksseite zu verlegen", zeigt sich Kobald besorgt. "Die Überlegungen des Rathauses sehen vor, dass zwei stadtauswärts führende Fahrstreifen und ein Abbiegestreifen Richtung 14. Bezirk zusätzlich an die bestehenden Fahrbahnen der Hietzinger Westeinfahrt in Richtung Wienflussbecken angeschlossen werden sollen." Und damit ist die Bezirkschefin nicht sehr glücklich. Denn: "Hietzing ist heute schon mit der Westeinfahrt, die eine der am meisten befahrenen Straßen Wiens ist, außerordentlich stark belastet", so die Bezirkschefin.
Sie fordert, die Zusammenführung der beiden Ein- und Ausfahrten erst im Bereich Auhof und damit in unbewohntem Gebiet zu planen. "Wir haben erreicht, dass eine Straßenverlegung von der Penzinger auf die Hietzinger Seite weiter stadteinwärts, vor der Hütteldorfer Brücke, vom Tisch ist", betont Kobald abschließend.
40 Meter über den Wienfluss
Die MA 29 sieht keinen Grund zur Aufregung in Hietzing. Insgesamt würden zwei Kilometer der Ausfahrt saniert oder neu gebaut und davon würden 400 Meter auf die andere Seite des Wienflusses verschoben. "Das ist jedoch noch immer der 14. Bezirk, denn der Wienflussrand – geplant ist eine Fahrbahn in Tieflage – gehört zu Penzing. Die Trasse wird nur um 40 Meter weiter in Richtung Hietzing verschoben", so Hermann Papouschek von der MA 29. Dann würden neue, höhere Lärmschutzwände gebaut. Auch Staupunkte an den Brücken und Ausfahrten sollen durch ein neues Konzept vermieden werden. Während des Baus werde es, so Papouschek, auch keine oder kaum Verkehrsbehinderungen geben, weil der Verkehr während des Baus der neuen Trasse auf der alten Trasse weiterlaufen könne.
Die Umweltverträglichkeitsprüfung, die Hietzing als "Grundvoraussetzung für das Projekt sieht und bei der alle Varianten nochmals überprüft werden müssen", mache man übrigens freiwillig, um auch den Anrainern nachzuweisen, dass die neue Trasse für sie keine Nachteile bringen werde, lässt Papouschek wissen.
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