Dreist angelogen: Mann gab sich nur als Lebensretter von Josef Strassmair aus

Die Trauer darüber, dass sie von dem Bad Ischler so dreist angelogen worden sind, sitzt bei Josef und Barbara Strassmair tief. | Foto: Gratzer
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GMUNDEN. Die Geschichte von Josef Strassmair ging vergangenen Juli durch das Internet. In der Hoffnung, jenen Mann zu finden, der ihn 2016 nach einem Autounfall auf der B145 aus seinem brennenden Fahrzeug gerettet hat, wandten sich er und seine Frau an die BezirksRundschau. Den Aufruf über meinbezirk.at und Facebook unterstützten zahllose Leser – 1.400 Mal wurde das Posting geteilt und erreichte binnen weniger Tage mehr als 80.000 Menschen.

Große Freude, dann Ernüchterung: Vermeintlicher Lebensretter borgte sich 700 Euro

Am 19. Juli 2017 meldete sich ein knapp 30-jähriger Mann aus Bad Ischl und stellte sich als jenen Helfer vor, der Josef Strassmair aus dem Fahrzeug gerettet hatte. Überglücklich luden ihn die Strassmairs zum Essen ein, übergaben ihm aus lauter Dankbarkeit auch gleich eine 200 Euro-Belohnung. Das Video-Interview war Beweis dafür, wie emotional die Aussprache mit dem vermeintlichen Lebensretter war:

"Der Mann wollte aber anonym bleiben", erinnert sich Josef Strassmair zurück, "weshalb wir auch die BezirksRundschau gebeten hatten, diesem Wunsch nachzukommen." Man blieb in Kontakt und bat den Lebensretter zu einer kleinen Feier zu kommen, bei der die Straissmairs auch den Einsatzkräften von Polizei, Rettung und Feuerwehr danken wollten. Als der Bad Ischler kurzfristig absagte, dachte sich das in Ebensee lebende Ehepaar noch nichts. Selbst zu dem Zeitpunkt, an dem sich der vermeintliche Lebensretter wieder an Familie Strassmair wandte, um sich Geld zu borgen, klingelten die Alarmglocken noch nicht: "Er bat uns um 500 Euro, weil es ihm privat so schlecht ging", erzählt Barbara Strassmair. "Aus dem Gespräch ging auch hervor, dass er überlegte, sich das Leben zu nehmen", ergänzt Josef Strassmair, "und natürlich wollte ich nicht, dass sich der Mann, der mir das Leben gerettet hat, aus einer verzweifelten Situation heraus etwas antut." Der Bad Ischler versprach, das Geld zurück zu zahlen. Die Zeit verging, der Kontakt per WhatsApp, E-Mail und Telefon war weniger geworden. Das Geld überwies der vermeintliche Lebensretter aber nicht zurück. "Schließlich hat er sich dann doch gemeldet, aber nur, um wegen eines anstehenden Urlaubes nochmal um 200 Euro zu bitten", so das Ehepaar. "Wir haben ihm das Geld geborgt, immerhin dachten wir ja noch, dass es sich um meinen Lebensretter handelt", so Josef Strassmair. Nach einigen Wochen war das Misstrauen aber dann schon groß. Barbara Strassmair, versuchte den Bad Ischler zu kontaktieren, "zurück kamen aber nur Beleidigungen und die Drohung, dass er uns anzeigt, wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen."

Anzeige brachte Wahrheit ans Licht

Kurz nach Silvester 2017 entschloss sich das Ehepar dann doch, zur Polizei zu gehen. Im Verlauf der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Bad Ischl damals nur die Unfallstelle passiert hatte, als bereits Feuerwehr, Rettung und die Polizei vor Ort waren. Der Mann wird wegen Verdacht des Betruges bei der Staatsanwaltschaft Wels angezeigt.

"Wir bereuen die Suche nicht"

Mittlerweile hat sich Josef Strassmair damit abgefunden, dass es sich bei dem Mann nicht um seinen Lebensretter gehandelt hat. "Der Schock und der Schmerz sitzen zwar noch tief, aber damit muss ich wohl klarkommen", so der Pensionist. Auf die Frage, ob sie die Suche nach dem Lebensretter bereuen, finden Barbara und Josef Strassmair aber überraschende Worte: "Es war unser größter Wunsch, meinen Schutzengel von damals zu finden. Deshalb sind wir auch an die BezirksRundschau herangetreten. Sie war damals das einzige Medium, dass uns bei der Suchaktion unterstützt hat und dafür sind wir sehr dankbar. Dass das alles eine solch schockierende Wende nimmt, konnte niemand ahnen. Aber trotzdem würden wir es wieder tun." Es ist ungewiss, ob Familie Strassmair das Geld jemals wieder zurückbekommen wird. Das ist für das Ehepaar aber ohnehin zweitrangig: "Uns ist es viel wichtiger, dass dieser Mann zumindest künftig keine Menschen mehr übers Ohr hauen kann."

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