Seit 33 Jahren für andere da: Die gute Seele von der Schmelz
Edith Popp (73) unterstützt seit 33 Jahren im Haus Schmelz alle, die ihre Hilfe brauchen. Mittlerweile schaut sie täglich vorbei und ist immer für einen Tratsch zu haben.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Ein offizielles Ehrenamt? Das hat Edith Popp abgelehnt. "Ich helfe freiwillig und gerne, da brauche ich keinen Titel dafür", so die 73-Jährige. Wie alles begann vor 33 Jahren? "Eine Bewohnerin hat mich angerufen, weil sie sich einsam fühlte und jemanden zum Plaudern brauchte. Wir kannten uns zufällig aus meiner Zeit als OP-Schwester." Alles andere habe sich "einfach ergeben".
Nur der Job und ihre drei Kinder, die mittlerweile erwachsen sind, hielten sie damals davon ab, wie heute täglich im Pensionisten-Wohnhaus vorbei zu schauen. "Seit 20 Jahren bin ich jeden Tag hier, finde an der Rezeption Zettel von Hausbewohnern, die gerade nicht selber einkaufen gehen können, oder ein Rezept brauchen. Es gibt immer etwas für mich zu tun", sagt sie.
Der Liebe wegen nach Wien
"Ob zum Reden, Einkaufen oder für Arztbesuche: Edith ist für die Hausbewohner da", bestätigt Henriette Maier (87), die seit vier Jahren im Haus lebt. Auszuhelfen, wo Hilfe benötigt wird – außer im Pflegebereich – sei für Popp keine Arbeit, sondern "einfach selbstverständlich". Neben ihrem Engagement für die Senioren ist sie auch noch voll mit ihren sechs Enkeln beschäftigt, die sie liebevoll "meine Schätze" nennt. "Ich werde im August 74 und hoffe, dass ich all das noch möglichst lange machen kann", sagt die gebürtige Schwäbin, die aus beruflichen Gründen 1967 nach Wien kam. Eigentlich wollte sie ja nur ein halbes Jahr bleiben – der Liebe wegen ist sie aber bis heute geblieben.
Theater als Dankeschön
"Es hat sich einfach ganz schnell herumgesprochen, dass ich für alle, die etwas brauchen, da bin. So wie stille Post, ich habe jedenfalls keinen selber angesprochen", sagt Popp. Die meisten kennt sie ohnehin schon lange beim Namen, für viele ist sie längst unverzichtbar geworden.
"Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was wäre, wenn sie einmal nicht mehr kann", sagt Henriette Maier und ergänzt: "Meine Tochter Ulli Maier, die Schauspielerin an der Josefstadt ist, hat einmal zu mir gesagt, man müsse der Edith doch irgendwie danken können. Das mag die Edith natürlich gar nicht. Aber wir haben uns was einfallen lassen: Meine Tochter lädt sie immer wieder ins Theater ein." Und das genießt die hilfreiche "gute Seele im Haus Schmelz" sehr. "Theater ist eine wunderschöne Abwechslung für mich", so Popp. Aber eigentlich erwartet sie gar kein großes Dankeschön. "Hier zu sein und helfen zu können ist mir ein Herzensanliegen!"
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