Wasserabfüll-Gegner lassen nicht locker

Der Streit um das Böhmerwaldwasser geht weiter. Die Gegner wehren sich gegen den Ausverkauf des Wassers, der Betreiber spricht von einer kleinen Menge. | Foto: Erwin Nopp
  • Der Streit um das Böhmerwaldwasser geht weiter. Die Gegner wehren sich gegen den Ausverkauf des Wassers, der Betreiber spricht von einer kleinen Menge.
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ULRICHSBERG. In eine weitere Runde geht der Streit zwischen der Arbeitsgemeinschaft Böhmerwaldwasser (AG BWW) und Unternehmer Johannes Pfaffenhuemer aus Kirchdorf. Wie die BezirksRundschau berichtet hat, möchte Pfaffenhuemer aus einem Tiefbohrbrunnen in Lichtenberg Wasser abfüllen und verkaufen. Das passt einigen Aktivisten so gar nicht. Sie sprechen von einem "Wasservergoldungsprojekt eines international agierenden Investors" und vom Ausverkauf des Böhmerwaldwassers. "Wir leben in einer Welt der fake-news, von Trump angefangen bis zur AG Böhmerwaldwasser", kritisiert Pfaffenhuemer eine Aussendung der Gegner.

Falsche Behauptungen

In dieser Aussendung der AG BWW wird von einem ausführlichen Gespräch mit Beamten der BH Rohrbach geschrieben. Diese ist für die wasserrechtliche Genehmigung zuständig. Eigentlich wurde diese bereits von 17 Jahren erteilt, nun wird sie aber erneut geprüft. Laut Gegnern, die sich auf unbestätigte Aussagen der Behörde berufen, müsse wasserrechtlich alles komplett neu verhandelt werden. "Es fehlen noch eine Menge an Unterlagen und Gutachten, die vom Projektwerber beigebracht werden müssen, um eine seriöse Begutachtung oder Bewilligung amtsseitig vornehmen zu können", behaupten die Aktivisten. "Das stimmt nicht", wehrt sich Pfaffenhuemer. Lediglich eine aktuellere Kamerabefahrung war ausständig und wird nachgereicht.

Zug um Zug vorgehen

Dass noch kein gewerberechtliches Ansuchen eingebracht sei, ist laut Pfaffenhuemer logisch. "Ich muss erst abwarten, wieviel Wasser wir abfüllen dürfen, erst dann kann ich sagen, welche Dimension das Projekt bekommen wird", sagt er. "Die Vorprüfung durch Amtssachverständige könne mehrere Monate und länger dauern", zitieren die Gegner Auskünfte der Wasserrechtsbehörde. Von ebenfalls falschen Behauptungen spricht in diesem Fall Pfaffenhuemer. "Wir haben alle Daten beinander. Das ganze wasserrechtliche Verfahren könnte bestenfalls im Juni schon erledigt sein", zeigt er sich optimistich.

Businessplan veröffentlicht

Die Arbeitsgemeinschaft Böhmerwaldwasser erwähnt in ihrer aktuellen Aussendung auch den Businessplan von "Water of life", dem Unternehmen Pfaffenhuemers, der ihnen zugespielt wurde. Dieser sehe einen Verkauf des Wassers nach "Europa, Russland, China und den Nahen- und Mittleren Osten" vor. Angeblich heißt es darin weiter: "Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren 40 Millionen Liter pro Jahr abzusetzen". Pfaffenhuemer betreibt mehrere Quellen und betont, dass die 40 Millionen Liter Wasser nicht alleine aus dem Böhmerwald kommen werden.

Doch keine Anzeige wegen Weitergabe des Businessplans

Er zeigte sich außerdem verärgert darüber, dass der Businessplan öffentlich geworden ist: "Das wird strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, denn der Plan oblag einer Verschwiegenheitserklärung", sagte er am Mittwoch. Im Mühlviertel hätten lediglich drei Menschen davon gewusst. Vier Tage später sieht er aber davon ab. "Es bringt mir nichts, wenn ich Recht habe, lieber ist mir keine Feinde zu haben", ist er um Deeskaltion bemüht.

Ex-Finanzminister als Beteiligter?

Im Businessplan – so behaupten die Gegner – seien auch Ex-Finanzminister Hans-Jörg Schelling, Management-Berater August Höglinger und Ex-Fachgruppen-Obfrau Gabriele Kössler angeführt. "Mit diesen Personen habe ich in der Vergangenheit bereits in anderen Projekten zusammengearbeitet. Sie sind gute Freunde von mir und deshalb als Referenz angeführt. Mit dem aktuellen Projekt haben sie absolut nichts zu tun", sagt Pfaffenhuemer.

Einen Präzedenzfall schaffen

Der Unternehmer kritisiert, dass es den Gegnern gar nicht mehr um sein kleines Projekt im Böhmerwald gehe. Man wolle lediglich einen Präzedenzfall schaffen und er, bzw. "Water of life" seien Boden für diese politischen Geschäfte. Josef Pühringer, Sprecher der AG BWW meint dazu: "Wir befürchten mit einer Projektgenehmigung einen Präzedenzfall für das ganze Land für den Ausverkauf von Trink- und Heilwasser. Daher muss diesem Projekt weit mehr Bedeutung zugemessen werden, als nur die Entnahme und der Verkauf von 130 Kubikmetern Trinkwasser täglich", sagt er.

Täglich 5,5 Millionen Liter ins Fernwassernetz

Pfaffenhuemer entgegnet ihm: "Es ist unfair, mich anzupatzen und für eine politische Geschichte zu missbrauchen." Die Gegner sollten die Dimensionen bedenken, denn "Täglich kommen, laut Wasserbuch 856.000 Liter alleine nur aus einer Quelle der Wassergenossenschaft Ulrichsberg. Aus dem gesamten Böhmerwald fließen täglich 5,5 Millionen Liter über die Fernwasserleitung weg. Dem gegenüber stehen 15.000 Liter, die wir täglich abfüllen möchten."

Zur Sache:
Die AG BWW hat bei einer Unterschriftenaktion bereits 2.200 Unterschriften gegen den Ausverkauf des Wassers gesammelt.

Hier gibt's unserer Berichte zur Wasserdiskussion in Ulrichsberg zum Nachlesen:
• https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/unternehmer-fuellt-boehmerwaldwasser-ab-d2359483.html?cp=Kurationsbox
• https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/widerstand-gegen-wasserverkauf-im-boehmerwald-d2420223.html?cp=Kurationsbox
https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/1747-stimmen-gegen-wasserabfuellung-im-boehmerwald-d2528217.html
• https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/wasser-diskussion-geht-emotional-weiter-d2427917.html

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