Jetzt kommt Kanal zu Tourismus-Leitbetrieb

Kanal zu Tourismus-Leitbetrieb kommt
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Liste für Pabneukirchen hat Bedenken. PABNEUKIRCHEN. Eine lange Diskussion geht zu Ende. Der Tourismus-Leitbetrieb Heimelsteiner, mehrere Kilometer außerhalb des Ortszentrums,  wird an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Das wurde mit den Stimmen der VP und SP beschlossen (Grundsatzbeschluss). Die Liste für Pabneukirchen enthielt sich der Stimme und beklagt die Vorgangsweise.
"Der Bau des drei Kilometer langen Kanals um netto 560.000 Euro ist im angespannten Gemeinde-Haushalt nicht unterzubringen. Auch die Alternativ-Varianten sind derzeit wegen Rechtsvorschriften einmal abgeblasen.“ Das berichtete die BezirksRundschau heuer im Jänner.
Wie Bürgermeister Johann Buchberger auf Anfrage informiert, kostet nun die neue Variante des Kanalabschnitts 07 Wetzelsberg 355.000 Euro. Glasfaser und Strom werden mit verlegt. Bürgermeister Johann Buchberger und VP Fraktionsobmann Josef Lumetsberger versichern, dass durch den Bau dieses Kanalstrangs die Benützer des örtlichen Kanals nicht belastet werden. Mit der Entscheidung für einen Kanal wird, so die VP, der Tourismusbetrieb in seinen Entwicklungsmöglichkeiten nicht behindert. Josef Lumetsberger: „Die neue Variante verläuft direkter und somit kürzer und ist im Gegensatz zur ersten Variante zu einem großen Teil mit Druckleitungen ausgeführt und somit wesentlich günstiger.“ Die angedachte Variante einer Kleinkläranlage beim Tourismusbetrieb sei, so der Bürgermeister, aus mehreren Gründen nicht möglich gewesen. Alleine die Ableitung des gereinigten Wassers bis zum nächsten, genügend wasserführenden Gewässer hätte rund einen Kilometer betragen. Beim Kanalabschnitt 07 besteht derzeit neben dem Tourismusbetrieb Anschlusspflicht für weitere vier bis fünf Objekte.

Raimund Haider: „Die SP Pabneukirchen unterstützt den Grundsatzbeschluss zur Kanalerweiterung Richtung Heimelsteiner in der nun vorgelegten Form unter der Voraussetzung, dass die zugrunde gelegten Zahlen (Baukostenschätzung, Finanzierung und erwartete Betriebskosteneinnahmen) halten und die derzeitigen Kanalbenutzer nicht zur Kasse gebeten werden.

Gegenüber der BezirksRundschau begründete Kurt Steindl ausführlich die Stimmenthaltung der Liste für Pabneukirchen: „Wir sind die Letzten, die einen Tourismusbetrieb, egal ob dieser nun Heimelsteiner oder anders heißt, in seinem Wachstum behindern möchten.“ Die Liste kritisiert einmal mehr die Vorgangsweise. Der Tagesordnungspunkt sei diesmal nicht im Bauausschuss behandelt wurden. Baukosten, Finanzierung, Abwassermengen: Hier glauben die Liste-Vertreter, dass die Rechnung nicht aufgeht. „ Und wenn die Kanalgebühr für alle Pabneukirchner teuer werden könnte, dann können wir hier nicht mitstimmen. Letztlich hätte man das Projekt auch durch eine Kleinkläranlage lösen können, was im Bau wesentlich günstiger gekommen wäre.“

Mitteilung der Liste für Pabneukirchen: 
"Wir, als Liste für Pabneukirchen, sind die letzten die einen Tourismusbetrieb, egal ob dieser nun Heimelsteiner oder anders heißt, in seinem Wachstum behindern möchten. Aber im Gemeinderat sehen wir uns in der Pflicht, Entscheidungen zu treffen, die für alle Pabneukirchner und Pabneukirchenerinnen gut sind und nicht für einzelne Betriebe. Wir konnten daher bei diesem Tagesordnungspunkt nicht mitstimmen und haben uns der Stimme enthalten.
Auf der einen Seite war bereits die Vorgehensweise bei diesem Tagesordnungspunkt sehr komisch. Immerhin hieß es bereits Ende 2017 per Beschluss des gesamten Gemeinderats, dass dieses Projekt definitiv nicht gebaut wird. Des Weiteren wurde über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren dieses Kanalprojekt jedes Mal im Bauausschuss behandelt, dieses Mal aber nicht, vielleicht wollte man sich hier kritische Stimmen sparen. Es wurden ein paar Häuser weggelassen, die ohnehin nicht allzu begeistert vom Anschließen gewesen wären. Schon kostet dieser Kanalstrang, vor allem durch andere Leitungstechnik, nun € 355.000 anstatt von zuvor € 650.000. Vielleicht wäre man hier auch einfach falsch beraten gewesen, hätte man die erste Variante gebaut.
Das alles sind aber noch lange keine Gründe, hier nicht mitzustimmen. Was besonders stört, ist das dieses Projekt nun so dargestellt wird, als wäre es das große Geschäft. Gleich zwei Variantenberechnungen liegen dem Amtsvortrag bei, mit grünen Zahlen überall. Ist doch super, denkt man sich, selbst im schlechtesten Fall wird das Projekt der große Wurf. Doch nicht so schnell. Denn schaut man sich die Zahlen genauer an, so merkt man einige Unstimmigkeiten. Es wurde die Kreditlast nämlich um Rücklagen, die die Gemeinde für den Kanalbau hat, gekürzt. So werden im „schlechtesten“ Fall bereits € 70.000 an Gemeinderücklagen in dieses Projekt hineingesteckt. Im „besten“ Fall sogar noch mehr. Und schon sind die Zahlen so grün, wie sie auf dem Papier sind. Von den ganzen Ungewissen, wie etwa Baukosten, ob auch alle anschließen und ob dann wirklich so viel Abwasser den Berg herunterrinnt wie geschätzt, reden wir hier noch gar nicht.
Daher hatten wir die Befürchtung, dass diese Rechnung nicht aufgeht, auch wenn wir uns es für Pabneukirchen wünschen würden. Und wenn die Kanalgebühr für alle Pabneukirchner teuer werden könnte, dann können wir hier nicht mitstimmen. Und falls nun argumentiert wird, dass diese Rücklagen verwendet werde müssen, sonst verfallen diese: Wir werden auch in Zukunft wieder Kanalprojekte realisieren müssen! Was ist wenn, wie vor nur einiger Zeit einmal im Gespräch eine neue Siedlung entsteht. Dann schauen wir, in Zeiten in denen das Geld so und so knapp ist, schlecht aus der Wäsche.
Letztlich hätte man das Projekt auch durch eine Kleinkläranlage lösen können, was im Bau wesentlich günstiger gekommen wäre. Auch die Ableitung der geklärten Abwässer wäre nun, wo sowieso Strom- und Glasfaserkabel gegraben werden nicht mehr das große Problem. Aber das war von mehreren Seiten schlichtweg nicht gewünscht."

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