Asylwerberfamilie Hassan aus Pfarrkirchen droht Abschiebung – Bevölkerung setzt sich für sie ein

Mitglieder der Familie Hassan aus Pfarrkirchen. | Foto: Foto: privat
  • Mitglieder der Familie Hassan aus Pfarrkirchen.
  • Foto: Foto: privat
  • hochgeladen von Annika Höller

PFARRKIRCHEN (anh). Aufgebracht rief heute Margit Scherrer, tätig für "Treffpunkt Mensch und Arbeit", bei der BezirksRundschau an. "Der ganze Ort ist in Aufruhr", sagte sie. Grund dafür sei die drohende Abschiebung der Familie Hassan, die in Pfarrkirchen bereits gut integriert sei. "Die betroffene Familie wurde am Montag von ihrem Wohnsitz völlig überraschend von der Fremdenpolizei abgeholt. Eines der Kinder, Tayro, das sich mit Kindern aus der Pfarre auf Jungscharlager befand, wurde zur selben Zeit von der Polizei aus dem Jungscharlager in Windischgarsten weggebracht", erzählt Scherrer. Nach Auskunft der Polizei werde die Familie in das Anhaltezentrum (Schubhaft) für Asylwerberfamilien nach Wien gebracht. Der Abschiebeflug ist bereits für 24. August angesetzt.

Überprüfung wird gefordert

Familie Hassan kam 2012 nach Österreich. Nach kurzem Aufenthalt in Wien wurde sie nach Pfarrkirchen überstellt und von der Volkshilfe Rohrbach betreut. Durch das Bemühen des Bürgermeisters, Hermann Gierlinger, übersiedelten die Familie, bestehend aus den Eltern Zara und Said, deren Kindern Tayro und Mahir und den Großeltern Yusef und Base, 2017 in eine private Wohnung. Geflüchtet war die Familie einst aus Angst vor kriegerischen Verfolgungen auf Grund ihrer Religionszugehörigkeit (Jesiden). Nach 1,5 Jahren Aufenthalt in Pfarrkirchen wurde eine Sprachanalyse gemacht, um festzustellen ob die Familie wirklich aus Syrien stamme. Aufgrund dieser Aalyse wurde vermutet, dass die Herkunft der Hassans Armenien und nicht Syrien sei. Jedoch beteuert Yusef, dass er Syrischer Staatsbürger sei: „Ich bin in der Türkei geboren und im Kindesalter mit meinen Eltern nach Syrien gezogen. Wir führten ein bescheidenes Leben, ich verfüge über keine schulische Ausbildung. Wir sind Jesiden und Kurden, wir gehören zu den Maktuminen und verfügen über keinerlei Rechte und Dokumente.“ Das Bundesasylamt wollte sodann feststellen, ob die Familie in Armenien registriert ist. "Warum jetzt diese Feststellung nach 3,5 Jahren positiv sein sollte ist für uns uns freiwillige Betreuer der Familie unerklärlich", sagt Scherrer und ergänzt: "Nach telefonischer Unterredung mit der zuständigen Polizeibehörde wurde uns mitgeteilt, dass die Familie anscheinend unter falschem Namen eingereist sei. Hierfür liegen aber keine Belege oder Dokumente vor." Der Abschiebegrund sei deshalb mehr als fragwürdig und soll rechtlich geprüft werden.

"Bereicherung für Ort"

"Der Familie ist sehr bemüht sich in der Bevölkerung zu integrieren und engagiert sich stets freiwillig bei gemeinnützigen Arbeiten. Auch in Vereinen, wie dem Elternverein der Volksschule Pfarrkirchen, bei pfarrlichen Initiativen oder beim internationalen Frauencafe in Rohrbach wirken die Hassans immer wieder mit", erzählt Scherrer. Beim Bundesasylamt in Linz liegen laut dem Schreiben daher zahlreiche Unterstützungserklärungen von Gemeindebürgern, sowie vom Bürgermeister, vom Gemeindearzt und vom Pfarrgemeinderat auf. Zur gelungenen Integration führte laut den Betreuern unter anderem das Bemühen, die deutsche Sprache zu lernen. Said und Zara bestanden 2016 jeweils die B1 Prüfung, Großmutter Base die A2 Prüfung. Das Team der ehrenamtlichen Deutschlehrer aus Pfarrkirchen kennt die Familie seit fünf Jahren und ist ebenfalls entsetzt über die drohende Abschiebung. Yusef leidet zudem an einer Lebererkrankung, hatte schon eine Nierenoperation und befindet sich zurzeit in chemotherapeutischer Behandlung. "Wir sind in großer Sorge, ob eine weitere fachgerechte Behandlung möglich sein wird", sagen die Betreuer. "Wir erleben die Familie Hassan als Bereicherung für das Leben im Ort und in der Gemeinde und als Beispiel einer geglückten Integration. Wir wollen die Familie bei uns behalten, daher setzen wir uns für ihren Verbleib ein und fordern die sofortige Aufhebung der drohenden Abschiebung", so Scherrer abschließend.

Anzeige
5G-CAMPUS. Regional. Dynamisch. Ihr Standortvorteil. | Foto: LINZ AG
4

LINZ AG TELEKOM
5G & Glasfaser: Spitzentechnologien aus einer Hand

Mit der Kombination dieser Lösungen sind Unternehmen bestens aufgestellt. Ob Online-Kommunikation, Video-Streaming oder Datenspeicherung: Alle zwei Jahre verdoppelt sich das Datenvolumen in Österreich, immer mehr Geschäftsabwicklungen finden digital statt. Eine zuverlässige und leistungsfähige Kommunikationstechnik ist nicht mehr wegzudenken. Die LINZ AG TELEKOM treibt deshalb den Ausbau ihres über 3.000 km großen Leitungsnetzes in Oberösterreich kontinuierlich voran. Glasfaser bietet für...

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.