Pkw-Lenker mit 23 km/h geblitzt – 60 Euro Strafe
Schärdinger Volksseele kocht. Grund sind enorme Radarstrafen – etwa 80 Euro für 27 Stundenkilometer.
SCHÄRDING (ebd). Walter Helmel versteht die Welt nicht mehr. Der Schärdinger muss 80 Euro zahlen, weil er in einer Wohnstraße, wo Schrittgeschwindigkeit herrscht, mit 27 km/h (Toleranz wurde berücksichtigt) geblitzt wurde. "Das hat nichts mehr mit Verkehrssicherheit zu tun und schon gar nicht um diese Uhrzeit", sagt Helmel zur BezirksRundschau. Denn der Schärdinger wurde am späten Abend um 20.29 Uhr geblitzt. Ähnlich erging es einer Schärdingerin, die in derselben Wohnstraße mit 23 km/h unterwegs war und nun 60 Euro Strafe berappen muss. Doch das dürfte nur die Spitze des Eisberges sein, wie FPÖ-Vizebürgermeister Gerhard Reinthaler vermutet. "Mich rufen ständig Leute an die sich beschweren. Erst kürzlich eine Dame, die vier Mal im Februar ins Radar gefahren ist. Eine weitere wurde siebenmal geblitzt." Nun fürchtet Reinthaler sogar um die Touristen, die nach Schärding kommen. "Ein Schärdinger mag die Strafen ja noch hinnehmen, aber wenn etwa ein Auswärtiger massenhaft Vorschreibungen bekommt, wird er sich überlegen, ob er weiterhin nach Schärding kommt." Nachsatz: "Wenn solche Straßen als Legitimation zum Abzocken gelten, dann gehört die Festlegung jeder Wohnstraße neu überlegt." SPÖ-Vizebürgermeister Hans Högl sind derartige Fälle nicht bekannt. "Uns liegen keine massiven Beschwerden vor. Ich kann den Unmut der Bürger verstehen. Ebenso die Frage, ob es notwendig ist, das Radar genau dort hinzustellen." Zwar weiß Högl auch von Anrainern, die genau darum gebeten haben, aber "letztendlich entscheidet der Bürgermeister über den mobilen Radar-Standort".
Aus dem Schärdinger Rathaus heißt es, dass die Wohnstraßen allesamt auf intensives Drängen der Wohnbevölkerung verordnet wurden. Laut Straßenverkehrsordnung ist in diesen Bereichen mit Schrittgeschwindigkeit (5 km/h) zu fahren und die Durchfahrt verboten.
Anrainer forderten Radar an
"Seit Jahren haben wir Beschwerden von Anrainern, unterlegt mit Unterschriftenlisten, dass diese Straßen zum Durchfahren mit überhöhter Geschwindigkeit benutzt werden", weiß Amtsleiter Hans Leidinger. Laut Amtschef soll die Städtische Sicherheitswache bereits seit geraumer Zeit mit der Handlaserpistole Wohnstraßen überwacht und Übertretungen abgestraft haben. "Diese Überwachung wird von den Anrainern gewünscht und positiv aufgenommen."
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