In Schärding gibt's nun Cannabis – völlig legal
Seit 1. Dezember gibt's in Schärding legal Cannabis. Wie das möglich ist, erklärt "Dr Green"-Chef Thomas Jaud.
SCHÄRDING (ebd). Eigentlich ist die Cannabisaufzucht verboten. "Das gilt allerdings nicht für Hanfstecklinge und -samen" erklärt der Geschäftsführer von "Dr Green Ethnobotanik" Thomas Jaud der BezirksRundschau. "Der Verkauf ist erlaubt, solange die Pflanze nicht blüht. Und da wir sie ja vorher schon verkaufen, haben wir ein wasserdichtes Alibi", schmunzelt Jaud. Denn der berauschende Wirkstoff THC befindet sich lediglich in der Blüte. Doch warum ausgerechnet Schärding: "Eigentlich wollte ich einen Shop in Grieskirchen eröffnen, aber da hab ich nichts gefunden. Ebenso in Ried nicht. So bin ich in Schärding gelandet." Denn: Viele Vermieter hatten Angst. "In Schärding war das nicht so."
Immer mehr Kunden
Sogenannte "Growshops" wie "Dr Green" einer ist, gibt es laut Jaud im städtischen Bereich mittlerweile zuhauf. Nun erobern sie auch den ländlichen Raum. Und das Geschäft läuft, wie er sagt. "Ich bin sehr zufrieden, es werden täglich mehr Interessenten." Einen typischen Kunden gäbe es aber nicht. "Das ist vielschichtig. Vor kurzem hatte ich einen Krebspatienten hier, der sich mit dem Cannabis selber behandelt." In Verruf sei die Pflanze laut Jaud in der Vergangenheit nur wegen ihrer berauschenden Wirkung geraten. Dabei seien die Anwendungsmöglichkeiten mannigfaltig. "Damit lässt sich nicht nur Papier herstellen, sondern auch Kleidungsstoffe, Nahrungsmittel oder Baustoffe wie Dämmmaterial", so Jaud. "Nicht zu vergessen der medizinische Aspekt."
Hanfspeisen geplant
Für "Kiffer" habe er allerdings nichts übrig, wie der Jungunternehmer betont: "Dr Green hat überhaupt nichts mit Kiffen zu tun. So etwas gibt es bei uns nicht." Stattdessen werden aktuell 60 verschiedene Canna-bissorten angeboten. Insgesamt gibt es über 10.000. Im Schärdinger Shop in der Herbert-Wöhl-Straße 10 gibt's zudem alles rund um das Thema Cannabis sowie sämtliches Anbauzubehör für den Indooranbau. Ebenso Fachliteratur.
Erweitert soll das Angebot demnächst um Hanfspeisen und Kosmetikprodukte werden. Auch ein Onlineshop wird folgen. Auf die Frage, was er davon halte, dass in Deutschland Cannabis auf Rezept freigegeben wurde, meinte er: "Das ist sehr gut. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung." Apropos Richtung: Wo sieht sich Jaud in drei bis fünf Jahren? "Ich hoffe auf weitere Filialen."
Fotos: Ebner
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