"9 Mal wollten sie mich erschießen"
Die teuren Skier stehen in der Ecke. Letztes Jahr wollte er noch einmal Skifahren, aber seine Bekannten wollten nicht. Dabei machte ihm der Sport so viel Spaß. Er fuhr im Tiefschnee den Montblanc hinab, segelte um die Welt und radelte auf den Großglockner: im Anzug, um sich oben für einen Schilling einen Schmarrn zu kaufen. "Für einen Schilling!", betont Friedrich Ristits, der auch heute noch in die alte Währung umrechnet.
SALZBURG (sm). Letztes Jahr belegte er den ersten Platz beim Eisstockschießen und ist Träger des Österreichischen Sport- und Turnabzeichens in Gold. Die Knöpfe seines Hemdes näht er sich selber an, das Einfädeln klappt gut. Weh tut ihm nichts. Aber: "Sterben wollt ich schon lange." Friedrich Ristits kam am 17.10.1917 auf die Welt, ging in Itzling zur Schule. Im Mozarteum spielte er Violine und sang im Chor, blieb aber nicht lange: "Die haben mir nicht viel beibringen können und Geld hat’s gekostet."
Sein Vater war gegen das Studium
"Ich wollte Bauingenieur studieren", aber der Vater war dagegen. Friedrich wurde Spengler, machte seinen Meister und sich selbstständig. In Lehen eröffnete er seine Werkstatt. Zehn Lehrlinge hatte er und seine fünf Kinder immer etwas zu essen. Anders als er früher. "Nach dem Krieg hat es nichts mehr zu essen gegeben."
Glück im zweiten Weltkrieg
Neun Mal wollten sie Friedrich erschießen. Zweieinhalb Jahre verbrachte er in Gefangenschaft in Sibirien, wurde aber aufgrund seines Meistertitels von den Russen respektiert. Von den Frauen, die damals das Essen verteilten, bekam er immer einen Schöpflöffel mehr. Oft hat er im Gefangenenlager gesungen und gejodelt.
Den Ehepartner in Flagranti erwischt
Anfang zwanzig traf er beim Schwimmen seine spätere Frau. Friedrich verliebte sich in ihre Beine und blond war sie, was ihm gefiel. Friedrichs Frau nahm’s allerdings nicht so genau mit der Treue "Da hab ich meine Frau erwischt, mit einem Amerikaner im Bett. In der Josefiau." Er blieb bei ihr, den Kindern zuliebe. Nahm Rücksicht und hat ihr alles verziehen. Pflegte sie im hohen Alter, badete sie, kochte für sie. Mit 94 sei seine Frau gestorben – "endlich".
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