Kleine Stadt mit großen Sorgen

Das Interesse der Vilser Bevölkerung beim Informationsabend war ungebrochen groß.
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VILS  (eha). Die Stimmung unter den Bewohnern in Vils ist alles andere als gut. Seit bekannt wurde, dass in der kleinen Gemeinde ein riesiges Logistikzentrum in der Größenordnung von 25.000m2 gebaut werden soll, brodelt es gewaltig.

Am Donnerstag fand dazu eine Informationsveranstaltung im Stadtsaal statt, bei der Vertreter von Deckel Maho und Bürgermeister Günter Keller, Rede und Anwort standen. Und das Interesse der Bevölkerung war riesengroß, der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Zu Beginn erläuterte Steffen Burghoff, Geschäftsführer der Deckel Maho Pfronten GmbH, die Beweggründe für den geplanten Neubau. (siehe zur Sache)

Keine zusätliche Verkehrsbelastung
Laut Deckel Maho wird es 24 Lkw-An- und Abfahrten pro Tag geben und der Großteil des Lkw-Verkehrs werde nicht durch das Ortsgebiet geführt, versuchte Burghoff die Bedenken der Bürger zu zerstreuen. Zusätzlich entstünden durch den Bau auch 40 neue Vollzeitarbeitsplätze. Gegner des Projektes kritisieren unter anderem die Zerstörung von Grünflächen und die erhöhte Lärmbelastung durch den zusätzlichen Verkehr. Private Verkehrszählungen hätten an einem normalen Novemberwerktag eine Belastung von 260 Lkw ergeben, hieß es aus dem Publikum. Dazu noch die zusätzlichen 24 Lkw-Fahrten zum Logistikzentrum, das sei nicht mehr zumutbar. Außerdem erwecke das Zulassungsverfahren den Eindruck einer fragwürdigen Allianz zwischen Deckel Maho und der Regionalpolitik, denn Keller ist selbst bei der Fa. DMG Mori beschäftigt.

Unterschriftenliste abgelehnt
Ein Bürgermeister sei doch für das Wohle der ganzen Bevölkerung zuständig! Auch die Möglichkeit nach Pinswang ins schon bestehende Gewerbegebiet auszuweichen wurde diskutiert. Das kommt aber für die Verantwortlichen nicht in Frage. Auch eine Unterschriftenliste mit mehr als 250 Stimmen wurde dem Gemeindeoberhaupt kürzlich übergeben - und prompt abgelehnt, wegen formaler Mängel so hieß es laut Keller. Was wieder zur allgemeinen Aufruhr im Saal beitrug. Gemeinderat Markus Petz kündigte aber sogleich an, eine neue Unterschriftenaktion zu starten.
Für Bürgermeister Keller und die Mehrheit seines Gemeinderates jedoch, steht die Entwicklung des Städtchens im Vordergrund. Eine Tourismusgemeinde werde Vils ohnehin nie werden, ist man in Vils überzeugt. Sollten alle anstehenden Widmungen und Genehmigungen erfolgen und sich die Pfrontener Firma zur Ansiedlung entscheiden, könnte man eine Realisierung im kommenden Jahr erwarten. Noch ist das letzte Wort aber nicht gefallen und die Vilser werden auf keinen Fall kampflos aufgeben!

Zur Sache:
Die international bekannte Firma stieß in Pfronten an die Grenze von Flächenkapazitäten, sodass für den Bau einer Logistik-Zentrale der Blick über die Grenze ins benachbarte Vils angetan schien. Derzeit betreibt das Unternehmen vier externe Außenlager im Umkreis von 70 Kilometern. Diese sollen zukünftig zentral zu einem zusammengefasst werden. Deckel Maho habe in den Gemeinden Nesselwang, Oy, Pfronten und Füssen auch nach geeigneten Standorten gesucht, ist aber auf Grund der benötigten Fläche nicht fündig geworden. Die Stadtgemeinde Vils wird daher als guter Standort erachtet, sagte Burghoff.

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