Wie Salzburg bei Informations- und Kommunikationstechnologie fitter werden will
Für die Anforderungen in der Wirtschaft gibt es derzeit zu wenige Fachkräfte, die die gewünschten IKT-Kenntnisse erfüllen.
In der neuen Studie "Innovations- und Forschungsmasterplan IKT Salzburg 2016" hat Studienautor Erich Prem die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Informations-und Kommunikationstechnologien (IKT) in Salzburg analysiert. Unter die Lupe genommen wurden die Bedeutung von IKT für Salzburg, die Forschungsausrichtung, die Ausbildungssituation und die Bedarfe der Wirtschaft.
Die Ergebnisse dieser Studie will LH Wilfried Haslauer (ÖVP) in Entwicklungsmaßnahmen berücksichtigen, die Salzburg im Bereich IKT zukunftsfit machen sollen. Entsprechend verstärkt werden sollen Schwerpunkte in Forschung und Ausbildung.
Allein in den Bereichen IT-Dienstleistung und Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten sind zirka 600 Unternehmen mit etwa 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig. In der Studie zeigte sich, dass die Wertschöpfung pro Beschäftigtem in Salzburg in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten in etwa doppelt so hoch ist wie beispielsweise in der Beherbergung. Das gleiche gilt für den Umsatz pro Beschäftigtem.
IKT in der Forschung
Die Fachhochschule Salzburg, die Paris Lodron Universität Salzburg, die Salzburg Research Forschungsgesellschaft des Landes und die Research Studios Austria sind im IKT-Sektor tätig. Die personell am stärksten besetzten Themen mit herausragender Forschung sind Geo-Informationssysteme, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Energieinformatik, Softwareengineering und Netzwerke sowie Internet der Dinge.
Was die Wirtschaft benötigt
Für die Anforderungen in der Wirtschaft gibt es derzeit zu wenige Fachkräfte, die die gewünschten IKT-Kenntnisse erfüllen. Bedarf besteht vor allem an Personal in allgemeiner Informatik und Wirtschaftsinformatik sowie in anderen IT-nahen Berufsfeldern. Im Bereich Forschung und Entwicklung besteht vor allem ein Mangel in technischen und konstruktiven Fachrichtungen, zum Beispiel technische Informatik beziehungsweise Softwareentwurf.
Studienangebote alleine sind zu wenig
Gerhard Jöchtl, Leiter des Studiengangs Informationstechnik und System-Management der FH Salzburg betonte, "dass es bei der Ausbildung wichtig ist, nicht auf Modethemen aufzuspringen, sondern nach wie vor ein ausgewogenes Verhältnis zwischen fundierter Theorie und Praxiswissen anzubieten und auf nachhaltige Entwicklungen sowie Bedarfe zu reagieren".
Es wird nach Jöchtl in Zukunft aber auch vor allem darauf ankommen, den entsprechenden Nachwuchs im technischen Bereich sicherzustellen: "Die Stärke einer IT-Region wird nicht durch die Menge an Studienangeboten, sondern vor allem durch die Anzahl und Qualität gut ausgebildeter sowie engagierter Absolventinnen und Absolventen getragen."
So funktioniert Industrie 4.0
Ein Beispiel für gelungene Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft in der IKT-Landschaft Salzburg zeigt ein Digitalisierungsprojekt bei Atomic in Altenmarkt, das Copa-Data bei der Studienpräsentation vorstellte. Gemeinsam mit den Projektpartnern Copa-Data, Authentic Vision und dem Studiengang Informationstechnik und System-Management der Fachhochschule Salzburg setzt der Skiproduzent Maßnahmen zur zunehmenden Digitalisierung in seiner Fertigung. Damit schafft das Unternehmen wichtige Voraussetzungen für die Individualisierung in der Skiproduktion und die Umsetzung moderner Produktionsansätze gemäß Industrie 4.0. Thomas Punzenberger, Copa-Data-Geschäftsführer: "Das Gemeinschaftsprojekt bei Atomic zeigt, dass die Industrie 4.0 kein theoretisches Zukunftskonzept ist, sondern reale Marktanforderungen, auch in Salzburg, widerspiegelt. Mit unseren Technologien und unserem Know-how sind wir dafür bestens gerüstet."
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