Drogen im Pinzgau: Was sagen Amtsarzt und Bezirkspolizeikommandant?
Bei Suchtkranken helfen Therapien oder Entzugsmaßnahmen nur, wenn sie aus eigener Motivation heraus erfolgen.
PINZGAU (cn). In der Vorwoche haben wir von einem drogenabhängigen Pinzgauer berichtet (siehe Link unten). Wie seine Eltern erzählt haben, leidet der 23-Jährige aufgrund seiner Sucht auch an Verfolgungswahn und hat in einem Ausnahmezustand die Wohnung einer Bekannten angezündet, weshalb er nun im Gefängnis ist. Am Abend zuvor hatten die Eltern die Polizei um Hilfe gebeten, weil sie bereits Schlimmes befürchtet haben. "Die Beamten hätten gerne geholfen, konnten unseren Sohn aber aufgrund der Gesetzeslage nicht mitnehmen", erzählten sie.
Sprengelarzt/Amtsarzt entscheiden über Einweisung in ein Spital
Wie nun der Pinzgauer Amtsarzt Dr. Arno Brugger auf BB-Nachfrage sagt, kann in solchen Situationen nur ein Sprengelarzt oder eben auch der Amtsarzt entscheiden, ob Betroffene gegen ihren Willen in eine psychiatrische Einrichtung gebracht werden dürfen, ohne dass es sich um Freiheitsberaubung handelt. "Das sind schwierige Entscheidungen und manchmal stellt sich nachher heraus, dass man falsch entschieden hat. Die Problematik wird bei Fortbildungen regelmäßig thematisiert." Hinsichtlich Therapien betont der Medizinzer, dass die eigene Motivation der Betroffenen wichtig sei, ansonsten würden sie ebenso wie Entzugsmaßnahmen nicht helfen. Diese Freiwilligkeit ist beim Pinzgauer, von dem wir berichtet haben, derzeit nicht gegeben.
"Manche Menschen werden schneller süchtig als andere..."
Der Amtsarzt erläutert auch, dass es Menschen gibt, die wegen genetischer Voraussetzungen schneller einer Sucht anheim fallen als andere. "Und es kristallisiert sich auch immer mehr heraus, dass der Konsum von Cannabis psychische Krankheiten auslösen kann." Ebenso wenig wie Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl bestätigt Arno Brugger, dass der Pinzgau eine Hochburg in Sachen Drogen sei. Einig sind sich die beiden auch darin, dass Betroffene bzw. deren Angehörige im Fall der Fälle die Drogenberatung in Zell am See oder den psychosozialen Dienst zu Rate ziehen sollen. Etwas, das die Eltern von Manuel H.* schon früh und mehrfach getan haben. Trotzdem gilt für andere: Bitte dennoch tun!
DROGENBERATUNG ZELL AM SEE
Suchtberatung / Alkohol, Drogen, Zigaretten
Schulstraße 8, 5700 Zell am See
Tel. 06542-47486
E-Mail: drogenberatung.pinzgau@suchthilfe-salzburg.at
Website: www.lph-sucht.at
PSYCHOSOZIALER DIENST DES LANDES, BEZIRK ZELL AM SEE
Schillerstraße 8a, 5700 Zell am See
Tel. 062-8042 3599
Website: psds@salzburg.gv.at
Fachärztin Dr. Elisabeth Gottwald-Katzlberger, DW 3927
Psychotherapie Mag. Stefanie Herzog, DW 3026 und Mag. Ursula Müller 0664 8284273
Mag. Kathrin Angerer, DW 3027
DSA Ulrike Fürst-Schwarz, DW 3024
DSA Albert Kuntner, DW 3022
Dr. Silvia Mayer, DW 3023
Mag. Dr. Sandra Obwaller-Proske, DW 3025
MMag. Eva Maria Zehetner, DW 3021
Als zusätzliches Angebot gibt es jeden Mittwoch im Krankenhaus Mittersill, Felberstraße 1, eine persönliche Beratungsmöglichkeit. Bitte vereinbaren Sie Termine unter:
0662-8042 2023.
Psychotherapie: Sonja Prosegger 0664 3435126
<a href="https://www.meinbezirk.at/pinzgau/lokales/die-drogen-kontrollieren-das-leben-eines-jungen-pinzgauers-d2900225.html">>> HIER <<</a> der Artikel "Drogen bestimmen das Leben eines jungen Pinzgauers"
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