"Ich bin ein trauriger Depp" – Otto Jaus im Interview

Otto Jaus kommt am 28. Jänner mit seinem Programm "Fast fertig – ein musikalischer Amoklauf" ins Kongresshaus St. Johann. | Foto: Jan Frankl Klein
  • Otto Jaus kommt am 28. Jänner mit seinem Programm "Fast fertig – ein musikalischer Amoklauf" ins Kongresshaus St. Johann.
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Ihr Programm trägt den Titel „Fast fertig – Ein musikalischer Amoklauf“. Inwiefern kann Musik zum Amoklauf werden?
JAUS: Indem ich mich nicht festlege. In meinem Programm kommen alle möglichen Genres vor. Jazz, Oper, Musical – es ist alles drin. Das Wort Amoklauf bezeichnet das recht gut. Mir ist schon klar, dass bei einem musikalischen Amoklauf niemand auf der Straße mit der Geige anderen auf den Kopf schlägt. Wenn man einen musikalischen Amoklauf sehen will, sieht man sich entweder eine Casting-Show im Fernsehen an oder man geht in meine Vorstellung.

Das Programm läuft nun seit zwei Jahren. Was erwartet die Besucher in St. Johann?
Ich mache beim Kabarett das, was ich im Musical, in der Oper und in der Operette nicht machen darf. Das ist vielleicht ein bisschen was Neues. Bei mir bekommt man vieles auf einmal, und das unterhaltsamer. Ich bin kein klassischer Kabarettist, eher ein Entertainer.

Sie schildern in Ihrem Programm Ihr bisheriges Leben. Steckt in Ihnen viel Negatives, das Sie rauslassen wollen?
Ich bin schon ein bisschen exhibitionistisch. Das muss man sein. Kabarett ist nicht immer die pure Wahrheit, aber ich verarbeite schon das Schlechte, das mir passiert ist, auf der Bühne. Es sind auch ernsthafte Sachen dabei. Ich glaube, wenn man ein bisschen offener durch die Welt geht und seine Probleme ausspricht, dann kann's einem schnell wieder gut gehen. Deshalb freue ich mich total, dass ich das auf der Bühne machen darf.

Sie haben in einem Interview aus dem Jahr 2014 gesagt, Sie hätten ihren persönlichen Stil noch nicht gefunden. Gibt es heute schon einen Jaus-Stil?
Nein. Da muss ich erst darüber nachdenken. Ich bin der Otto und mich gibt’s nur einmal, genau so wie es Sie nur einmal gibt. So habe ich natürlich einen eigenen Stil, der sich aber ständig verändert. Wenn ich mich nicht mehr verändere, dann sollte ich nicht mehr auf die Bühne gehen, denn dann wird’s langweilig. Ich muss also den Stil immer noch suchen.

Sie sind über Umwege zum Kabarett gekommen. Was hat Sie schlussendlich bewegt, den Weg in diese Branche einzuschlagen?
Beim Kabarett kann ich so sein wie ich will und Gott sei Dank funktioniert's wirklich gut. Im Sprechtheater oder im Musical bin ich ganz anders. Eher zufällig bin ich damals ins Kabarett Simpl hineingekommen. Es kann gut sein, dass ich in ein paar Jahren wieder was anderes mache. Ich bin der Otto, ich bin ein Entertainer und das, was ich machen darf, das mach ich. Vielleicht veranstalte ich einmal nur ein Konzert, wo ich meine Lieder präsentiere. Da leg' ich mich nicht fest.

Michael Niavarani nannte Sie ein „Universalgenie“, jetzt proben Sie mit ihm gemeinsam für „Romeo und Julia“. Wie ist es, mit ihm zusammenzuarbeiten?
Höchst professionell. Man kann von ihm wahnsinnig viel lernen. Nia verändert sich ebenfalls ständig, er macht immer was neues. Mal schreibt er ein Buch, dann spielt er Theater – das funktioniert gut.
Beim Projekt "Romeo und Julia" wird sehr viel gearbeitet, das ist wie in einem Betrieb. Das Stück muss funktionieren, sonst ist kein Geld da. Die Arbeit passiert deshalb auf hohem Niveau. Wenn's nicht gut wird, ham's den Oasch offen. Für mich ist Nia auch ein riesiges Vorbild. Es ist nicht selbstverständilich, dass er seine Erfahrungen mit mir teilt.

Sind Sie auch privat lustig?
Das kommt drauf an (lacht).

Worauf denn?
Ob die Freundin lieb ist. Nein, ich bin grundsätzlich immer positiv gestimmt. Ich gehe allen auf den Nerv, weil ich deppert und überdreht bin. Also grundsätzlich bin ich schon lustig, manchmal aber auch sehr melancholisch. Ein trauriger Clown bin ich nicht, das wäre armselig. Eher ein trauriger Depp.

Zur Person: Die Karriere des Otto Jaus

Jaus wurde 1983 in Wien geboren und hat nach seinen sieben Jahren bei den Wiener Sängerknaben einiges versucht: Die Oper („Nirgends stirbt man länger!“), das Musical („Nirgends fragt man sich mehr: Worum geht’s da eigentlich?“) und das klassische Schauspiel („Nirgends schläft man besser!“). Derzeit findet er seine Erfüllung u. a. im Kabarett. Seit 2014 ist er mit seinem ersten Soloprogramm auf Österreichs Bühnen unterwegs.

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