Mutter(un)glück – ein Buch gegen die rosa Wölkchen
Die Purkersdorfer Journalistin Alina Rheindorf blickt in ihrem neuen Buch mit Humor aufs Elternsein – und mit einem mahnenden Seitenblick auf den Rest der Gesellschaft.
PURKERSDORF/WIEN. Die Journalistin Alina Rheindorf hat ihr drittes Buch veröffentlicht. Es ist ein Anti-Ratgeber für Jung-Eltern geworden, in dem sie mit viel Pragmatismus und Humor auf die Anstrengungen im Leben mit Kindern schaut. Schon der Titel "Die schlechteste Mama der Welt: und ihre unbeantworteten Fragen an die Evolution" verrät die unprätentiöse Haltung der Autorin, mit der sie besonders verzweifelnden Müttern Druck nehmen möchte.
Erhobene Zeigefinger überall
"Ich erhoffe mir, dass sich viele Frauen wiedererkennen und sehen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind", so Rheindorf. Was mit einem Augenzwinkern daherkommt, hält eine gar nicht so kleine Portion Gesellschaftskritik bereit. Glucke, Rabenmutter, Helikopter-Mama – gerade als Mutter könne man es heutzutage niemanden recht machen: "Der erhobene Zeigefinger ist überall. Ich habe das Gefühl, Kinder und ihre Mütter sind zu einer Art öffentlichem Raum geworden, in dem jeder kritisieren, bewerten und sich einmischen darf. Es ist unglaublich, wie Mütter von der Gesellschaft bevormundet werden."
Fehlende Unterstützung
Leistungsgesellschaft, kinderfeindliche Rahmenbedingungen, zu wenig Betreuungsplätze und schlechte Infrastruktur wie hochwertige Spielplätze, fehlende Unterstützung abseits von besserwisserischen Ratschlägen und im Familienalltag abwesende Väter, die sich auf alten Rollenbildern am Rücken ihrer Partnerinnen ausruhen würden, bilden ein wenig erbauliches Umfeld. Warum sie sich trotzdem für eine humorvolle Aufarbeitung des Themas entschieden habe? "Für mich war das der einzige Weg", befindet Rheindorf. "Nicht zuletzt ist das Zusammenleben mit Kindern auch sehr lustig. Der Humor, den Kinder ins Leben bringen, ist für mich wahnsinnig bereichernd."
Immerwährende Tabus
Rheindorfs Buch bohrt auch in jene Wunde, die das Klischee vom reinen Mutterglück aufgerissen hat: "Es ist nach wie vor ein Tabu, sich über die Anstrengungen im Leben mit Kindern zu beschweren – man habe es sich ja selber ausgesucht." Das Buch "Die schlechteste Mama der Welt" hat sie im ersten Jahr als Zweifach-Mutter geschrieben. Das habe ihr selbst dabei geholfen, diese Phase zu reflektieren und aufzuarbeiten.
Und weil Alina Rheindorf wirklich weiß, wovon sie schreibt, ist das lustige Buch über den Alltag von Eltern in kleine Kapitel und kurze Happen portioniert – damit man problemlos wieder einsteigen kann, wenn die lieben Kleinen einen beharrlich unterbrechen.
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