Textiler Spitzen-Luxus für die da oben
Mit dieser Buchpräsentation "Textile Landschaft Salzburg" von Monika Thonhauser im Salzburg Museum schließt sich für die Autorin ein Kreis, der 1988 mit einem Katalog zur Ausstellung über hochwertige Salzburger Spitzen im Carolino Augusteum begann, die die Sammlungen von Anna von Frey, Marie Posch, Fanny von Lehnert oder Elise Tomaselli aufarbeiteten. Kostbare Spitze hatte seit der Renaissance Repräsentationswert für Geistlichkeit und hohen Adel. Als Rangauszeichnung spielte sie eine 'Spitzen'-Rolle beim Heer. Einen Höhepunkt erreichte der Spitzenkult unter Ludwig XIV als alles von der Kleidung, Wiege über die Kutsche und Badewanne bis zum Sarg spitzenmäßig bearbeitet wurde. Sechzehn Meter Spitze für ein Kleid oder als Halskrause gehört in den Spitzenzeiten zur Normalität! Die Französische Revolution 1789 und die mechanischen Webstühle bedeuteten das Ende der gewerbsmäßigen bzw. nebenberuflichen Produktion hauptsächlich von Frauen und Kindern ausgeführt. Die Erstellung des Klöppelbriefs war selbstverständlich den Männern vorbehalten. Klöppeln durfte das schwache Geschlecht mit den zarten, schwachen Fingern! Ein halber Meter Spitze kostete mehr als eine Klöpplerin im Jahr verdiente. Thonhausers Schwerpunkte sind u.a. die im Flachgau verbreitete 'Salzburger Spitze', die gröber ist als die z.B. 'Brüssler Spitze' und die Wiederbelebung der Salzburger Spitzenhausindustrie im Rahmen des Frauenerwerbsvereins nach 1907. Das Buch " Textile Landschaft Salzburg. Spitzenhafter Luxus und tägliches Brot.1600-1800." von Monika Thonhauser ist 2017 im Tauriska Verlag erschienen.
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