Johann Ebner: "Ich habe Josef Strassmair aus dem brennenden Auto gerettet"

Links das brennende Auto von Josef Strassmair, rechts im roten Kreis das Fahrzeug von Johann Ebner. Der Niederösterreicher ist im kleinen Bild zu sehen. | Foto: FF Bad Ischl/Collage
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  • Links das brennende Auto von Josef Strassmair, rechts im roten Kreis das Fahrzeug von Johann Ebner. Der Niederösterreicher ist im kleinen Bild zu sehen.
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BAD ISCHL. Ein Drama, wie es nur das Leben schreiben kann: Im Jahr 2016 verunfallte der Ebenseer Josef Strassmair mit seinem Auto auf der B145 zwischen Bad Ischl und Ebensee. Ein Unbekannter rettete ihn aus dem brennenden Wrack und damit sein Leben. Es war damals nicht möglich, den Schutzengel ausfindig zu machen. Im Juli 2017 riefen er und Ehefrau Barbara durch die BezirksRundschau erneut zur Suche nach dem Lebensretter auf. Tage später meldete sich ein Bad Ischler und gab an, der Gesuchte zu sein. Nach mehreren Treffen und hunderten an verborgten Euros stellte sich nun um Jänner 2018 heraus, dass es sich dabei um einen Betrüger gehandelt hat. Die tragische Meldung ging durch Österreichs Medienlandschaft. Alles sah nach einem traurigen Ende für die ambitionierte Lebensretter-Suche aus.

E-Mail aus Niederösterreich

Bis schließlich am 22. Jänner eine E-Mail in der BezirksRundschau-Redaktion einging: "Wir haben die Geschichte mit Josef und Barbara Strassmair im Internet gesehen und möchten ihnen mitteilen, dass wir die 'Gesuchten' sind", schrieben Johann und Andrea Ebner. Das Ehepaar lebt im niederösterreichischen Weistrach und war nach eigenen Angaben zum Zeitpunkt des Unfalles gerade auf dem Nachhause-Weg vom Narzissenfest in Bad Aussee. Man habe sich damals nicht gemeldet, weil es die Berichterstattung über Suchaktion nicht bis in ihren Heimatort geschafft hatte. "Wenn wir gewusst hätten, was die Strassmairs durch den falschen Lebenretter alles mitgemacht haben, wären wir schon früher an die Öffentlichkeit getreten", so die Niederösterreicher.

Skepsis nach Betrugsfall

Der Schock, den die offizielle Bestätigung hatte, dass es sich beim vermeintlichen Lebensretter nur um einen Betrüger handelte, saß bei Familie Strassmair verständlicherweise tief. Und damit auch eine gewisse Skepsis dem "neuen" Lebensretter gegenüber. In mehreren Gesprächen versuchte man herauszufinden, ob es sich nur wieder um einen Hochstapler handelt, oder doch um den gesuchten Retter. Ergebnis: "Wir haben ein sehr gutes Gefühl", so Josef und Barbara Strassmair. Johann Ebner habe vieles sehr genau widergegeben, darunter auch Details, die nie in der Presse zu lesen gewesen sind.

Johann und Andrea Ebner beschreiben den Ablauf

"Mein Mann stellte das Auto auf den Radweg und wollte nachschauen was da passiert ist", erinnert sich Andrea Ebner. Inzwischen fuhren bestimmt noch fünf Autos vorbei. "Er sah sofort, dass da noch jemand im Auto saß." Johann Ebner hatte danach die Fahrertür geöffnet und Josef Strassmaier aus dem Auto gezogen. "Er brachte ihn in Sicherheit zu dem nahe gelegenen Haus, wo ziemlich Unordnung herrschte, denn er hatte eine Platzwunde auf der Stirn." Inzwischen rief Andrea Ebner die Rettung an und kümmerte sich etwas um den Verunfallten. Weil es so geregnet hatte, stellte man sich beim Haus unter. "Mein Mann lief nochmals zum Auto um nachzusehen, ob noch eine zweite Person im Auto ist. "Dabei stellte er fest, dass der Innenraum des Autos schon ganz verraucht war, sich jedoch niemand mehr im Fahrzeug befand." Johann Ebner hielt anschließend einen Lkw-Fahrer auf, in dem Wissen, dass diese normalerweise immer einen Feuerlöscher dabei haben. "Ich versprühte dessen Inhalt, doch das Feuer hatte sich schon so sehr ausgebreitet, dass es keine Chance mehr gab." Inzwischen kam zufällig eine Rettung vorbei und Familie Ebner übergab den Verunfallten an die Rettungsleute. Danach sei die Polizei gekommen und habe mit Josef Strassmair noch in der Rettung sitzend gesprochen. "Mein Mann brachte dann unser Auto in Sicherheit, weil die Flammen schon sehr hoch waren. Als die Feuerwehr eintraf, stand das Auto von Herrn Strassmair schon in Vollbrand." Nach dem Abtransport des Verunfallten durch die Rettung und in Absprache der Polizei war Familie Ebner schließlich weitergefahren. "Wir haben uns selbst gewundert, dass niemand unsere Personalien aufgenommen hat."

Josef Strassmair: "Viele Details stimmen überein"

Obwohl die Polizei die Ausführungen von Andrea und Johann Ebner bis zum Redaktionsschluss nicht bestätigen konnte, sind die Strassmairs zuversichtlich. "Details zum Auto, Airbag, meinen Verletzungen, dem Lkw-Fahrer, dem Löschversuch, der zufällig vorbeigekommenen Rettung und noch einiges mehr klingen sehr schlüssig", so Josef Strassmair. Sicherheit könne man natürlich nie zu 100 Prozent haben. Drei Dinge stimmen den Pensionisten aber positiv: "Dass Familie Ebner keine Scheu davor hat, an die Öffentlichkeit zu treten, ist sicher ein gutes Zeichen." Zudem hätte der Niederösterreicher klar gemacht, dass er keine Belohnung in irgend einer Form erwarte. Und ein wesentliches Detail am sprichwörtlichen Rande: "Auf einem Foto der FF Bad Ischl ist sogar unser Auto zu sehen", so Johann Ebner (siehe Beitragsbild im roten Kreis). Ein Treffen der beiden Familien ist geplant – man wird sich sicher einiges zu erzählen haben.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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