Museum der Moderne holt Künstlerinnen aus ihrem Exil

Elly Niebuhr Wintermode von Resi Hammerer, 1971 Chromogener Abzug vom Original-Diapositiv Nachlass Elly Niebuhr | Foto: Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv
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  • Elly Niebuhr Wintermode von Resi Hammerer, 1971 Chromogener Abzug vom Original-Diapositiv Nachlass Elly Niebuhr
  • Foto: Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv
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In der Ausstellung "Auf/Bruch" begleitet das Museum der Moderne Salzburg vier Frauen auf den Stationen ihres Exils. Die vier aus jüdischen Familien stammenden Künstlerinnen Ellen Auerbach, Grete Stern, Elly Niebuhr und Friedl Dicker-Brandeis verließen zwischen 1933 und 1938 ihre Heimat Deutschland bzw. Österreich und wurden durch die nicht ganz freiwillige Auswanderung zu beruflichen und persönlichen Neuanfängen gezwungen.

Video-Rundgang durch die Ausstellung "Auf/Bruch"

„Die Ausstellung zeigt exemplarisch, dass sich Exil und Emigration im Werk von Künstlerinnen durch Diskontinuität, Verluste, Auf- und Abbrüche und fremdbestimmte Neuanfänge abzeichnen“, so Kuratorin Christiane Kuhlmann.

Grete Stern (1904 Elberfeld, DE – 1999 Buenos Aires, AR) und Ellen Auerbach (1906 Karlsruhe, DE – 2004 New York, NY, US) begannen ihre fotografische Karriere in Berlin. Gemeinsam gründeten die beiden Frauen 1929 das Studio ringl+pit, das sich auf Werbefotografie spezialisierte und trotz der unkonventionellen Bildsprache in diesem Bereich etablierte. 1933 gingen sie ins Exil, Auerbach über Tel Aviv nach New York, Stern zuerst nach London, dann 1936 nach Buenos Aires. Dort waren sie jeweils auf sich allein gestellt und entwickelten neue Arbeitsformen, um zu überleben.

Friedl Dicker-Brandeis (1898 Wien, AT – 1944 Auschwitz, PL) betrieb nach ihrer vielseitigen Ausbildung, unter anderem in den Werkstätten am Bauhaus in Weimar, ein erfolgreiches Atelier für (Innen-)Architektur in Wien, zeitweise gemeinsam mit dem Architekten Franz Singer. Dicker-Brandeis, die 1931 der kommunistischen Partei beigetreten war, wurde 1934 inhaftiert. In den beiden Gemälden Verhör I und Verhör II (1934–1938) verarbeitete sie dieses Erlebnis. Im selben Jahr floh sie nach Prag und wandte sich der realistischen Malerei und dem Kunstunterricht für Kinder zu. Ihre letzten Arbeiten entstanden im Konzentrationslager Theresienstadt. 1944 wurde Dicker-Brandeis nach Auschwitz deportiert und von den Nationalsozialisten ermordet.

Die ebenfalls gebürtige Wienerin Elly Niebuhr (1914–2013 Wien, AT) absolvierte eine Lehre als Schnittzeichnerin in einem Miedersalon, studierte Chemie und begann 1936 eine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und im Fotostudio Hella Katz. Ab 1937 entstanden ihre Fotoserien zu sozialen Errungenschaften des Roten Wiens, wie dem Karl-Marx-Hof, dem Familienasyl sowie Einrichtungen für Frauengesundheit, Beratungsstellen und Gebärstationen. 1939 emigrierte sie nach London, 1940 weiter nach New York. 1947 kehrte sie nach Österreich zurück.

In der Ausstellung sind rund zweihundert Werke zu sehen, die verdeutlichen, wie unterschiedlich der Auf/Bruch ins beziehungsweise im Exil bewältigt wurde. Die ausgestellten Arbeiten umspannen die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bis zu den 1960er-Jahren und dokumentieren somit die Zeitgeschichte mehrerer Jahrzehnte.

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