Knapp jeder Zweite lehnt Wohnung ab

Neue Wohnungsamtsleiterin Dagmar Steiner, Autorin Inge Straßl vom SIR und Vizebgm. Hagenauer. | Foto: Stadt Salzburg/Schupfer
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SALZBURG (lg). In der Stadt Salzburg gibt es 25.000 Menschen, die hier ihren Nebenwohnsitz haben – das zeigt eine aktuelle SIR-Studie zum Thema "Mietwohnbau in der Stadt Salzburg". Deutlich zu viel, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer.

Anreiz: Öffi-Jahreskarte

"Unser Ziel ist, mindestens die Hälfte davon zu Hauptwohnsitzen zu machen. Das betrifft sowohl Studenten als auch pendelnde Arbeitnehmer. Durch die hohe Zahl an Nebenwohnsitzen gehen uns 25 Millionen Euro durch die Lappen, hier müssen wir Anreize schaffen, dass mehr Menschen hier ihren Hauptwohnsitz anmelden", erklärt Hagenauer, die sich etwa eine Gratis-Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel als Motivation vorstellen könnte.

Viele Wohnungen abgelehnt

Der Stadt selbst gehören aktuell 1.802 Wohnungen. Diese werden von der KgL (Kommunale gswb Liegenschaftsverwaltung GmbH) verwaltet und vom Wohnungsamt vergeben. Im Vorjahr hatte das städtische Wohnungsamt für 8.600 Wohnungen das Vergaberecht. Aktuell liegen im Wohnungsamt 3.008 Anträge um Zuerkennung einer Wohnung auf. "Tatsache ist, dass die wenigsten der Wohnungssuchenden tatsächlich wohnungslos sind. Zumeist besteht aber ein dringender Verbesserungsbedarf, etwa aufgrund geänderter Familienverhältnisse oder wegen des Zustands der Wohnung", berichtet Dagmar Steiner, die neue Leiterin des Wohnungsamtes. Die Zahl jener, die eine ihnen zugewiesene Wohnung ablehnen, hat stark zugenommen. 2016 gab es 33 Prozent Verzichte, ein Jahr später sagte bereits fast jeder Zweite "Nein, danke!". "Konkret wurden im letzten Jahr 321 der von uns angebotenen Wohnungen nicht angenommen. Das lag zum einen daran, dass man bei der Antragstellung nicht alle Daten vom Wohnungssuchenden hatte oder sich an der Situation zwischenzeitlich etwas geändert hat, Stichwort Barrierefreiheit. Zum anderen muss man sagen, dass die Ansprüche der Antragsteller zu hoch waren, etwa weil die Wohnung über keinen Balkon oder Autoabstellplatz verfügte oder die Lage nicht den Wünschen der Wohnungssuchenden entsprach", führt Steiner aus.
Wer ohne triftigen Grund eine Wohnung ablehnt, wird vom Wohnungsamt für eine neuerliche Vergabe für drei Jahre gesperrt. Neos-Klubobmann Sebastian Huber fordert, dass es "bei ‚Sonderwünschen‘, wie zum Beispiel einem Balkon oder eine bevorzugte Lage, zu Abzugspunkten kommt."

Derzeit werden von der Stadt die Wohnungsvergaberichtlinien neu überarbeitet. Eine Wohnungstauschbörse wurde bereits auf der Homepage der Stadt eingerichtet.

In die Höhe bauen

In den nächsten Jahren sieht sich das Wohnungsamt auch mit einer steigenden "Versingelung" der Haushalte konfrontiert. In der Stadt seien derzeit bereits 46 Prozent der Privathaushalte nur mehr Ein-Personen-Haushalte. Gleichzeitig hat Salzburg mit einer Verknappung der Baulandressourcen und entsprechenden Preissteigerungen zu kämpfen. Hagenauer will deshalb auf Nachverdichtung setzen.
"Wir müssen innovativ nachverdichten. Wir leben in einer Stadt, da kann man auch entsprechend in die Höhe bauen", betont Hagenauer.

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