Bad Goisern zieht Notbremse: "Derzeitige Hundesituation nicht mehr tragbar"

Freilaufende Hunde und unschöne Häufchen am Wegrand könnten in Bad Goisern durch schärfere Maßnahmen bald der Vergangenheit angehören | Foto: Beate Konstantinou/panthermedia.net
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BAD GOISERN. Angst vor den Vierbeinern, Hundekot oder -sackerl, die dort zu finden sind, wo sie nicht sein sollten und Aussagen wie "Der tut ja eh nix" – Hunde und deren Haltung sind in jeder Gemeinde ein Thema. Doch in Bad Goisern spitzt sich die Lage mehr und mehr zu. "Wir haben es sehr lange im Guten probiert", erklärt Ortschef Peter Ellmer, "doch weil es immer mehr Beschwerden von Nicht-Hundehaltern gibt, müssen wir nun handeln." Bislang galt die Leinen- oder Maulkorbpflicht nur in bebautem Wohngebiet, im Ortskern und an Plätzen, wo es ein hohes Gefahrenpotential gibt, beispielsweise in der Nähe von Schulen. Hunde und Herr- bzw. frauchen konnten auf den zahlreichen Wegen rund um die Welterbegemeinde demnach "befreit" spazieren gehen.

Problem: "Das Miteinander fehlt"

So unter anderem am Soleleitungsweg, dem Traunreiterweg oder dem Ostuferwanderweg. "Hundekot wird hier oft liegen gelassen und die Tiere sind teilweise so unbeaufsichtigt, dass sie – oft nicht einmal in böser Absicht – Spaziergänger und Jogger anspringen", führt Ellmer weiter aus. "Es gibt Spielregeln und nach denen muss man sich als Hundehalter eben richten. Momentan fehlt in der Gemeinde das Miteinander. Es muss Platz für beide Seiten sein. Sowohl für die Hunde und ihre Besitzer, als auch für jene, die keinen Vierbeiner besitzen."

Lösungsansatz: Leinenpflicht erweitern, schärfere Kontrollen und Strafen

"Bei zwei Drittel passt das Verhalten voll und ganz", weiß Heimo Kain (FP), "aber das eine Drittel, das sich daneben benimmt, rückt alle Hundehalter in ein schlechtes Licht." Er als Landwirt bekomme auch immer wieder mit, wie Gäste von außerhalb kommen, ihre Hunde aus dem Auto lassen, die dann völlig unkontrolliert über Wiesen und Felder jagen, die ihnen nicht gehören. "Wir überlegen derzeit im Umweltausschuss, im ganzen Gemeindegebiet inklusive aller Wanderwege die Leinenpflicht einzuführen", so Kain weiter. "Gestartet soll aber vorerst mit der Leinenpflicht am Soleleitungsweg, also von der Goisererbrücke bis nach Steeg, werden." Dies sei für Juni geplant.
"Zudem scheint es unabwendbar zu sein, dass wir Verfehlungen künftig entsprechend bestrafen werden", erklärt Vizebürgermeister Helmut Pilz. Eine flächendeckende Kontrolle sei aufgrund der Weitläufigkeit des Gemeindegebietes aber nur schwer möglich. Schwerpunktkontrollen an Orten, wo es die meisten Beschwerden gibt, seien aber denkbar. "Anrainer und hundelose Passanten sind derartig unzufrieden und überfordert mit der Situation, es gab sogar schon Gerüchte von ausgelegten Giftködern am Soleleitungsweg", heißt es.

"Umzäunte Freilaufzone denkbar"

In Bad Goisern beträgt die Hundesteuer 87 Euro. Damit sei man nach Obertraun Spitzenreiter im Salzkammergut. Durch die 314 in der Welterbegemeinde gemeldeten Hunden kommen heuer 21.000 Euro zusammen. "Dieses Geld wird für Hundesackerl, -mistkübel und ähnliches verwendet", so Ellmer. Würde man hier noch die immer wieder anfallende Reinigung der beschmutzten Wanderwege hinzurechnen, läge man hier im Minus. Natürlich sei auch eine umzäunte Freilaufzone für die Hunde denkbar. Diese würde von der Gemeinde aber nicht betrieben, sondern nur finanziell unterstützt werden.
"Es tut uns leid, dass wir jetzt zu solch drastischen Mitteln greifen müssen", sind sich Ellmer, Pilz und Kain einig. "Es hat früher sehr gut funktioniert und wir hoffen, dass sich künftig wieder alle bemühen, sich an die Regeln zu halten."

Freilaufende Hunde und unschöne Häufchen am Wegrand könnten in Bad Goisern durch schärfere Maßnahmen bald der Vergangenheit angehören | Foto: Beate Konstantinou/panthermedia.net
Die Goiserer Gemeindevertreter hoffen, dass sich die Situation mit den Vierbeinern bald wieder beruhigt (vl.): Peter Ellmer, Heimo Kain und Helmut Pilz.
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