Handelsbetriebe und ihre Onlineshops: Tausende Pakete gehen von Schärding aus in die Welt

Mario Estermann, Geschäftsführer von Warenhandel Estermann aus Münzkirchen, schwört auf den Onlinehandel.
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MÜNZKIRCHEN, RIEDAU (ska). 25.000 Packerl wurden im abgelaufenen Jahr von Münzkirchen aus in die ganze Welt verschickt – sogar nach Malaysien. Mario Estermann, Geschäftsführer der Warenhandels GmbH Estermann in Münzkirchen, legt seine Hand für den Onlinehandel ins Feuer. Seit 2008 betreibt er einen Onlineshop. 10.000 Produkte sind darin zu finden. Inzwischen lukriert das Unternehmen 50 Prozent des Umsatzes aus dem Handel im World Wide Web. 10 Prozent macht der stationäre Fachhandel aus, 40 Prozent der Großhandel.

"Der große Vorteil ist, dass wir so nicht nur vor Ort anbieten können, sondern weltweit", ist Mario Estermann überzeugt. Vorwiegend nutzen ihm zufolge bisher deutsche Kunden den Onlineshop, gefolgt von italienischen und französischen. Von seinen 12 Mitarbeitern sind täglich mindestens zwei mit Shopbestellungen beschäftigt. 40 Stunden pro Woche investiert Estermann in die Betreuung des Shops. Trotz des Aufwands lohnt es sich, wie er sagt. "Wir können online günstiger anbieten, weil die Arbeit, die im Fachhandel nötig ist, nicht dahintersteckt", erklärt er und nennt das Einräumen der Regale und das Auszeichnen der Preise. Auf den stationären Fachhandel verzichten, möchte er aber nicht. "Wir haben ein Einzugsgebiet von 50 Kilometern und diese Kunden wollen wir auch weiterhin betreuen", versichert er. Die Möglichkeiten des Onlinehandels sind aber für ihn bei weitem noch nicht ausgeschöpft. "Ich denke daran, regionale Direktvermarkter mit ins Boot zu holen", berichtet er. "So hätten auch 'Kleinere' die Chance, online präsent zu sein."

Bio-Produkte per Mausklick gibt's aus Riedau

Ein Direktvermarkter, der das bereits geschafft hat, ist "Biodirekt" aus Riedau. Die Bio-Landwirte Josef und Bettina Köstlinger, die seit Jahren mit ihrem "Bio-Bus" Kunden mit regionalen Lebensmitteln beliefern, haben 2014 ihren Onlineshop ins Leben gerufen. "Wir sind mit dem Fahrtverkauf an unsere Grenzen gestoßen", erklärt Josef Köstlinger die Intention dahinter. "Vielen Kundenanfragen konnten wir gar nicht mehr nachkommen."

So gibt's nun die Möglichkeit, online die gewünschten Produkte auszuwählen. Die Köstlingers und ihre Mitarbeiter beliefern dann die Kunden – Private und Gewerbliche, wie etwa Bio-Läden – mit ihrem eigenen Zustelldienst. "Teilweise auch mit unserem Bio-Bus, falls Platz auf der Route ist." Einzugsgebiet sind die Bezirke Schärding, Grieskirchen, Wels, Ried, Braunau und Vöcklabruck. Inzwischen erwirtschaftet Biodirekt einen Drittels des Umsatzes durch den Onlineshop.

Und Josef und Bettina Köstlinger schwören auf die positive Ökobilanz dieser Vorgehensweise: "Würden die Kunden mit dem Auto in den Biofachmarkt fahren, fielen dreimal so viele Fahrtkilometer an", ist der Biodirekt-Chef überzeugt. Zudem bringen die Kunden ihm zufolge beim Einkauf im Lkw ihre eigenen Gefäße mit, weshalb wenig Verpackungsmaterial anfällt. Und: "Die Lieferfahrten sind für uns zugleich Beschaffungsfahrten für unseren Einkauf."

"Offline-Shop" bei Schrattenecker in Andorf

Einen wohl ungewöhnlichen Weg des Onlinehandels geht Schrattenecker Spielwaren und Bürobedarf in Andorf. Denn der Handelsbetrieb hat keinen Onlineshop, sondern einen "Offlineshop". Heißt? Die Kunden können sich das Sortiment auf der Webseite ansehen und eine "Wunschliste erstellen. Infos zu den Produkten und Preisen gibt's dann im Geschäft. "Grundgedanke beziehungsweise ein großer Vorteil dieser Präsentation ist, dass meine Angebote und Seiten so durch Suchmaschinen wie etwa Google leichter gefunden werden", erklärt Geschäftsführer Stefan Schrattenecker. Inwieweit sich diese Art der Werbung auszahlt, sei allerdings schwer zu eruieren, wie er sagt. "Nur wenige Kunden 'outen' sich, etwas über unseren Webauftritt gefunden zu haben. Ein Onlineshop steht für den Unternehmer dennoch nicht zur Debatte. "Ich kann den Aufwand dahinter abschätzen und weiß annähernd, wieviel man investieren darf, um überhaupt online etwas verkaufen zu können. Hier ist noch keine Rede davon, dass auch tatsächlich etwas verkauft wird." Zudem machen ihm zufolge die großen Online-Häuser, den Kleinen – zu denen sich auch Schrattenecker zählt – das Leben schwer.

Onlineshop – warum oder warum nicht? Umfrage unter Handelsbetrieben im Bezirk Schärding

Mathias Herrmann, Heindl in Schärding, Onlineshop seit 2013:
"Wir haben länger mit dem Gedanken gespielt, einen Buch-Onlineshop in den bestehenden mit Büroartikeln etc. zu integrieren, haben uns dann aber dagegen entschieden. Grund war die absolute Machtposition von Amazon in diesem Segment. Wir haben daher, Zeit und Ressourcen darauf verwendet, unsere Buchhandlung komplett umzubauen in ein gemütliches Café mit Wohlfühlatmosphäre. Das schien uns zukunftsträchtiger zu sein, als mit einem Tretroller gegen einen Ferrari anzutreten."

Michael Lang, Handyshop in St. Florian, Onlineshop seit 2004:
"Der Shop dient in erster Linie dazu, dass sich die Kunden über einen Teil des Sortiments informieren können. Auch intern wird er genutzt, da technische Daten oder Verfügbarkeit schnell ersichtlich sind. Aber uns ist wichtig, das wir mit den Kunden bei uns im Geschäft über das Produkt sprechen können. Online-Kauf ist zwar bequem und einfach. Aber für uns vor Ort sind Arbeitsplätze, Kaufkraft und die Vereinsunterstützung in Gefahr. Oder haben Sie bei einem örtlichen Feuerwehrfest schon einmal ein Transparent von Amazon gesehen? Ich leider nicht...

Thomas Jaud, Dr. Green in Schärding, Onlineshop seit Juli 2017:
"Heutzutage geht es nicht mehr ohne Onlineshop. Dieser ist für uns gleichzeitig ein Produktkatalog. Denn das Sortiment ist viel größer als im Fachhandel und wird täglich erweitert. Seit Bestehen hatten wir in etwa 20 Bestellungen online, die wir von Schärding aus verschicken. Großteils gehen Bestellungen aus Deutschland und Österreich ein. Auch Schärdinger und Rieder haben bereits online bestellt."

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