Denkmäler im Bezirk Schärding: Von der "Henker-Kapelle" bis zum Römer-Bad

Der Brunnbauerhof in Andorf. | Foto: Brunnbauerhof
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). Wissen Sie, woher die Schärdinger Ortschaft Kreuzberg ihren Namen hat? Jene, die zum Tod an den Galgen verurteilt worden waren, kamen auf diesen Berg, um in der Heiligen Kreuzkapelle, auch genannt "Armesünder-Kapelle" ihr letztes Gebet zu sprechen. Deshalb der Name Kreuzberg. Dort war nämlich bis 1783 die sogenannte "Kopfstätte", ein Hinrichtungsort, untergebracht. Hinter dem Haus des Henkers befand sich der Galgen, mit dem die Todesstrafe vollzogen wurde. 

Die Armesünder-Kapelle ist nur eines von vielen Denkmälern im Bezirk Schärding. Laut Bundesdenkmalamt stehen in ganz Oberösterreich 5842 Objekte unter Denkmalschutz. Am 30. September 2018 werden diese in den Fokus gerückt mit dem "Tag des Denkmals". (Mehr dazu unten). Die unter Schutz stehenden Bauwerke und Naturgebilde sorgen dafür, dass unsere Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät. So wie etwa die Schanzanlage Hochholding-Dornedt zwischen St. Aegidi und Kopfing. Die Schanze mit 611 Metern Länge auf einem bewaldeten Sattel war im 18. Jahrhundert eine Tross- und Pferdesperre. Laut Johann Klaffenböck, der sich intensiv mit diesen Schanzanlagen beschäftigt, handelt es sich um ein "Bodendenkmal ersten Ranges." Die Geschichte dazu: Zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges überfielen in Kurbayern österreichische Verbände das kurbayerische Innviertel. Diese Kleinkriege im heutigen Oberösterreich zu beiden Seiten der Innviertler Grenze zogen sich über zwei Jahre. 

Grenzschutz war auch die Aufgabe römischer Soldaten in Oberanna vor rund 500 Jahren. Dort kam im Vorjahr nämlich eine enorm gut erhaltene Römerburg zu Tage – die wohl größte archäologische Ausgrabung in der Geschichte des Landes. Die Archäologen haben nicht nur aufgehendes Mauerwerk mit bis zu 2,20 Metern Höhe freigelegt, sondern auch ein beheizbares Römer-Bad. Ein solches gab's selten in römischen Wehranlagen. Mehr dazu hier.

Dass der Bezirk Schärding auch Geburtsstätte von Revolutionären war, davon zeugt etwa das Leonhard-Kaiser-Denkmal in der Barockstadt: Kaiser, geborgen 1480 in Raab, war katholischer Priester. Trotz Verbots predigte er als Anhänger Martin Luthers die reformatorischen Ideen im Innviertel. Weil er nicht widerrufen wollte, wurde er 1527 an der Stelle des heutigen Leonhard-Kaiser-Denkmals bei der Schiffsanlegestelle als Ketzer verbrannt. 

Daran, dass unser Heimatbezirk landwirtschaftlich geprägt war und ist, erinnern zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Höfe. Wie etwa der Broatnhof in Münzkirchen und der Brunnbauernhof in Andorf. Bei letzterem handelt es sich um einen typischen Innviertler Vierseithof, dessen ältester Gebäudeteil mehr als 200 Jahre alt ist. 1995 wurde er zum 1. Innviertler Freilichtmuseum und bewahrt originale Einrichtung aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts genauso wie Arbeitsgeräte wie Traktoren, Mähdrescher und Melkmaschinen. 

Unter Denkmalschutz stehen außerdem imposante Gebäude, wie die Häuser der Silberzeile in Schärding, die Justizanstalt Suben und die Landwirtschaftliche Fachschule in Otterbach. Weniger bekannt ist etwa die Villa Matuschka in Ingling, Schardenberg: Diese wurde in den 1920er Jahren von einer polnischen Kohlegräfin gebaut und ging mit dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland in deutsches Eigentum über. Später, wieder im Besitz Österreichs, waren darin bis 1981 Dienstwohnungen für Zöllner untergebracht.

Eine Liste aller denkmalgeschützten Objekte im Bezirk Schärding finden Sie hier.

Tag des Denkmals am 30. September 2018

Unter dem Motto „Schätze teilen – Europäisches Kulturerbejahr“ lädt das Bundesdenkmalamt am Sonntag, den 30. September 2018, zum österreichweiten Tag des Denkmals. Mehr als 290 denkmalgeschützte Objekte – darunter Burgen, Schlösser, Innenhöfe, archäologische Grabungen, historische Siedlungen, Bürgerhäuser und technische Denkmale – öffnen bei freiem Eintritt ihre Tore und ermöglichen einen Blick auf die Schätze unseres kulturellen Erbes. 

Im Bezirk Schärding präsentieren sich am Tag des Denkmals: 
Stadtmuseum Schärding – geöffnet von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Führungen dauern etwa 60 Minuten
Kulturhaus Kopfing mit dem "Weberhäusl bei der Kirch" – geöffnet von 13:30 bis 16:30 Uhr. 90-minütige Führung um 14 Uhr.
Römerburgus Oberanna in Engelhartszell – geöffnet von 10 bis 18 Uhr. 90-minütige Führungen um 10, 14 und 16 Uhr. 
Brunnbauerhof Andorf – geöffnet von 14 bis 17 Uhr. Führungen um 14, 15, 16 Uhr, Dauer ca. 45 bis 60 Minuten.

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