Ungetrübtes Wandern trotz Kniebeschwerden
BEZIRK. Während es die einen in ihrem Urlaub an die Strände zieht, suchen die anderen Entspannung bei ausgedehnten Wanderungen in den Bergen. Stechende Knieschmerzen bei jedem Schritt können das Erlebnis aber schnell zur Qual werden lassen. Dennoch steht – richtig vorbereitet und gut ausgestattet – auch Menschen mit Knieproblemen dem Wandern und Bergsteigen kein Stock und Stein im Weg.
Anstrengung wird unterschätzt
Die Gründe für die unangenehmen Kniebeschwerden sind vielfältig und reichen von Sehnenentzündungen, über Abnutzungserscheinungen wie Arthrose bis hin zu einfacher Überbelastung. „Gerade ungeübte und untrainierte Bergsteiger unterschätzen die körperlichen Anforderungen von Wanderferien und leiden auf längeren Touren schnell an Überlastungserscheinungen“, sagt Primar Doktor Wilhelm Winkler, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie am Landes-Krankenhaus Rohrbach, der selbst gerne in den Bergen unterwegs ist. Während sich Muskeln in relativ kurzer Zeit gut trainieren lassen, brauchen Sehnen vergleichsweise länger, um sich auf eine anhaltende Belastung einzustellen. Die Folge sind unangenehme Druckbeschwerden, Schmerzen bei jeder Bewegung oder sogar Schwellungen des Kniegelenks. Auch wenn es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine ganz normale Überbelastung handelt, ist es ratsam, seinen Kniegelenken in diesem Fall die dringend benötigte Erholungspause zu gönnen um Entzündungen und Abnutzungserscheinungen zu vermeiden.
Hilfe bei akuten Schmerzen nach der Wandertour
Treten bei einer Wanderung Schmerzen auf, so sollten eifrige Berg-Fexe ihre Tour erst einmal abbrechen, eine Pause einlegen und das akut schmerzende Knie kühlen. Es ist ratsam, für die restliche Zeit des Urlaubs bei Wanderungen auf Kompressionsbandagen zurückzugreifen. Sie fördern die Durchblutung und eignen sich außerdem hervorragend dazu, gesunde und kontrollierte Bewegungsabläufe während des Bergsteigens zu unterstützen. Einer weiteren Überbelastung wird damit entgegengewirkt.
Aber auch Personen mit dauerhaften Abnutzungserscheinungen – etwa ältere Personen mit Kniearthrose – müssen auf ihren Wanderurlaub nicht gänzlich verzichten. In den meisten Fällen sind es vor allem die Talwanderungen, die quälende Knieschmerzen hervorrufen. „Tal abwärts lastet ein Vielfaches des menschlichen Körpergewichtes auf dem Gelenk“, sagt Winkler, „Bergsteiger mit Knieproblemen sollten also eine Bergtour auswählen, die man mit der Seilbahn wieder abfahren kann. Das schont zum einen die Kniegelenke und ist zum anderen ein erholsamer Abschluss für einen erfolgreichen Wandertag.“
Richtige Ausrüstung
Egal, ob dauerhaft kniegeplagt oder akut von Schmerzen betroffen – wer sich schon im Vorfeld um eine geeignete Ausrüstung kümmert, wird dies während des Wanderurlaubs danken. Ein besonderes Augenmerk gilt es den Wanderschuhen zu schenken. Sie sollten gut passen, nicht zu schwer sein und eine solide Dämpfung am Absatz und Ballenbereich aufweisen. Eine möglichst leichte Ausrüstung schont die Gelenke noch zusätzlich. „Ich rate zudem zu Trekkingstöcken“, betont der Unfallchirurg, „werden diese Stöcke bei einer Wanderung richtig eingesetzt, verringert sich das Gewicht, das auf Oberschenkel und Knie lastet, erheblich.“ Wichtig ist dabei, dass die Trekkingstöcke je nach Auf- oder Abstiegsroute auf die richtige Länge eingestellt werden.
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