Nutzung digitaler Medien entscheidend

Christoph Tanzer, Barbara Bart, Martin Kamrat. | Foto: Kerstin Müller
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GMUNDEN. Das Interesse an der Jugendnetzwerktagung der AK Oberösterreich in der Bezirkshauptmannschaft Gmunden war groß: Rund 50 Netzwerkpartner aus sozialen Organisationen, Schulen und Betrieben diskutierten kürzlich über „Digitalisierung und Beschäftigungsperspektiven von (ausgrenzungsgefährdeten) Jugendlichen“. Fazit: Ohne Medienkompetenz verstärken sich die Ungleichheiten zwischen Jugendlichen. Sozial benachteiligte Jugendliche brauchen zusätzlich ein umfassendes Netzwerk mit sozialpädagogischer Familienhilfe und Fördereinrichtungen.

Die zunehmende Digitalisierung unter dem Stichwort Arbeit 4.0 und die vernetzte Kommunikation zwischen Mensch und Maschine sind zentrale Kennzeichen unserer Zeit. Selbstfahrende Fahrzeuge, Robotik, Internet der Dinge und Crowdworking sind Schlagwörter, die das illustrieren. Auch in der Arbeitswelt sind „intelligente“ Maschinen und Systeme auf dem Vormarsch. In manchen Berufsfeldern ersetzen sie bereits die menschliche Arbeitskraft. Besonders gefährdet sind dabei geringqualifizierte Personen und Hilfskräfte.

Christoph Tanzer, Bildungsexperte der AK Niederösterreich betonte bei der Tagung, dass die Digitalisierung auf der einen Seite zwar Jobs vernichtet, zugleich aber auch neue Arbeitsplätze schafft. Der strukturelle Wandel geht allerdings tendenziell zu Lasten von gering qualifizierten Berufen. Insgesamt 9 Prozent der österreichischen Beschäftigten (ca. 360.000), die Berufe als Hilfsarbeitskräfte am Bau oder in der Reinigung, als Maschinenbediener/-innen und Handwerker/-innen ausüben, haben ein hohes Risiko, durch Automatisierung arbeitslos zu werden. Je mehr sie Routinetätigkeiten verrichten, desto höher ist die Gefahr, dass diese maschinell ersetzt werden. Laut den Wifo-Beschäftigungsprognosen für 2016-2023 ist andererseits ein Wachstum an Arbeitskräften im Gesundheits-und Sozialwesen, Erziehung und Unterrichtsbereich sowie bei den technischen Fachkräften zu erwarten.

Was bedeutet das für die berufliche Zukunft von (ausgrenzungsgefährdeten) Jugendlichen, für die Arbeitsuchenden von morgen? Kommunikations- und Kooperationstechniken, Planungs- und Organisationsfähigkeit, soziale Fähigkeiten, selbst organisiert arbeiten können und die Bereitschaft sich regelmäßig weiterbilden, sind Kompetenzen, die essentiell sind, um in der digitalisierten Arbeitswelt Fuß fassen zu können.

Hinsichtlich Zugang zu den Medien, Nutzungshäufigkeit und digitaler Grundkenntnisse gibt es kaum Unterschiede bei den Jugendlichen, erklärte Christoph Tanzer. Jugendliche mit niedriger Bildung nutzen jedoch die Medien stärker passiv konsumierend und zur Unterhaltung, Jugendliche mit höherer Bildung hingegen karrierebezogen und aktiv-produktiv. Tanzer appelliert an Eltern, Lehrer/-innen und Vertrauenspersonen, sich verstärkt dafür zu interessieren, wie Jugendliche kommunizieren und was sie medial konsumieren. Vor allem die Schulen müssen zukünftig verstärkt digitale Medienkompetenz fördern und digitale Aufklärung vermitteln.

Aufgrund eines oft dysfunktionalen sozialen Umfeldes muss für sozial benachteiligte Jugendliche ein umfassendes Netzwerk mit sozialpädagogischer Familienhilfe und Fördereinrichtungen aufgebaut werden, das ihnen hilft, digitale Medien richtig zu nutzen. Ziel muss es sein, ein chancengerechtes, alle einschließendes Bildungssystem zu schaffen, das alle Kinder unterstützt, sich bestmöglich zu entwickeln - unabhängig von der sozialen Herkunft. Darüber hinaus muss eine moderne Pflichtschule gewährleisten, dass alle Kinder die notwendigen Grundkompetenzen erwerben. Denn erst auf dieser Grundlage können Medienkompetenzen erfolgreich vermittelt werden.

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