Wenn Nahrung zum Lebensmittel wird
Wagrainer Filmemacher bringt Pongauer Lebensmittel- und Kochtraditionen unter dem Titel "Lehrling der Zeit" auf die Leinwand.
"Wie lange es dauert, Butter zu rühren, weiß heute kaum noch jemand. Man darf den Menschen also gar nicht böse sein, dass sie den Wert der Butter nicht kennen. Sie haben keinen Bezug mehr zu ihrer Herstellung", sagt Rudi Obauer, der Werfener Spitzenkoch im Spielfilm „Lehrling der Zeit“. In der "Dokufiktion" (Dokumentation mit fiktionalem Inhalt) setzen sich der Wagainer Filmemacher Simon Tasek und der Kleinarler Koch Rudolf Pichler mit dem Thema kochen und regionale wie traditioneller Produktion damals und heute auseinander.
Kochen mit praktisch nichts
Rudi Pichler, der sich selbst spielt, geht als Koch in das Jahr 1945 zurück, wo er auf die Familie Windhager trifft. Elisabeth Windhager wartet auf die Rückkehr ihres Mannes und ihrer Söhne aus dem Krieg. Die daheimgebliebenen Kinder müssen, z.B. "im Holz", für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Der zeitreisende Koch lernt im Jahr 1945 noch einmal sein Handwerk und damit die Wertigkeit von regionalen Lebensmitteln und Produzenten kennen. Die Menschen in der Nachkriegszeit zeigen dem Koch aus der Zeit des Überfluss die traditionelle Fleischverarbeitung oder die Brotbackkunst im Jahr 1945. Dieses Wissen nimmt er mit ins 21. Jahrhundert.
Respekt vor Lebensmitteln
"Die Menschen wissen heute nicht mehr, wie lange es dauert, ein Tier großzuziehen, wie viel Arbeit es ist, das Tier zu schlachten und zu verarbeiten. Dem Lebewesen gilt es dafür maximalen Respekt zu zollen und das gelingt mit einer 100-prozentigen Verwertung des Körpers", sagt Rudi Pichler im Film, in dem auch Pongauer Produzenten wie Erwin Thoma, vom Goldegger Sägewerk und der Holzverarbeitung Thoma, Barbara Saller, Bäuerin aus Bischofshofen, Spitzenkoch Rudi Obauer andere zu Wort kommen.
Sensibel machen
Im Rahmen der Woche der Landwirtschaft wurde die Vorpremiere des Leader-geförderten Filmes im Mozartkino in Salzburg gefeiert. "Lehrling der Zeit" kommt ab dieser Woche ins Kino und wird über das Salzburger Bildungswerk in Schulen aller Bezirken gebracht. "Unser Ziel ist es, die Zuseher an 'Dahoam' vor 70 Jahren zu erinnern und sie für Lebensmittel und regionale Produktion zu sensibilisieren", sagt Rudi Pichler. Die Pongau-Premiere wird am 11. Mai im Dieselkino in St. Johann stattfinden, zu welcher auch die vielen Schauspieler aus der Region erscheinen werden.
Mehr Termine:
11.5. Dieselkino St. Johann
15.5. Dieselkino St. Johann
16.5. Das Zentrum Radstadt
17.5. Mozartkino Salzburg
22.5. Dieselkino St. Johann
26.5. Stadtkino Hallein
Mehr zu den Dreharbeiten des Films lesen Sie hier
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