Wild, wunderbar, Weihnachten - Kinderbücher ohne Klischees
Wer etwa für Weihnachten auf der Suche nach einem pädagogisch wertvollen und weltoffenen Kinderbuch ist, sollte in den Blog von Carla Heher aus Rudolfsheim-Fünfhaus rein schauen.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Am Anfang war der Frust über all die Klischees und Stereotype, die in vielen Kinderbüchern verbreitet werden. Darüber, dass Mädchen immer fürsorglich und schwach, Burschen abenteuerlustig oder aggressiv beschrieben werden. Und auch darüber, wie rassistische Darstellungen einfach so in den Büchern für die Kleinsten Platz finden.
"Wir waren ein paar Eltern, die sich darüber auf Twitter ausgetauscht haben. Wir haben uns furchtbar aufgeregt über all das, was man so zu lesen bekommt, und wir haben uns Tipps gegeben, welche Bücher gut sind", erzählt Carla Heher von ihren ersten Erfahrungen und ihrer Motivation, es besser zu machen.
Getestet von den Profis
Heute betreibt die 32-jährige angehende Volksschullehrerin einen der wenigen deutschsprachigen Blogs, die sich intensiv mit Geschlechterrollen und Diversität in Kinderliteratur auseinandersetzen. Alle rezensierten Bücher liest die Mutter, Pädagogin und Feministin gemeinsam mit ihrer Tochter und nun auch immer öfter mit ihrem Sohn, der knapp ein Jahr alt ist.
"Dass in deutschsprachigen Kinderbüchern auch behinderte Kinder vorkommen oder Kinder mit einer anderen Hautfarbe, das ist zum Glück immer öfter der Fall", sagt sie. Und zwar so, dass die Geschichte der Kinder kein Problem konstruiert, sondern einfach ihr Leben abbildet. Diese Geschichten beschreibt Carla Heher und empfiehlt sie dann auf ihrem Blog, damit sich Eltern ein Bild von Büchern abseits des Mainstreams machen können. Bücher über Astronautinnen oder auch über Schnecken, die nicht wissen, ob sie Bub oder Mädchen sind, über Gemeinschaft und Weltoffenheit.
Tipps von der Expertin
Im September hat Clara Heher ihre Homepage www.buuu.ch einem Relaunch unterzogen. Seither veröffentlicht sie etwa fünf Rezensionen pro Woche. In ihrer Wohnung in Rudolfsheim-Fünfhaus, die sie gleichzeitig als Büro nützt, liest, arbeitet und schreibt sie mit ihren beiden Kindern und einem kleinen, weißen Hund. Und weil es gerade so gut läuft und ihr Bücher für Kinder jeden Alters ein Herzensanliegen sind, wird sie ab dem kommenden Frühjahr auch Lesungen veranstalten. Durch Wiener Parks will sie tingeln und dabei Geschichten über Weltoffenheit und Akzeptanz vorlesen. Ein paar Tipps hat Carla Heher auch jetzt schon bereit: "Prinzessin Rosamund, die Starke" etwa vermöbelt Feen und Elfen.
In "Good Night Stories for Rebel Girls" erfährt man so einiges über berühmte und außergewöhnliche Frauen, auch wenn sich die Geschichten nicht wirklich als Gutenachtgeschichten eignen, weil sie dafür zu spannend sind. Und das Bilderbuch "Ich bin jetzt" für die ganz Kleinen zeigt, wie unterschiedlich und gleichzeitig besonders Menschen sind. Und was geht gar nicht? "Bibi Blocksberg", findet die Pädagogin. Denn darin würden eben zu viele Stereotype darüber, wie Frauen und Männer, Mädchen und Buben zu sein haben, weitergegeben.
Mehr dazu auf facebook/buu.ch
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