Wirte kämpfen an mehreren Fronten

Qualifizierte Mitarbeiter sind in der Gastronomie Mangelware – Wirte bieten viele "Zuckerl" für Bewerber. | Foto: panthermedia.net/SimpleFoto
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SALZKAMMERGUT (km, pg). In der Gastronomie und Hotellerie gibt es im Bezirk 739 Betriebe, um 54 weniger als noch 2010. Namhafte Wirtshäuser haben in den letzten Jahren ihre Pforten geschlossen: der Grabnerwirt und die Rettenbachmühle, beide Bad Ischl, das Alpenhotel Altmünster und das Tiki Taki Restaurant in Ebensee. In Gmunden schloss erst kürzlich das Traditions-Gasthaus Steinmaurer, auch im ehemaligen Hackl-Wirt am Graben kommen und gehen die Pächter. Neben den Gästen, die die Schließungen naturgemäß bedauern, ist dies auch ein Schlag für den Arbeitsmarkt. 400 Gastwirte beschäftigen im Bezirk die beachtliche Anzahl von rund 3000 Mitarbeitern. 50 davon sind Ausbildungsbetriebe, die in Summe 129 Lehrlinge auf ihr Berufsleben vorbereiten. "Die Gastronomie hat mit großen Widrigkeiten zu kämpfen. Ein Teil davon ist die überbordende Bürokratie. Denkt man in diesem Zusammenhang alleine an die Allergeneverordnung, die in keinem europäischen Land in dieser Dimension umgesetzt wird wie in Österreich, oder an die Registrierkassenpflicht, die eine völlige Ungleichbehandlung zu den Vereinen bringt, so muss einem als Wirt schon einmal der Kragen platzen", sagt Robert Oberfrank, Bezirksleiter der WKO. Viele Gastronomen suchen vergeblich nach Personal. "Derzeit sind 309 offene Stellen im Tourismusbereich beim AMS Gmunden gemeldet", bestätigt AMS-Leiterin Jacqueline Beyer. Auch Christoph Bergthaler vom Engelhofwirt in Gmunden sucht seit längerem einen Kellner – und wurde dabei kreativ. "Die herkömmliche Suche nach einem Service-Mitarbeiter hat leider zu keinem Erfolg geführt. Dann habe ich das Stelleninserat über unsere Facebook-Seite veröffentlicht und 2000 Personen erreicht. Eine Wirte-Kollegin aus Niederösterreich hat mir geraten, doch das Ganze mit einem Gewinnspiel zu kombinieren. Das habe ich gemacht und in Kürze 85.000 Menschen erreicht. Zwei ernst zu nehmende Bewerbungen habe ich bisher erhalten", so Bergthaler. In seinem Gasthaus werden die Mitarbeiter – wie in der Branche ohnehin schon üblich – über Kollektivvertrag bezahlt, die Mitarbeiter haben eine 4,5-Tage-Woche. "Auch im Sommer gibt es drei Wochen Urlaub, da muss meine Familie hineinbeißen. Aber das kommt bei den potenziellen Mitarbeitern nicht so an, die Branche hat als Dienstgeber nicht gerade den besten Ruf, was die Arbeitszeiten betrifft."

Pachtzins angepasst

In Ebensee musste das Tiki Taki nach fast 20 Jahren im September 2016 seine Pforten schließen. „Weil das Gebäude in den Besitz der nächsten Generation überging, sollte mein Pachtzins angepasst werden“, so Winfried Wimberger. Die Erhöhung sei so beträchtlich gewesen, dass die Weiterführung des Lokals wirtschaftlich keinen Sinn mehr gemacht hätte: „Es ist aber sehr viel zusammengekommen. Neue Auflagen, rückläufige Besucherzahlen und dann eben noch eine erhöhte Pacht.“ Auch Vereine, die bei größeren Events eigene Verkaufsstände hätten, seien für den Umsatz nicht gerade förderlich gewesen. Auf der Straße sitzt der 44-Jährige aber nicht: „Als zweites Standbein hatte ich schon länger die Frühstückspension Haus Ahamer. Nun werde ich mich beruflich darauf konzentrieren.“

Zur Sache

Im Salzkammergut gibt es Aus- und Weiterbildungen in der Gastronomie:
- Tourismusschulen Bad Ischl, Ausbildungsdauer: 3 oder 5 Jahre, nach 5 Jahren Abschluss mit Reife- und Diplomprüfung
- Berufsschule Altmünster: für Lehrlinge aus dem Tourismus, bietet sechs Berufsausbildungen an
- Weiterbildungsseminare am BFI oder WIFI.
Winfried Wimberger, ehemaliger Tiki Taki-Wirt, hat einen Tipp für alle, die sich in der Gastronomie verwirklichen wollen: „Ein Businessplan ist nicht nur ein Modewort, sondern macht wirklich Sinn. Zudem sollte man genügend Startkapital haben und vor allem auch mit Herzblut dabei sein.“ Beruflichen Quereinsteigern rät er insofern von einer Restauranteröffnung ab, weil es doch einiges an Know-how brauche, um mit der Aufgabe fertig werden zu können.

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