Ein Schnapsfass für den Papst
Die Binderei Kirchhofer exportiert Holzfässer bis nach Amerika, sogar im Vatikan landete eines.
KLAM. Der Fassbinder gehört zu den aussterbenden Berufen. In der kleinen Klamer Ortschaft Unterhörnbach wird diese handwerkliche Tätigkeit noch ausgeübt.
In fünfter Generation, zumindest seit dem Jahr 1846, wie die BezirksRundschau beim Besuch der Binderei Kirchhofer erfuhr. Das Aufkommen von Nirosta- und Plastik-Behältnissen haben den einst verbreiteten Beruf so selten gemacht. "Außerdem wird heute weniger Most getrunken", ergänzt Georg Kirchhofer senior. Weithin bekannt ist die Binderei für seine kleinen 2-Liter- bis 30-Liter-Fässer in die meist Schnaps gefüllt wird. Sogar größere Bindereien lassen sich von Kirchhofer die kleinen Behältnisse liefern. Die Marketenderfässer der Musikkapellen stammen ebenfalls von hier. "Früher fertigten wir mehrere Tausend-Liter große Weinfässer und sogar Holzsilos", berichtet der Senior-Chef. Insgesamt werden mehr als 1.000 Fässer im Jahr in Serie hergestellt – anders sei es nicht mehr möglich. Gefragt sind die Erzeugnisse im In- und Ausland: Viele finden den Weg in die Schweiz und nach Italien. Auch aus Amerika und Schweden trudelten bereits Bestellungen ein. Sogar an den Vatikan wurde vor Jahren, damals war Johannes Paul II. Papst, ein Schnapsfass geliefert.
Lösung für heißen Asphalt
Weil sich der Bereich Binderei alleine nicht mehr rechnet, werden für große Baufirmen Holzkübel gefertigt: In die dann der heiße Asphalt gekippt werden kann. Auch der Junior-Junior, ebenfalls ein Georg Kirchhofer, der seit drei Jahren eine Tischlerei betreibt, will in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten: "Zurzeit bin ich mit meiner Tischlerei ausgelastet, ich will die Lehre aber nachmachen." Der Rohstoff Holz verbindet eben Generationen.
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