Festrede und Musik berührten Seelen der Zuhörer

Schon zur Tradition geworden, obliegt es einer Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur die Donau-Festwochen zu eröffnen. Heuer war es der bekannte Mediziner und Literat Paulus Hochgatterer, der das Licht der Welt im Mostviertel erblickte. In seiner Rede beim Gedenktag des Parlametns hat Michael Köhlmeier "die Dinge beim Namen genannt“. Dem stimmte Paulus Hochgatterer zu, suchte aber einen anderen, sehr persönlichen Weg,  die von seiner Rede begeisterten  Zuhörer zu erreichen.  Was sind Normen, was ist normal? Entscheidungen lässt er oft dem Zuhörer offen, mahnt sie aber gleichzeitig ein mit Worten zum Nachdenken. Der Festredner spannte einen Bogen von eigenen musikalischen Erfahrungen als Musiker in einer Jugendgruppe, zur Musik der Donaufestwochen bis hin zu feinen politischen Tönen. Bevor man urteilt, sollte man wissen, wie es in der Welt der Sucht, der Flucht, der Legasthenie oder in der Welt der falschen Töne ausschaut. Was sind (vermeintliche) Normen, was normal. Das hohe "i"?

Eröffnet wurden die Donau-Festwochen von Nationalrat Nikolaus Prinz. Er appellierte an die Gesellschaft von Heute das Verbindende vor dem Trennenden zu stellen und offen für Veränderungen zu sein.

In seinen Grußworten unterstrich Bürgermeister Rainer Barth die kulturelle Bedeutung der Donaufestwochen, die weit über die Staddt hinausreicht. Das Festival ist ein großer Werbeträger für die Stadt und den Strudengau.

Erstmals haben die Donau-Festwochen einen Kompositionsauftrag für ein Werk auf histo-rischem Instrumentarium vergeben. Der international erfolgreiche oberösterreichische Komponist Helmut Schmidinger hat dafür einen sprechenden Titel mit Bezug auf Johann Mattheson, den einflussreichen Musiktheo¬re¬tiker des 18. Jahrhunderts, gewählt: „Ich zweiffle keineswegs …“. Die KlangReden für Blockflöte, Streicher und Cembalo – uraufgeführt von der großartigen Carin van Heerden als Solistin und dem L’Orfeo Barockorchester begeisterte die Zuhörer im Arkadenhof auf Schloss Greinburg.

Die barocken Werke von Georg Philipp Telemann und Johann Friedrich Fasch präsentieren in der lauen Sommernacht dazu ein zeitliches Spiegelbild. In beiden Werken wird die Blockflöte, der flauto dolce, im Dialog mit dem Streichersatz eingesetzt – eine instrumentale Zwiesprache von Übermut, Schmeichelei, Empörung, Flehen, unbändiger Freude und Enttäuschung, der ganzen emotionalen Palette barocker Klangrede.

Walter Edtbauer, Präsident der Donau-Festwochen, konnte zum Auftakt wieder zahlreiche Sponsoren und Freunde der Donauf-Festwochen begrüßen. „Eine Komposition ist dann gelungen, wenn sie die Seele der Menschen berührt“. Auf Schloss Greinburg wurden an diesem Abend die Seelen der Menchen berührt. Edtbauer bedankte sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und besonders bei Intendantin Michi Gaigg.
Alle Infos über die Donau-Festwochen finden Sie auf https://www.donau-festwochen.at

Musikalisches Eröffnungsprogramm:

Carin van Heerden Blockflöte
L'Orfeo Barockorchester
Helmut Schmidinger „Ich zweiffle keineswegs …“
KlangReden für Blockflöte, Streicher und Cembalo
(UA, Auftragskomposition der donauFESTWOCHEN)
Johann Friedrich Fasch Konzert F-Dur für Blockflöte, Streicher und b.c.
Georg Philipp Telemann Ouvertüre Es-Dur für Flute pastorelle, Streicher und b.c. TWV 55:Es2