38 mumifizierte Hunde: Urteil gegen Tierquälerin ist nun rechtskräftig

So sah das Haus im November 2014 aus, in dem eine Frau aus dem Bezirk Schärding 38 Hunde hat verhungern lassen. | Foto: Pfotenhilfe
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  • So sah das Haus im November 2014 aus, in dem eine Frau aus dem Bezirk Schärding 38 Hunde hat verhungern lassen.
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BEZIRK SCHÄRDING, LINZ (ska). Am 2. Mai 2018 fand sich die Beschuldigte zur Berufungsverhandlung am Oberlandesgericht Linz (OLG) ein. Sie selbst, die Staatsanwaltschaft und die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe hatten gegen das Urteil, das im April 2017 am Landesgericht Ried gefällt wurde, Rechtsmittel eingelegt. Damals war die Frau wegen Tierquälerei und Betrugs vor Gericht gestanden. 

"Den Berufungen wurde nicht Folge gegeben", teilt OLG-Mediensprecher Wolfgang Seyer auf Anfrage mit. Das Urteil von einem Jahr Haft, drei Monate davon unbedingt, ist damit rechtskräftig. 

Als erschwerend führte das Oberlandesgericht laut orf.at an, dass mehrere Straftatbestände zusammengetroffen sind und es sich um Wiederholungstaten über einen längeren Zeitraum hinweg gehandelt hat. Mildernd wirke sich aus, dass die Beschuldigte unbescholten war und durch ein Gutachten eine schuldmindernde, psychische Störung bei der Angeklagten festgestellt worden war.

Bericht vom 30. April 2018:

38 mumifizierte Hunde: Pfotenhilfe zeigt Foto aus dem "Horrorhaus"

Der Tierschutzhof Pfotenhilfe aus Lochen hat als Privatbeteiligter am Prozess gegen jene Frau aus dem Bezirk Schärding, die 38 Hunde verhungern ließ, Berufung angemeldet. Die nächste Verhandlung findet am 2. Mai 2018 am Oberlandesgericht Linz statt.

BEZIRK SCHÄRDING, LINZ (ska). Wegen Tierquälerei und schweren Betrugs wurde die Frau aus dem Bezirk Schärding im April 2017 am Landesgericht Ried zu zwölf Monaten Haft, drei davon unbedingt, verurteilt. 

Die Frau musste sich vor Gericht verantworten, weil sie 2014 in ihrem Haus im Bezirk Schärding 38 Hunde sterben ließ. Die Tiere seien qualvoll verhungert und verdurstet. Jahrelang habe sie systematisch laut eines Polizeiberichts versucht, mit Futter- und Wasserentzug, den Willen der als "schwierig" eingestuften Hunde zu brechen. Dass sie dadurch verendeten, fall sie nicht gefügig wurden, habe sie in Kauf genommen. Mehr dazu unten. 

"Das Urteil – ein Jahr Haft, davon aber nur drei Monate unbedingt – erscheint aus Tierschutzsicht viel zu milde", meint Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Wenn man bedenkt, welche Höllenqualen diese Tiere über einen längeren Zeitraum erlitten haben, bis sie durch den Tod erlöst wurden."

Vier abgemagerte kranke Hunde konnte die Pfotenhilfe 2014, als der Fall ans Licht kam, lebend aus dem Haus der selbst ernannten "Hundeerzieherin" retten. "Einer lebt heute noch glücklich auf unserem Tierschutzhof", berichtet Stadler. Für die Kosten muss die Pfotenhilfe seither selbst aufkommen. 

Die Berufungsverhandlung findet am Mittwoch, 2. Mai 2018 im Saal 208 um 9:45 Uhr am Oberlandesgericht Linz statt. Die Pfotenhilfe veröffentlicht unterdessen ein Bild aus dem Horrorhaus (siehe Bildergalerie). "Die Behörden konnten in den verwesten Massen von in Transportboxen übereinander gestapelten Leichen nur noch die entstellten Körper oder Gerippe von 38 Hunden und einer Katze erkennen, deren Fotos sich im Gerichtsakt befinden. Weitere Knochen – etwa in Müllsäcken – waren nicht mehr einzelnen Tieren zuordenbar. Auch Schweine sind bei der Hausdurchsuchung im November 2014 in Boxen verwahrt und unterernährt oder tot aufgefunden worden", schildert Stadler.

Bericht vom 27. April 2017: Drei Monate unbedingte Haft für Tierquälerin

Am Mittwoch, 26. April 2017, wurde die Frau aus dem Bezirk Schärding, bei der 2014 38 qualvoll verendete Hunde gefunden wurden, am Landesgericht Ried zu zwölf Monaten Haft, drei davon unbedingt, verurteilt.

BEZIRK SCHÄRDING (ska). Zweieinhalb Stunden dauerte der Prozess am Landesgericht Ried, wie Mediensprecher Andreas Rumplmayr mitteilt. Die Hauptzeugin, eine Frau, die der Angeklagten bis zu 200.000 Euro gespendet haben soll, ist abermals aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht erschienen. Ihre Aussage ist laut Rumplmayr verlesen worden.

So konnte schließlich doch, nach rund fünf Verhandlungstagen ein Urteil gefällt werden. "Die Frau wurde wegen Tierquälerei und schweren Betrugs zu einem Jahr bedingter Haft, drei Monate sind unbedingt, verurteilt", berichtet Rumplmayr. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Angeklagte hat nun Zeit, innerhalb von drei Tagen Berufung anzumelden.

Untenstehend finden Sie alle Informationen, wofür die Frau sich vor dem Landesgericht verantworten musste.

Bericht vom 26. April 2017: 38 Mumifizierte Hunde: Jetzt sagt endlich die Hauptzeugin aus


Der Prozess gegen die Frau aus dem Bezirk Schärding, die 2014 38 Hunde qualvoll sterben ließ, geht in die nächste Runde: Heute Nachmittag, 26. April, soll es zur Aussage der Hauptzeugin und einer Urteilsverkündung kommen. Der mutmaßlichen Hundequälerin drohen bis zu zehn Jahre Haft.

BEZIRK SCHÄRDING, RIED (ska). Um 13.30 Uhr startet heute der Prozess am Landesgericht Ried gegen die Frau, die jahrelang in Sachen "Hundeerziehung" in Salzburg und Oberösterreich tätig gewesen sein soll. 38 verdurstete, mumifizierte Hunde wurden 2014 in ihrem Haus im Bezirk Schärding gefunden. Der Angeklagten wird Tierquälerei und schwerer gewerbsmäßiger Betrug zur Last geworfen. Eine Hauptzeugin, die der Frau rund 200.000 Euro für die Pflege der Tiere zur Verfügung gestellt haben soll, sagt heute aus. Das teilt die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe mit.

Diese ist als Geschädigter verfahrensbeteiligt. Denn: Die Tierrettung der Organisation hat im April 2014 vier total abgemagerte Hunde vom Haus der Angeklagten abgeholt und gesund gepflegt. Wie Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe sagt, hat die Frau, deren Zurechnungsfähigkeit durch ein psychiatrisches Gutachten bestätigt wurde, in vollem Bewusstsein gehandelt. "Laut dem im Gutachten zitierten Polizeibericht habe sie systematisch jahrelang mit Futter- und Wasserentzug versucht, den Willen der Hunde zu brechen. Dass sie dadurch verendeten, fall sie nicht gefügig wurden, habe sie in Kauf genommen. Und das alles während sich vor dem Haus das Futter palettenweise stapelte." Zeugen hätten zudem ausgesagt, dass die Angeklagte seit Jahren die Meinung vertritt, ein "Aufhängen der Tiere bis kurz vor dem Tod – bis sie sich anscheißen und anbrunzen" sei die einzige Methode, die Hunde zu resozialisieren."

Bericht vom 4. Juli 2016: Bekannte belastet vermeintliche Tierquälerin schwer


Seit März steht jene Frau aus dem Bezirk vor Gericht, die mutmaßlich 38 Hunde verenden ließ. Eine "Kronzeugin" muss noch aussagen. Prozess bis Herbst vertagt.

SCHÄRDING, RIED (ska). Noch immer kein Urteil wurde im Fall der mutmaßlichen Tierquälerin und Betrügerin gefällt. Die Hauptbelastungszeugin, die laut Staatsanwaltschaft von der Angeklagten um rund 200.000 Euro betrogen worden sei, konnte nicht am Prozess heute, Montag, teilnehmen. "Die Zeugin ist derzeit in Indien aufhältig und schwer krank", sagt Walter Koller, Vizepräsident des Landesgerichts Ried zur BezirksRundschau. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Ein Termin im Herbst sei aber wahrscheinlich.

Andere Zeugen – viele aus dem tierärztlichen Bereich – haben heute laut Koller am Landesgericht Ried ausgesagt. Und auch die Pfotenhilfe, die sich als Privatbeteiligte dem Verfahren angeschlossen hat, hat eine Zeugin vorladen lassen. Diese ist der Angeklagten sehr nahe gestanden, wie Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe sagt. "Sie war es, die die Behörden verständigt hat", berichtet Stadler. Zuvor hatte die Angeklagte sie nie ins Haus gelassen und fadenscheinige Ausreden – "die Hunde beißen" benutzt.

"Die Angeklagte hat gekonnt alle hinters Licht geführt – Freunde, Bekannte und Behörden", beschreibt Stadler. "Sie war bekannt als Spezialistin für schwierige Hunde. Dass sie diese verhungern ließ und nur die braven Hunde weiter vermittelte, konnte niemand ahnen."

Bericht vom 1. Juli 2016: Prozessfinale am 4. Juli

SCHÄRDING, RIED. Wegen Tierquälerei und gewerbsmäßigen Betrugs belasteten Zeugen die Frau in den vorangegangenen Verhandlungen bereits schwer. Im November 2014 hatten Bezirkshauptmannschaft und Amtstierart im Haus der Frau eine erschreckende Entdeckung gemacht: 38 mumifizierte Hunde, die qualvoll verhungert und verdurstet sein dürften. Nun ist ein wohl letzter Prozesstag für Montag, 4. Juli, angesetzt.

Als Privatbeteiligte vor Ort ist abermals die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe. Diese hat im Frühjahr 2014 mit Hilfe eines Amtsveterinärs vier völlig abgemagerte und verwahrloste Hunde aus dem Haus der Angeklagten in ihr Tierheim in Lochen am See übernommen und gesund gepfleg. Pfotenhilfe-Obfrau Johanna Stadler im
Zeugenstand: „Derart ausgehungerte, dem Tode nahe Tiere habe ich noch
nie gesehen – ein schockierender Anblick, den ich nie vergessen
werde.“

Für 4. Juli hat die Pfotenhilfe nun weitere Zeugen beantragt, die teilweise fast täglich mit der Angeklagten zu tun hatten allerdings deren Haus wegen "fadenscheiniger Ausreden" nicht betreten durften. Zusätzlich hat Richter Josef Lautner laut Pfotenhilfe die zuständige Amtstierärztin der BH Schärding sowie die Hauptbelastungszeugin der Betrugsanklage geladen. Letztere sei laut Staatsanwaltschaft um rund 200.000 Euro betrogen worden.

Wie die Pfotenhilfe mitteilt, gehe aus einem Obduktionsbericht der veterinärsmedizinischen Universität Wien die genaue Todesursache der Hunde hervor. So hätten diese nicht nur Hunger gelitten. "Im Gegensatz zur Verweseng, die normalerweise bei Toten Tieren rasch eintritt, seien die Hunde mumifiziert gewesen, was auf Wassermangel schließen lasse", erklärt Stadler. Dieser habe schließlich zum Tod geführt. Und weil es bei dieser Art zu sterben zu kaum zu Geruchsentwicklung komme, sei nun auch klar, weshalb niemandem außerhalb des Hauses etwas aufgefallen war.

Bericht vom März 2016: Prozess fördert Erschreckendes zu Tage

Der Prozess um jene Frau, die im Bezirk Schärding 38 Hunde verenden ließ, lässt mit erschütternden Zeugenaussagen aufhorchen.

SCHÄRDING, RIED. Das berichtet in einer aktuellen Aussendung der Verein Pfotenhilfe. Demnach wurde gestern, 9. März, am Landesgericht Ried der Prozess gegen die 63-jährige Frau fortgeführt. Im Wohnhaus der Frau in der Nähe von Schärding, wurden im November 2014 zumindest 38 mumifizierte Hunde gefunden. Einige Zeugen belasteten die wegen Tierquälerei und gewerbsmäßigen Betrugs Angeklagte schwer, wie Jürgen Stadler, vom Verein Pfotenhilfe sagt. "Laut Bezirkshauptmann gab es bereits im Frühjahr 2014 behördliche Kontrollen mit Verdachtsmomenten wegen Erkrankung der Frau und starkem Kot- und Harngeruch aus dem Haus, es wurde jedoch der Zutritt zum Gebäude verweigert. Es habe mehrere Versuche gegeben, aber erst am 26.11.2014 kam es zur zwangsweisen Hausdurchsuchung, bei der die 38 toten Hunde gefunden wurden. Dabei habe die Angeklagte geschrien und geweint und sogar versucht einen Polizist zu beißen", so Stadler in der Aussendung.

Versucht, Polizisten zu beißen

Wie Stadler weiter ausführt, soll der Amtstierarzt Dr. Stöger von der BH Braunau, der erstmals am 26. Juni 2014 als Urlaubsvertretung nach einem Hinweis einer Zeugin vor Ort war, ebenfalls nicht ins Haus gelassen worden sein. Dazaufhin wurde die Polizei eingeschaltet und die Angeklagte nach Stunden erfolgreich überredet, vier der sechs vorgefundenen Hunde freiwillig an die Pfotenhilfe Lochen abzugeben, die sie sofort abholte und gesund pflegte.

Alles sei laut Zeugen voller Müll und knöcheltief Hundekot gewesen. Das Haus konnte angeblich nur mit Gummistiefeln betreten werden. Die Hunde seien stark abgemagert gewesen, obwohl sich das Futter gestapelt haben soll. Bei der Hausdurchsuchung am 26.11.2014 sei einer der Zeugen entsetzt gewesen über den Anblick der 38 toten Hunde, die sich in verschiedensten Verwesungszuständen in Transportboxen und zusätzlich Knochenhaufen in Plastiksäcken befunden haben sollen.

Zudem wurde in einem Raum mit vielen toten Hunden ein noch lebender, abgemagerter Hund in einer abgedunkelte Transportbox gesperrt gefunden. "Die Angeklagte habe wohl Futter- und Wasserentzug als Erziehungsmethode angewandt. Ein dadurch bedingter Sterbeprozess ziehe sich über mehrere Wochen. Gleichzeitig hätte sich im ganzen Haus palettenweise Futter getürmt", berichtet Stadler.

"Bis sich Hunde anscheißen"
Eine weitere Zeugin sagte aus, dass die Angeklagte immer wieder gesagt hätte, dass sie bestimmte Hunde so lange schlägt, bis sie sich "anscheißen" und eine Woche nicht mehr auf die Füße kommen. Ihr Eindruck wäre, dass die Angeklagte bei solchen Äußerungen so etwas wie Lust empfand. Am Telefon hätte sie oft in Bezug auf die Hunde wie wild geschrien "Dreschen werde ich sie". Die Zeugin habe im Vorhaus der Angeklagten 40 Tuben Beruhigungsmittel Sedalin direkt über den Transportboxen mit den eingesperrten Hunden gesehen. Dadurch könne sich ein Hund trotz extremem Hunger und Durst kaum mehr bewegen oder laut bellen beziehungsweise winseln.

Vorwurf der Tierquälerei
Richter Josef Lautner versuchte die Angeklagte auf den Vorwurf der Tierquälerei festzunageln. Auf die Frage, warum 38 Hunde im November 2014 verhungert beziehungsweise verdurstet aufgefunden worden waren, obwohl sich das Futter gestapelt habe, meinte die Angeklagte, dass sie im April 2014 eine Nacht im Krankenhaus gewesen sei. Auf die verwunderte Nachfrage des Richters, wie das sein könne, kam minutenlang keine Antwort. Die Frau gab zu, etwas falsch gemacht zu haben. Weshalb sie die Hunde verbotenerweise dauerhaft in Transportboxen gesperrt habe, konnte oder wollte die Angeklagte jedoch nicht begründen.

Die Verhandlung wurde auf frühestens Juni vertagt, da erst dann die Hauptzeugin der Betrugsanklage aus Taiwan zurückkehre.

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