Raum für Heilung von Körper und Seele
Im Zuge der internationalen pädagogischen Werktagung in Salzburg teilten Experten ihr Wissen darüber, wie sich Bewegungsmangel negativ auf psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche auswirkt.
SALZBURG (mst). Der Bau der neuen Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzburg, diente als Anregung besonders auf die richtige Raumgestaltung für eine möglichst gute Betreuung der jungen Patienten zu achten.
"Sitzen ist das neue Rauchen"
Gesundheits- und Bewegungswissenschafter Dieter Breithecker empfindet das Dauersitzen in Schule und Beruf als großen Widerspruch zur biologischen Beschaffenheit des menschlichen Körpers. Wird das natürliche Bedürfnis nach Bewegung unterdrückt, hat das wesentliche Auswirkungen auf den Reifungsprozess von Kindern und Jugendlichen. So sieht Breithecker körperliche Inaktivität als einen der Gründe für das Ansteigen von psychischen Erkrankungen an. "Im pädagogischen Sinn soll Kindern kein stundenlanges Sitzen abverlangt werden. Sie sollen so viel Zeit wie möglich im Freien verbringen um sich zu bewegen und Dinge zu 'be-greifen'. Nur so kann die sensorische, muskuläre und neurologische Entwicklung gewährleistet bleiben", betont Breithecker.
Räume als Ort des Heilens
Leonhard Thun-Hohenstein ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Salzburg (Christian Doppler Klinik). Er weiß über die Bedeutung von Räumen für die psychisch erkrankten Menschen Bescheid. Die neue Universitätsklinik, welche gerade im Bau ist, soll den Rahmen bieten die Kinder und Jugendlichen bestmöglich behandeln und deren Aufenthalt erleichtern zu können. Der Neubau wird einem Dorf nachempfunden. Neben Photovoltaikanlagen und atmungsaktiven Lehmwänden ist ein begrüntes Dach geplant. Bei der Raumgestaltung wird neben dem richtigen Einsatz von Licht, besonders auf ein großzügiges Bewegungsangebot geachtet. "Die Räume der Kinder- und Jugendpsychiatrie sollen Orte der Begegnung und des Heilens sein", so Thun-Hohenstein.
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