Aussagen über Homosexualität: Scharfe Kritik am Christen-Partei-Spitzenkandidat
Der Mauthausner Zahnarzt Josef Königshofer, Spitzenkandidat der Christlichen Partei im Mühlviertel, bezeichnete Homosexualität im Gespräch mit der BezirksRundschau als "Krankheit" und meinte, es sei "abartig, krank und ekelhaft". – Viele Leser waren schockiert, einige haben uns ihre Meinung zum Thema schriftlich mitgeteilt. Auch auf der Facebook-Seite MeinBezirkPerg wurde heftig diskutiert.
Leserbrief:Mehr als irritiert
Als langjährige frühere Patientin von Josef Königshofer bin ich durch seinen medialen Auftritt als Spitzenkandidat für die Christliche Partei Österreichs in Ihrer Zeitung mehr als irritiert. Ich habe Herrn Königshofer immer als toleranten und im Umgang mit anderen sehr sensiblen Menschen eingeschätzt. Sich auf christliche Werte zu beziehen, die ÖVP als „nur am Papier christlich“ zu bezeichnen und dabei die sexuelle Ausrichtung und Lebensform von Menschen als abartig und ekelhaft zu diffamieren, ist für mich nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern zutiefst abzulehnen. Als tiefgläubiger Christ – wie sich Herr Dr. Königshofer bezeichnet – sollte er etwas mehr Einfühlungsvermögen haben. Ich glaube nicht an einen Gott, der so über Menschen richtet. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich solche Auftritte bei den Wählerinnen und Wählern von selbst richten.
Anita Grandl, Obfrau ÖVP Wartberg/Aist
Leserbrief: Erschreckend
Homophob und hetzerisch ist die Aussage von Josef Königshofer, Spitzenkandidat der Christlichen Partei im Mühlviertel, betreffend Homosexualität. Da ist die christliche Nächstenliebe genau so viel wert, wie bei der FPÖ. Diese Intoleranz, die Königshofer ausdrückt, ist erschreckend und entbehrlich. Eine offene und tolerante Gesellschaft muss dafür sorgen, dass es keine Benachteiligungen aufgrund der sexuellen Orientierung gibt, egal ob heterosexuell, lesbisch oder schwul. Hier ist die Politik gefordert, die Hürden aus dem Weg zu räumen. Da finde ich Einstellungen wie jene der Christlichen Partei und von Herrn Königshofer „ekelhaft“!
Sabine Schatz, Ried
Leserbrief: Stich versetzt
Schon beim Lesen der Schlagzeile am Titelblatt hat es mir einen ordentlichen Stich versetzt, vom Artikel ganz zu schweigen. Scheinbar hat im 21. Jahrhundert ein beträchtlicher Teil unserer ach so toleranten und gebildeten Gesellschaft immer noch nicht verstanden, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Es wäre an der Zeit, Denkmuster aus dem vergangenen Jahrhundert zu verabschieden und jeden so zu akzeptieren, wie er ist. Niemand möchte auf seine Sexualität (oder irgendeinen anderen Teil seiner Persönlichkeit) reduziert werden. Außerdem steht es keinem zu, Gottes Namen für Urteile dieser Art zu missbrauchen.
Judith Grüllenberger, Mauthausen
Leserbrief: Beschämend
Ich war schockiert als ich den Beitrag des Mühlviertel-Spitzenkandidaten der "Christlichen Partei Österreichs" Josef Königshofer gelesen habe. Soviel Menschenverachtung hat nichts mit Gott und Kirche zu tun. Es ist für mich unvorstellbar, wie ein Mensch heute noch solchen Unsinn behaupten kann. Gesetzlich ist Diskriminierung eine strafbare Handlung. Jesus lehrte uns: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und "Wer von euch ohne Schuld werfe den ersten Stein". Mein christlicher Verstand sagt mir: "Eine Partei mit diesem Wahlprogramm zu wählen ist für jeden Staatsbürger beschämend."
Theresa Huber, Rechberg
Leserbrief: Ausgrenzende Äußerungen
Die Aussagen von Spitzenkandidat Josef Königshofer stellen seine Meinung dar – und die seiner Partei. Komisch: Besagt nicht die christliche Lehre, dass alle Wesen dieser Erde, gottgewollt sind? Alle! Zum Glück gibt es Menschen, die Aussagen, wie sie der Vertreter der Christen-Partei von sich selbstbewusst gegeben hat, widersprechen und ihm öffentlich die Schranken weisen. Die Tatsache, dass jemand so laut und deutlich gegen Menschen auftritt, die eine andere sexuelle Orientierung als die Mehrheitsgesellschaft haben, lässt aber vermuten, dass es in unserer Gesellschaft den nötigen Boden dafür gibt. Wäre es klar, dass in unseren Gemeinden jeder Mensch angenommen wird, wie er ist, geschätzt und respektiert wird, würde es solch ausgrenzende Äußerungen vermutlich nicht geben. Dann würde es nicht passieren, dass so manche Eltern, die ein homosexuelles Kind haben, mitleidig angesehen werden. Dann würde es nicht passieren, dass Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung lieber in die Großstadt ziehen, auch um dem kleinbürgerlichen Klima zu entkommen. Nehmen wir diesen Anlass zum Beginn, unsere eigenen Denkmuster zu überprüfen und – wenn vorhanden – alte Vorurteile über Bord zu werfen.
Sonja Wöhrenschimmel-Wahl von den Grünen Ried
Zum Aufreger-Bericht geht es hier:
http://www.meinbezirk.at/grein/chronik/christen-partei-spitzenkandidat-fuer-mich-ist-homosexualitaet-eine-krankheit-d667816.html
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