Scheibbser vor Gericht: Aus Spielsucht zum Millionenbetrüger

Der Angeklagte aus dem Bezirk Scheibbs muss wegen Betrugs drei Jahre hinter Gitter. | Foto: Ilse Probst
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BEZIRK SCHEIBBS. Zwei Sechser im Lotto – 2010 in Höhe von 1,9 Millionen und 2013 mehr als drei Millionen Euro – reichten dem Ex-Freund einer ehemaligen Spitzensportlerin bei Weitem nicht, um seine Spielsucht zu befriedigen. Insgesamt habe er zwischen 2007 und 2017 rund neun Millionen vorwiegend im Casino in Linz beim Roulette verspielt, erklärte der 47-Jährige aus dem Bezirk Scheibbs beim Prozess am Landesgericht St. Pölten.

3,7 Millionen herausgelockt

Auf der Anklagebank landete der gelernte Maschinenschlosser, nachdem er zumindest zehn Bekannten unter einem Vorwand rund 3,7 Millionen herausgelockt hatte, indem er ihnen durch den An- und Verkauf von Industriemaschinen Rückzahlung inklusive Zinsen in Höhe von sechs bis zehn Prozent versprach.

Schulden wurden angehäuft

"Er häufte Schulden an und hatte einen erheblichen Geldbedarf", so Staatsanwalt Karl Fischer, der als Erschwernisgründe nicht nur den langen Delikt-Zeitraum, die zahlreichen Angriffe und den hohen Schaden anführte, sondern auch die Tatsache, dass der Angeklagte, nachdem bereits ein Verfahren gegen ihn im Gange war, im Juli 2017 erneut versucht hat, sich 70.000 Euro zu "leihen".

"Spielsucht war exzessiv"

Von einer "exzessiven Spielsucht" seines Mandanten ging Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger aus. Er führte an, dass diese im Gegensatz zu Alkohol- und Drogensucht die Spielsucht zwar strafrechtlich nicht anerkannt sei, zivilrechtlich jedoch diverse Casinos schon mehrfach zur Verantwortung gezogen wurden.

"Sucht größer als der Verstand"

"Wenn die Sucht größer ist als der Verstand, müsste das schon berücksichtigt werden", so der Anwalt, der von einer menschlichen Tragödie spricht, zumal der Beschuldigte seine Familie und seine Arbeit verloren habe und nun auch noch in Haft sei.

Die Spielsucht als Auslöser

"Die Spielsucht hat mich in das Ganze getrieben", beteuerte der 47-Jährige und stimmte zu, dass sein populärer Background auch Grund dafür gewesen sein könnte, dass ihm die Leute so viel Geld überließen. Auch die Casinos hätten ihm Geld, sogar bis zu 35.000 Euro geborgt, das er innerhalb von fünf Tagen zinsenfrei zurückbringen musste. Bei der Rückzahlung hatte er auch immer noch etwas dabei, um weiterzuspielen. Aufgrund seiner hohen Schulden habe er auch immer geglaubt, entsprechend höher spielen zu müssen und mit den beiden Lottogewinnen habe er eigentlich nur Schulden beglichen. Auch der Verlust von 220.000 Euro in nur einer Nacht hielt ihn von weiteren Casinobesuchen nicht ab. Er habe keinerlei Bestätigungen über seine Finanzen gebraucht und wurde erst gesperrt, nachdem bereits ein Konkursverfahren gegen ihn eingeleitet worden war. Eigentlich habe er auch schon einen Termin für eine stationäre Behandlung seiner Sucht gehabt, sei allerdings unmittelbar davor verhaftet worden, berichtete der Angeklagte vor Gericht.

Viereinhalb Jahre Haft

Laut Gutachter Richard Billeth handle es sich bei dem Angeklagten eindeutig um Spielsucht, seine Schuldfähigkeit sei jedoch nicht herabgesetzt. Beim Strafmaß wurde die Sucht jedoch berücksichtigt, so der Richter in seiner Begründung, nachdem der Schöffensenat den 47-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt hatte. Schadensforderungen, kontrolliert von Masseverwalter Christian Kies, konnten aufgrund des anhängigen Insolvenzverfahrens nicht zugesprochen werden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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