Bezirk Perg: Über 500 Überstunden an Gastro-Lehrling nicht ausbezahlt

BEZIRK PERG. "Es gibt viele Dienstnehmer aus der Gastronomie, die bei uns vorsprechen", sagt Arbeiterkammer-Rechtsreferent Andreas Frandl. Die Arbeiterkammer berichtet von einem Fall aus dem Bezirk Perg: So musste eine junge Frau während der Lehrzeit regelmäßig Überstunden leisten. Dafür konnte sie teilweise Zeitausgleich nehmen. Zum Ende der Lehrzeit waren aber mehr als 500 Überstunden offen. Sie ging zur AK, die die Nachzahlung unverzüglich einforderte. Der Dienstgeber bestritt einen Teil der Überstunden und argumentierte den Abzug mit Pausen für Toilette, Übelkeit, Rauchen und Essen. Letztendlich einigten sich Lehrling und ehemaliger Dienstgeber relativ rasch auf einen Vergleich in Höhe von 5.200 Euro für 400 Überstunden. "Die Frau wollte nicht vor Gericht, so hat man sich auf hohem Niveau verglichen. Nüchtern betrachtet hätte sie den Betrag schon während des Dienstverhältnisses bekommen müssen", sagt Frandl. In dem Fall handelt es sich um einen aufgrund der vielen Überstunden nicht alltäglichen Fall. Die Arbeiterkammer weist aber darauf hin, dass jede fünfte geleistete Überstunde in Österreich im Vorjahr unbezahlt blieb. Österreichweit verloren 120.000 Personen rund eine Milliarde Euro. Durch den 12-Stunden-Tag befürchtet die AK, dass noch mehr Überstunden nicht bezahlt werden.

AK: Arbeitsaufzeichnungen führen

"Ich lege den Dienstnehmern immer ans Herz, Arbeitsaufzeichnungen zu führen: Wann habe ich begonnen, wann ist das Ende, wie lange ist Pause", sagt Kurt Punzenberger, Leiter der AK-Bezirksstelle Perg.
Durch außergerichtliche Interventionen und auf dem Gerichtsweg hat die AK Perg in den ersten sechs Monaten des Jahres 67.922,19 Euro an vorenthaltenem Entgelt eingebracht. Dazu kamen sozialrechtliche Ansprüche in Höhe von 1,11 Mio. Euro. In der Beratung zu arbeitsrechtlichen Themen geht es um offene Löhne und Gehälter, Einstufungen, Sonderzahlungen, Überstunden und Abfertigungen.