36 Baumarten im Wald des Staatspreisträgers
BEZIRK, PABNEUKIRCHEN. Er weiß wie viele Blätter eine 150-jährige Eiche hat. Zwischen 800.000 bis zu einer Million. Dass es in Österreich 3,4 Milliarden Bäume gibt, 65 Baumarten, zwei Millionen Fichten und 350 Millionen Buchen. Das ist ein Wissen, das er bei seinen unzähligen Kursen lernte. Aber dieses Wissen ist für Johann Payreder, 71, nicht entscheidend.
Für den Waldbauer ist entscheidend, dass der Wald klimafit ist. Im Wald der Familie Payreder wachsen auf einer Fläche von knapp vier Hektar gleich 36 verschiedene Baumarten. Fichte, Birke, Buche, Ahorn, Linde, Kirsche und Salweide sind nur einige Baumarten. Selber gepflanzt hat er hier nur Lärche, Edeltanne, Hemlocktanne und Douglasie. Alles andere ist Naturverjüngung. Johann Payreder ist ein Verfechter der Naturverjüngung. Bei der Naturverjüngung entsteht ein Wald durch Anflug oder durch die Verbreitung der Samen durch Tiere. Was nicht heißt, dass es da keine Arbeit gibt. Im Gegenteil. Johann Payreder hat schon „Wurzeln“ im Wald geschlagen. „Wir geben dem Wald die Möglichkeit, sich zu entwickeln“, erklärt Johann Payreder bei einem Rundgang in seinem „Holz“. Mit wir meint er sich selbst, seine Familie und den Forstberater Georg Kolodziejczak von der Bezirksbauernkammer Perg.
1973 übernahm Johann Payreder den elterlichen Hof. 1979 zertrümmerte der Schneedruck drei Viertel des Waldbestandes. Fast alles Fichten. Ab diesem Zeitpunkt wurde erfolgreich auf mehrschichtige Bestände, Mischwälder, umgestellt. Seit 20 Jahren werden in den Wäldern von Forstlehner, so der Hofname, Waldwirtschaftspläne angefertigt.
Seit 1985 ist Johann Payreder als Waldhelfer der Landwirtschaftskammer und des bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ tätig. Von 1989 bis 2007 war Payreder Bezirksobmann der Waldhelfer. Durch seine laufend absolvierten Weiterbildungen und seine praktischen Erfahrungen unterstützt Payreder Waldbesitzer in der Region beratend.
Seit 1995 gibt es aus dem Bezirk Perg fünf Staatspreisträger für „Beispielhafte Waldwirtschaft“. Johann Payreder bekam diesen begehrten Preis im Vorjahr. Dass auch 2017 ein Staatspreis in den Bezirk wanderte, ist auch Georg Kolodziejczak zu verdanken. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Berater sondern er schlug die Familie Payreder beim Bundesministerium vor.
„Der Wald ist ein großer Kohlenstoffspeicher und trägt wesentlich zum Kampf gegen den Klimawandel bei. Die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt im Wald wird durch eine naturnahe Waldbewirtschaftung verbessert“, weiß der Staatspreisträger. Großen Wert legt Johann Payreder auf die Forschung. „Um Erkenntnisse zu bekommen, müssen Versuche und Beobachtungen über Generationen passieren.“ Deshalb beschäftigt sich der begeisterte Forstwirtschaftsmeister mit eigenen Versuchen, dass auch die kommenden Generationen einen gesunden Wald vorfinden.
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