"Unsere Aufgabe: Die Bevölkerung so gut es geht zu schützen"

Übung für den Ernstfall: Bei Katastrophen handeln die Feuerwehren als einzige Organisation zur Gänze ehrenamtlich.
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). Rund 91 Prozent dieser Stunden wendeten die Florianis im Bezirk Schärding für Übungen und Einsatzvorbereitung auf, um für den Ernstfall bestens gerüstet zu sein. Und dabei geht's nicht nur rein um Verkehrsunfälle, Brände und Co. Auch auf Katastrophen bereiten sich die Feuerwehren vor. Denn: "Egal ob bei Schneedruck, Sturm oder Hochwasser – unser Ziel ist es immer, die Bevölkerung so gut wie möglich zu schützen und in erster Linie Personenschäden abzuwenden, aber natürlich auch Tiere und Sachwerte zu retten", beschreibt Bezirksfeuerwehrkommandant Alfred Deschberger. 

Jede Katastrophe bringe dabei andere Herausforderungen mit sich, sagt er und erinnert sich an die Flüchtlingswelle 2015: "Hier waren wir hauptsächlich als Unterstützung für Polizei und Rotes Kreuz im Einsatz." Ganz im Gegensatz zum Jahrhunderthochwasser 2013: "Damals lag die Hauptlast auf jeden Fall auf uns." Heißt? "Wir kümmerten uns um Evakuierungen, Pumparbeiten und die gesamte Einsatzkoordination auf technischer Ebene", beschreibt Deschberger. Bemerkenswert hierbei: Die Feuerwehr handelte als einzige Einsatzorganisation zur Gänze ehrenamtlich.

Doch was sind eigentlich die ersten Schritte der Feuerwehren, wenn im Bezirk Schärding eine Katastrophe eintritt? "Das wichtigste ist, dass man rasch den Überblick über das Schadensbild im ganzen Bezirk erhält und eine Entscheidungsgrundlage bekommt, ob man mit den eigenen Kräften das Auslangen findet", beschreibt der Bezirkskommandant. Ist das nicht der Fall, werden Florianis aus anderen Bezirken, aus Bayern, beziehungsweise wenn nötig, aus anderen Bundesländern angefordert. "Und zwar vorrangig aus Gebieten, welche selbst nicht vom Katastrophenereignis betroffen sind", sagt Deschberger. Auch das österreichische Bundesheer stehe hier zur Verfügung, das längerfristig Personal bereitstellen kann. 

Für die Florianis sei im Katastrophenfall wichtig, Prioritäten zu setzen. Aber das ist oft nicht einfach, wie Deschberger aus Erfahrung weiß. "Ein überfluteter Keller, der bei einem normalen Starkregenereignis sofort ausgepumpt wird, kann bei einer Katastrophe als unwichtig betrachtet werden und erst Stunden später abgearbeitet werden." 

Koordiniert werden auch die Einsätze der Feuerwehren im Katastrophenfall vom Katastrophenabwehrstab der BH Schärding. "Dieser ist wichtig, weil er die Grundaufträge an die Einsatzorganisationen erteilt und dort die rechtliche Abklärung erfolgt", ist Deschberger überzeugt. Gerade die juristische Beratung dürfe im Katastrophenfall nicht auf der Strecke bleiben. 

Daten und Fakten zu den Feuerwehren im Bezirk Schärding

Die 64 Feuerwehren im Bezirk Schärding sind in drei Abschnitte – Schärding, Raab und Engelhartszell eingeteilt. Insgesamt zählen die Wehren zur Zeit 8.922 Mitglieder, davon 762 Jugendmitglieder. 

Im Jahr 2017 haben die Feuerwehren insgesamt 3124 Einsätze bewältigt. Einsatzhöhepunkt war im August mit 752 Ausrückungen. Aktuell im Jahr 2018 sind es bereits 1.741 Einsätze (Stand Anfang September 2018). 29 Personen und 210 wurden 2017 von den Feuerwehrkameraden gerettet. 

Stützpunktfeuerwehren im Bezirk Schärding

Für Sonderaufgaben, die nicht jede Feuerwehr im Einzelnen abdecken kann, wurden inzwischen rund 21 Stützpunkte eingerichtet. Die Wehren im Bezirk Schärding sind hierbei besonders gut aufgestellt. So ist etwa die FF Schärding Bezirkswarnstelle für Groß- und Katastropheneinsätze und rückt an, wenn das Schwere Rüstfahrzeug, das Atemschutzfahrzeug, oder das Öl-Einsatzfahrzeug angefordert werden.

Außerdem gibt es in der FF Schärding eine Tauchergruppe mit sieben aktiven Einsatztauchern. Das Team rund um Florian Kirchmayr bewältigte 2017 zwei Einsätze und rund 89 Tauchgänge. Einen Tauchstützpunkt gibt's auch in Niederranna, Bezirk Rohrbach. Dort sind Taucher von den Feuerwehren Engelhartszell und Wesenufer eingesetzt. 

Als "Zwei-Flüsse-Bezirk" mit Inn und Donau haben sieben Feuerwehren Öl- und Wasserwehrstützpunkte eingerichtet: Am Inn FF Hub, FF Schärding, FF Wernstein, an der Donau FF Pyrawang, FF Engelhartszell, FF Wesenufer und FF Kasten. Insgesamt 218 Mitglieder dieser Wehren haben eine Wasserdienst-Grundausbildung, 168 sind Schiffsführer, 19 Schiffsfunker und 34 Rettungsschwimmer. 

Einen Höhenrettungstrupp hat die FF St. Aegidi. Zu zwei Einsätzen wurden sie im Jahr 2017 gerufen. Für gefährliche Stoffe ist die FF St. Marienkirchen zuständig. Die Einsatztruppe um Leiter Manfred Labmayer rückte 2017 zu zwei Einsätzen aus. Erst kürzlich Ende August war sie in Taufkirchen an der Pram gefordert. Hier mehr dazu. Einen Sprengstützpunkt mit derzeit 14 Sprengbefugten hat die FF Hub. Und wenn es um Strahlenschutz geht, wird die FF Münzkirchen angefordert. Eine sogenannte "Heuwehr" gibt es bei der FF Hinterdobl. Sie führte 2017 27 Kontrollmessungen durch. 

Mit Atemschutz beschäftigen sich speziell die FF Münzkirchen, die Betriebsfeuerwehr Leitz und die FF Schärding. In Schärding etwa werden in der Atemschutzwerkstätte Geräte und Masken überprüft und die Flaschen nachgefüllt.

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