31. Kulturpreis geht an österreichischen Historiker Roman Sandgruber
„Die Vergänglichkeit darzustellen, war mir immer ein großes Anliegen“, sagt Wissenschafter Roman Sandgruber.
ROHRBACH-BERG (anh). Der heurige Kulturpreis der Stadtgemeinde Rohrbach-Berg und der Raiffeisenbank Rohrbach ging an den Historiker Roman Sandgruber. Das Festprogramm wurde im Saal der Raiffeisenbank musikalisch schwungvoll von der PopWerkstatt aus der Landesmusikschule Rohrbach-Berg unter der Leitung von Karlheinz Schmid umrahmt.
Mann der Wissenschaft
In der Laudatio wies Franz Gumpenberger darauf hin, dass ein Mann der Wissenschaft, Forschung und Veröffentlichung noch nie in der Ehrenrunde gewesen war. Der 71-jährige Historiker Roman Sandgruber wurde in der Ortschaft Grub geboren und studierte nach seiner Matura mit Auszeichnung Geschichte, Germanistik und Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien, an der er anschließend auch als Dozent für Wirtschafts- und Sozialgeschichte tätig war. Gumpenberger zeigte auf, dass Sandgruber bereits in seiner Habilitationsschrift die Anfänge der Konsumgesellschaft genauer unter die Lupe genommen hatte und anschließend als ordentlicher Universitätsprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Johannes-Kepler-Universität Linz engagiert gewesen war.
Sandgrubers Forschungsschwerpunkte galten der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Alltags- und Kulturgeschichte. Gumpenberger meinte, dass es wohl kaum einen Mann gebe, der so viel über die Geschichte weiß und verheimlichte den Festgästen nicht, dass Sandgruber auch Autor von 29 Büchern und etwa 240 wissenschaftlichen Aufsätze ist. Auch an der Festschrift zur Stadterhebung von Rohrbach arbeitete Sandgruber mit. Gumpenberger beschrieb ihn als einen Mann, sich in die tiefe Geistigkeit gesenkt und nicht die Seitenblickgesellschaft gesucht hat – selbst wenn er bereits mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet worden ist.
An der Vergänglichkeit des Reichtums interessiert
Über eine Beschreibung des Wissenschafters Sandgruber über die Familie Vonwiller und die bekannte, gleichnamige Fabrik in Haslach erzählte Gumpenberger einige interessante Hintergründe. Derzeit arbeitet Sandgruber an einer Geschichte der österreichischen Rothschilds vom späten 18. Jahrhundert bis zum Jahr 1955. Sandgruber selbst betonte abschließend: „Mich faszinieren diese Aufstiegs- und Abstiegszeiten, wie auch das Beispiel Vonwiller“ und meinte zum aktuellen Projekt, mit dem einer der größten Reichtümer Österreichs verbunden ist: „Die Vergänglichkeit darzustellen war mir immer ein großes Anliegen!“
Für Bürgermeister Andreas Lindorfer stand fest: „Wenn es auch nicht die größte Auszeichnung ist, so ist diese Ehrung eine Auszeichnung seiner Heimatgemeinde!“.
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