ÖBB Areal: Das wünschen sich die Parteien
Das Grätzel um den Westbahnhof steht vor dem Umbruch – welche Ideen die Bezirkspolitik dafür hat.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Ein paar Jahre muss sich Rudolfsheim-Fünfhaus noch gedulden, dann siedeln die ÖBB vom Areal zwischen dem Parkhaus Westbahnhof und der Brücke Linzer Straße ab. Ein Dauerbrenner in der Bezirkspolitik ist daher die Frage, was dann mit dem 75.000 Quadratmeter großen Bereich passieren soll. Die bz hat nachgefragt, was sich die Politik wünscht.
Eines vorweg: Es gibt viele Ideen. Hier sind nur einige Punkte zusammengefasst. Einigkeit herrscht darüber, dass die Entwicklung des Gebietes ein zentraler Punkt der nächsten Jahre sein wird und dass nach Möglichkeit die derzeitige Bahnbarriere überwunden werden soll. Auch ein Gesamtkonzept wird forciert.
Verbindende Elemente
So heißt es von Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ), dass er sich mehr Fuß- und Radwegverbindungen über der Westbahn wünscht. Auch Brücken mit viel Freiraum kann er sich zwischen der Felber- und der Avedikstraße vorstellen, damit die Verbindung der Bezirksteile gestärkt wird. Auch Karl Schwing (FPÖ) spricht sich für verbindende Elemente aus. "Eine einzelne zusätzliche Brücke wäre zwar ein Fortschritt, aber einen wirklichen Innovationsschub würde nur eine großzügige Verbauung bringen." Hier sieht er die Chance für Verbauungen oder eine Überdachung der verbleibenden Gleise.
Die ÖVP gibt sich ebenfalls kreativ und wünscht sich, dass die Gleise ab der Schmelzbrücke unterirdisch geführt werden und erst wieder nach der Johnstraße an die Oberfläche gelangen.
Wohnen und leben
In einer Randbebauung mit mehrheitlich Wohnungen und Einrichtungen für die Infrastruktur wie öffentliche Flächen, Parks und Jugendeinrichtungen sieht Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal die Zukunft für das Gelände. "Mischnutzung ja, aber überwiegend sollen Wohnungen errichtet werden", so Zatlokal. Von Wien-Anders-Bezirksrat Didi Zach gibt es Unterstützung: Er meint, dass die beste Lösung ein guter Mix aus leistbarem Wohnraum und der dazugehörigen Infrastruktur sowie Geschäften unterschiedlicher Branchen sei.
"Für die Lebensqualität der jetzigen und der zukünftigen Bewohner ist es wichtig, auch ausreichend Grün- und Freiflächen mitzudenken", sagt Christian Tesar (Grüne) zu diesem Thema. Sehr gewagt geht Markus Lill (ÖVP) an das Thema heran: Geht es nach der ÖVP, soll im 15. Bezirk eine Art zweite Seestadt entstehen. Als Namen schlägt man "Kaiserin-Elisabeth-Quartier" vor. Eine weitere Idee ist die Errichtung von vier Hochhäusern, wobei jedes Gebäude einen Nutzungszweck haben soll, etwa ein eigener Bildungs-Tower oder Sport-Tower.
Verkehr anders regeln
Auch was den Verkehr – abgesehen von Zügen – betrifft, soll sich einiges ändern, wenn es nach den Bezirkspolitikern geht. Die SPÖ wünscht sich die B224 auf Niveau der Gleisanlagen der ÖBB, um dadurch eine Verkehrsberuhigung der Felberstraße zu erreichen. Außerdem soll durch die Felberstraße ein öffentliches Verkehrsmittel fahren. Didi Zach fordert, dass der neue Bezirksteil weitgehend autofrei sein soll.
"Als Teil einer Gesamtlösung ist die Notwendigkeit starker Verkehrsadern für den Individualverkehr zu berücksichtigen", so Lill von der ÖVP. "Dazu muss in jedem Fall die nördlich gelegene Felberstraße ausgebaut werden. Wir denken an eine Verbreiterung." Für die FPÖ sind überhaupt fußläufige Verbindungen und unterirdische, hochrangige Straßenverbindungen denkbar.
Was wann genau passieren wird, ist ungewiss. Wenig erfreut zeigt man sich über den Verkauf des "Blauen Hauses" an Ikea. Eine Gesamtplanung wäre sinnvoller gewesen. "Ich halte sehr viel davon, möglichst bald mit der Erarbeitung des städtebaulichen Leitbildes zu beginnen", so Tesar zu der weiteren Entwicklung. Aber: Dies solle unter Einbeziehung verschiedener Experten aus den Bereichen Stadtplanung und -entwicklung, Umwelttechnologie, Verkehr, Architektur usw., aber auch und vor allem unter Einbeziehung der Anrainer passieren. Es bleibt also spannend.
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