100 Jahre Republik
Der Hunger trieb die Menschen zur Raserei
Der "Hungerstreik" im Jahr 1918 eskalierte.
SALZBURG (sm). Die Not war groß im Jahr 1918. Der Kapuzinerberg wurde beinahe abgeholzt, weil man das Brennholz brauchte.
Der Hunger schürte Vorurteile gegen Juden und den Zorn gegenüber Touristen, die den Salzburgern "die Nahrung wegnahmen", wie Thomas Weidenholzer vom Stadtarchiv in seiner schriftlicher Arbeit "Not und Luxus, Korruption, Antisemitismus und Radikalisierung" erklärt. Die "Hamsterverordnung" stellte im damaligen Sommer selbst das Horten kleinster Mengen Lebensmittel unter Strafe. Im August wurde die Abgabe von Fleisch an Fremde verboten, Butter durch Rinderfett ersetzt. Durch die steigenden Mehlpreise spannte sich die Situation weiter an.
Hunger treibt die Menschen zur Plünderung
Lebensmitteltransporte zwischen Parsch und dem Lokalbahnhof Salzburg wurden bestohlen und Essensmarken gefälscht. Der Zorn gipfelte in zerstörerischer Wut. Die Demonstration aus Anlass des großen Hungers lockte 20.000 Bürger auf den Platz, die alle nach Brot und Lebensmitteln schrien. Man warf Steine auf das Regierungsgebäude. Das Luxushotel de I'Europe wurde gestürmt. Der Mob vertrieb die Gäste aus dem Speisesaal und aß von den gedeckten Tischen. Die Speisekammer des Hotels wurde geplündert, die Zimmer demoliert. Matratzen, Leintücher, Polster – alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde aus dem Fenster geworfen. Schweine aus den Stallungen wurden geschlachtet und an Ort und Stelle zerlegt.
Geburtsstunde der Festspiele
1918 erwarb Max Reinhardt, der Begründer der Festspiele, Schloss Leopoldskron. Reinhardt ließ die große Halle, das Stiegenhaus und den Marmorsaal restaurieren und belebte das Schloss durch Theaterproduktionen. „Max Reinhardt hat 18 Jahre in Leopoldskron gelebt und in dieser Zeit, wie er selbst sagt, ‚jedes Zimmer, jeden Tisch, jeden Sessel, jedes Licht, jedes Bild gelebt’. Noch heute ist Reinhardts Geist im Schloss fast überall spürbar, in seiner Bibliothek, im Schlosspark oder in der Großen Halle, wo er selber die Nische für die in Wien erstandene Madonna gezeichnet hat", sagt Daniel Szelényi, der Hoteldirektor von Schloss Leopoldskron.
Max Ott ist Bürgermeister
Unter seiner "Herrschaft" entstanden Schulbauten, das Schwimmbad im Volksgarten, der Bau der neuen Aussegnungshalle und des Krematoriums am Kommunalfriedhof. Die Wasserversorgung und die elektrische Stadtbahn wurden ausgebaut, das Gas- und Elektrizitätswerk erworben und das Wiestal-Wasserkraftwerk erbaut. (Quelle: Wikipedia, Haus der Stadtgeschichte)
____________________________________________________________________________________
Du möchtest über Stories in deinem Bezirk informiert werden?
Melde Dich zum kostenlosen "Whats-App“-Nachrichtendienst der Bezirksblätter Salzburg an! Alle Infos dazu gibt’s hier: <a href="https://www.meinbezirk.at/1964081">meinbezirk.at/1964081</a>.
ACHTUNG: Erst nach erfolgreich übermittelter Start-Nachricht ist der Dienst aktiv!
<iframe src="https://wat.atms.at/rp/yj1VwhN3lUbiWej" frame border="0" width="100%" height="350px"></iframe>
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.