Gestatten, ich bin der Krampus
Zehn Dinge, die wir über Herkunft und Aufgabe des Krampus wissen sollten.
1. Woher kommt der Krampus?
Der Krampus kommt seit dem 17. Jahrhundert, seit der Zeit des Predigttheaters der Katholischen Kirche als Begleiter des heiligen Nikolaus. Belesene zogen damals als Figur des Nikolaus von Haus zu Haus und spielten den Menschen vor, wie es sich nach Anstand und Sitte zu leben gebührte. Als bestrafendes Gegenstück wurde dem Nikolaus der Krampus zur Seite gestellt. "Deshalb ist ein ‚Krampus’ ohne Nikolaus auch kein Krampus, sondern nur ein Mann mit Maske – ohne Nikolaus gibt es keinen Krampus", erklärt Hannes Brugger, Organisator des Gnigler Krampuslaufes.
2. Darf der Krampus zuschlagen?
Der Krampus ist der drohende Begleiter des Nikolaus. Zuschlagen darf er nur, wenn ihn der Nikolaus dazu auffordert. Sagt der Nikolaus "Schluss", dann muss damit auch Schluss sein. Der Nikolaus ist das Oberhaupt jeder Krampusgruppe.
3. Wann ist der Krampus unterwegs?
Nicht vor dem ersten Adventwochenende und auch nicht viel länger als bis zum 8. Dezember.
4. Worin unterscheidet sich der Krampus von den Perchten?
Die Gesichtszüge des Krampus sind menschlicher, er hat zwei Ohren, eine Zunge und zwei Hörner (nicht mehr!) von nicht jagbaren Tieren wie Kühen, Widdern oder Ziegenböcken. Perchten sind größer, grober und haben mehr als zwei Hörner (ebenfalls von nicht jagbaren Tieren).
5. Womit schlägt der Krampus zu?
Mit einem Rossschwanz, einem Kuhschwanz oder einer Weidenrute (bei vielen Läufen verboten). Der Percht hat einen Rossschwanz oder eine Birkenrute.
6. Was ist die Aufgabe der Perchten?
Die Schiachperchten vertreiben den Winter. Sie treten meist gemeinsam mit den Schönperchten auf, die das Frühjahr herbeisehnen – und die warme Jahreszeit symbolisieren. Deshalb sollten sie auch nicht vor der ersten Raunacht unterwegs sein. Die Zeit der Perchten dauert demnach vom 21. Dezember bis zum Dreikönigstag. "Die größte Perchtennacht ist die Nacht vom 5. auf den 6. Jänner", so Hannes Brugger.
7. Gibt es eine ideale Schutzkleidung gegen Krampus-Schläge?
"Dicke Strümpfe – hat die Oma immer gesagt", so Hannes Brugger mit einem Schmunzeln. Und ernsthafter: Jeder Krampusläufer muss selbst wissen, wo Schluss ist. "Wir setzen freiwillige Ordner ein, es werden Schlagwerkzeuge kontrolliert und offensichtlich angetrunkene Teilnehmer ausgeschlossen. Wir laden nur Krampusgruppen ein, die wir kennen und mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben."
8. Gibt es ein Qualitätssiegel für Krampusläufe?
Nein, aber: "Wir arbeiten an Qualitätsstandards mit Vorgaben bei Sicherheitsvorkehrungen, das wird aber noch ein bisschen dauern", wie Hannes Brugger betont. Der Austausch mit anderen Veranstaltern ist gegeben. Dass ein Lauf mit zehn Gruppen und 300 Zuschauern andere Sicherheitsvorkehrungen benötigt als einer wie der Gnigler Krampuslauf mit mehr als 40 Passen und 10.000 Zuschauern verstehe sich aber auch von selbst.
9. Wie wird man Krampus?
"Man kann alles lernen, was man lernen möchte – ich wurde allerdings als Krampus geboren", sagt Hannes Brugger, dessen ganze Familie seit Generationen den Krampusbrauch lebt. "Wer familiär ‚vorbelastet’ ist, der wächst da automatisch hinein, andere kommen durch Freunde dazu." Jemand, der keinen Krampus in der Familie oder unter Freunden hat, meldet sich am besten bei einer Krampusgruppe im Ort, in dem er wohnt und fragt nach – die meisten freuen sich über Nach-#+wuchs.
10. Gibt es Trends bei Krampus-Outfits?
Ja – die Gewänder werden zunehmend verspielter, anstelle von einfachen Bergschuhen tragen immer mehr Krampusse eigene Krampusstiefel, die mit kleinen Hörnern und anderen einschlägigen Accessoires verziert sind. Und: Bei den Masken geht es weg von Horror, hin zum Krampus von der Ansichtskarte mit kleineren Hörnern. "Ob man den Krampus mag oder nicht – der süße Schoko-Krampus liegt jedenfalls im Trend", so Hannes Brugger.
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