Ich bin dann mal weg – und das für immer

Steigt aus: Tore Macherhammer beginnt ab sofort völlig unvorbereitet ein neues Leben – und will nie mehr zurückkehren. | Foto: privat
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  • Steigt aus: Tore Macherhammer beginnt ab sofort völlig unvorbereitet ein neues Leben – und will nie mehr zurückkehren.
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DIERSBACH (ebd). Bisher betrieb Macherhammer mit seinen Eltern einen Biobauernhof in Diersbach. Der 39-Jährige war für seine Schafprodukte und Biogänse weitum bekannt. Seine Eltern gehörten sogar zu den Gründern des Schärdinger Bauernmarktes, wo auch Macherhammer stets mit seinen Bioprodukten vertreten war. Obwohl das Geschäft gut lief, will der Diersbacher davon nichts mehr wissen. "Ich mag und kann nicht mehr", sagt er zur BezirksRundschau. Damit meint er das gesamte System, die vorherrschenden Ungerechtigkeiten, den Konsumwahnsinn. "Das ganze System ist verkehrt, gehört geändert, bevor wir noch alle aufeinander schießen."

Denn das, ist Macherhammer überzeugt, "wird eines Tages kommen." Da er als Einzelner am System nichts ändern kann, habe er sich dazu entschlossen, zumindest sein Leben zu ändern. "Ich schaue jetzt definitiv auf mich. Jetzt will ich herausfinden, ob man dem System davonlaufen kann."

Ein Abschied für immer
Sämtliche Habseligkeiten habe er deshalb entweder verschenkt oder verkauft. "Ich habe alles hergegeben und besitze nur mehr das, was ich anhabe und was sich in meinem Rucksack befindet. Und ich muss zugeben, dass es mir jetzt besser geht." Nun will er sich auf die Reise rund um den Globus machen. Erstes Etappenziel ist Wien, um sich von Freunden zu verabschieden. Dann geht es nach Luzern, zu seinem Bruder. Auf gar keinen Fall will er in die USA. Vielmehr nach Neuseeland, Dominikanische Republik oder Asien. "Mal schauen was kommt. Ich habe ja jetzt den Luxus, den viele nicht mehr haben – nämlich viel Zeit."

Über Wasser halten will sich der Diersbacher künftig mit Gelegenheitsjobs. "Ich biete mich als gelernter Maurer und Landwirt gegen Kost und Logis für handwerkliche Arbeiten an." An einem Ort will er nur solange bleiben, wie er gebraucht wird oder es ihm gefällt. Sollte er keine Arbeit finden, will er mittels Couchsurfen bei Gastfamilien unterkommen. "Und sonst habe ich ja meinen Schlafsack mit", schmunzelt Macherhammer. Versicherungen und Pensionsvorsorge hat er gekündigt. Geld habe er ebenfalls kaum auf der hohen Kante. "Nur einen kleine Polster, falls irgendwo mal der Hut brennt und ich mal schnell weg muss."

Versicherungen gekündigt
Und was sagen seine Freunde und Familie zu seinem Ausstieg? "Meine Eltern waren natürlich nicht begeistert, dass ich die Landwirtschaft aufgegeben habe. Auch Freunde können mich nicht verstehen." Doch damit muss Macherhammer künftig leben, denn zurück will er nicht mehr. "Ich habe nicht vor, jemals wieder zurückzukommen. Und wenn, dann müsste schon alles den Bach hinuntergehen."

Fotos: privat

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