Mehr Deutsche geht nicht – Salzburg umgarnt Winterurlauber aus anderen Märkten

Verkaufen uns und anderen den Winter: LH Wilfried Haslauer, Hotelierin Manuela Wolf, SLT-Chef Leo Bauernberger und Hotelier Erich Bergmüller. | Foto: Franz Neumayr
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Die Zahl der Deutschen, die ihren Urlaub in Salzburg verbringen – neben Österreichern die größte Urlaubernation in heimischen Gefilden – hat sich in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau eingependelt. Mehr geht nicht mehr – das weiß auch Leo Bauernberger, Geschäftsführer von Salzburger Land Tourismus. Seine Strategie, um die in den vergangenen zehn Jahren ohnehin stark gewachsenen Tourismuszahlen sind die noch weiter in die Höhe zu schrauben: Internationalisierung und mehr Engagement in fremdsprachigen Märkten.

Briten mögen es auch im Sommer frisch

Mit einem Sonderbudget will Salzburg bei britischen Gästen punkten. Das Land Salzburg macht dafür drei Jahre lang jeweils 120.000 Euro locker – Flughafen, Tourismusregionen und die SLT selber verdreifachen diese Mittel, sodass insgesamt rund eine Million Euro für die kommenden Jahre auf dem britischen Markt eingesetzt werden können. Warum? "Der Brite ist ski-narrisch und er bleibt etwas länger als andere Gäste – nämlich durchschnittlich sieben Tage", erklärt LH Wilfried Haslauer. Und: Auch im Sommer setzt der Brite – er kann bei mehr als 40 Grad Hitze am Meer nachts nicht schlafen – lieber auf erfrischende Bergluft. Auf Britisch nennt sich das "Lakes and Mountains", was man als Wiederauferstehung der Sommerfrische verstehen darf – freilich ohne "Knickerbocker und rotkariertem Hemd" (Haslauer).

Marcel Hirscher wirbt um asiatische Skifahrer

Seinem Ziel, zur Ganzjahresdestination zu werden, kommt Salzburg dank investitionsfreudiger Hoteliers, Thermen und einem viefältigen Aktivprogramm und der damit verbundenen Inszenierung der Berge stetig näher: Mittlerweile entfallen 45 Prozent aller Nächtigungen auf den Sommer. Bei den Olympischen Spielen im südkoreanischen Pyeongchang – zusammen mit China ein enormer Hoffnungsmarkt – will Salzburg eine Charme-Offensive starten, mit Marcel Hirscher und dem WM-Austragungsort Saalbach-Hinterglemm. "Wir werden nicht überschwemmt werden von asiatischen Skifahrern, das ist klar – aber wir haben die Chance, uns dort als Ganzjahresdestination zu präsentieren", so SLT-Geschäftsführer Leo Bauernberger.

Doch zurück zum Winter: Neben den Briten, die auch dank umfangreicher Flugverbindungen von und zu allen drei Londoner Flughäfen sowie weiteren Destinationen aus dem Land des Brexit ihren Weg nach Salzburg finden sollen, setzt die Tourismuswerbung weiter auf den wachsenden Markt osteuropäischer Urlauber, auf die Benelux-Länder und Nordeuropa – nicht zu vergessen auch den wieder anziehenden Markt russischer Gäste. Alleine im vergangenen Winter sind die Nächtigungen russischer Urlauber um neeun Prozent gestiegen. Das spielt auch deswegen eine so große Rolle, weil russische Gäste auch schon mal drei Wochen auf Urlaub bleiben.

Umweltbewusste Dänen lieben Wagrain-Kleinarl

Auf eine ganz besondere Gästenation hat sich die Region Wagrain-Kleinarl spezialisiert: Dänen. Sie seien besonders umweltbewusst, extrem skibegeistert und schätzen die Salzburger Gastfreundschaft. "Seit knapp 50 Jahren kommen Dänen zu uns nach Wagrain, mittlerweile machen sie ein Fünftel aller Gäste aus", berichtet der Wagrainer Hotelier Erich Bergmüller. Er führt das Naturhotel Edelweiss, das seinen Wellnessbereich alleine mit Erdwärme betreibt und seinen Gästen regionale Bio-Kost serviert. Der Trend zum naturbezogenen, nachhaltigen Tourismus ist in der gesamten Region zu spüren. Nun soll die gesamte Region samt Wagrainer Bergbahnen nach EMAS zertifiziert werden – was einem gemeinsamen Umweltmanagement gleichkommt. "Wir wollen unsere Natur schützen, aber auch gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll nützen", erklärt Erich Bergmüller. Und: Drei Biobauern haben sich zusammengetan und werden im kommenden Jahr eine eigene Molkerei errichten, deren Bio-Produkte es künftig in den Hotels der Region zum Frühstück geben soll. "Das werden tolle Produkte sein – hochpreisig, aber das ist es mir wert", sagt Erich Bergmüller.

Warum der Tourismus Salzburgs Landwirte braucht

Dieses Bekenntnis zu Regionalität, aber auch Umweltfreundlichkeit seien mittlerweile buchungsentscheidende Faktoren, betont Leo Bauernberger. "Wir haben in Salzburg rund 9.000 Bauern und 9.000 Tourismusbetriebe. Und wir brauchen diese bäuerlichen Produkte – ohne sie könnten Salzburg keine Premium-Destination sein", so Bauernberger. Und: Die persönliche Betreuung durch die Gastgeber ist ebenfalls ein Asset, das Salzburg besonders auszeichnet. "Unsere Gäste wollen keine anonymen Bettenburgen." Das bestätigt auch Manuela Wolf, Geschäftsführerin des Wolf Hotels in Saalbach-Hinterglemm: "Die Gastgeberfamilie muss aktiv sein. Wir bieten einmal in der Woche einen Hausskitag auf unserer eigenen Hütte an – mit regionaler Küche. Und das lieben unsere Gäste."

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