Dicke Luft im Bezirk Schwechat

BEZIRK. Der Bezirk Schwechat hat mit 66 Prozent den höchsten Anteil von neuzugelassenen Diesel-Pkw in Niederösterreich, wie eine Analyse des Verkehsclub Österreich (VCÖ) zeigt. Innerhalb Niederösterreichs hat der Bezirk Gänserndorf den niedrigsten Diesel-Anteil. Auch zwischen den Fahrzeugklassen ist der Unterschied groß: Während nur 11 Prozent der Kleinwagen mit Diesel fahren, ist der Diesel-Anteil bei den SUV mit 64 Prozent sechsmal so hoch. Dieselabgase sind die Hauptverursacher von gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Der VCÖ spricht sich für häufigere Öffentliche Verkehrsverbindungen und den Ausbau der Rad-Infrastruktur aus, um die Schadstoffemissionen des Autoverkehrs zu verringern.

Auch bei den Fahrzeugklassen variiert der Diesel-Anteil sehr stark, informiert der VCÖ. Während dieser bei den in Niederösterreich neuzugelassenen Kleinwagen bei 11 Prozent liegt, ist der Diesel-Anteil bei den SUV mit 64 Prozent fast sechsmal so hoch und in der Oberklasse (zB Mercedes E-Klasse) mit 90 Prozent sogar achtmal so hoch.

"Für die Luftqualität ist der hohe Dieselanteil schlecht. Denn beim Fahren auf der Straße ist der Schadstoffausstoß massiv höher als beim Abgastest im Labor", weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf Messungen des deutschen Umweltbundesamts hin. Die neuen EURO6-Diesel Pkw haben im Schnitt 508 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausgestoßen, das liegt um das 6-Fache über den Grenzwert für den Abgastest (80 Milligramm). Der Grund: Die Abgasreinigung funktioniert nur am Prüfstand permanent, im realen Fahrbetrieb hingegen wird sie häufig abgeschaltet.

"Die Abgasgrenzwerte wurden zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung eingeführt und nicht, um die Luft im Labor sauberer zu machen", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Aus Sicht des VCÖ sind die Hersteller zu verpflichten, auf ihre Kosten die Diesel-Pkw mit funktionierenden Abgasreinigungssystemen nachzurüsten, damit die Fahrzeuge auch auf der Straße die Abgasgrenzwerte einhalten.

Niederösterreich ist von den hohen Schadstoffemissionen der Diesel-Pkw viel stärker betroffen als Deutschland oder die Schweiz, macht der VCÖ aufmerksam. Während in Niederösterreich 51 Prozent aller Pkw mit Diesel fahren, sind es in Deutschland nur 33 Prozent und in der Schweiz nur 28 Prozent. In der Schweiz gibt es keine Steuerbegünstigung für Diesel. In Österreich ist Diesel im Schnitt um 8,5 Cent pro Liter billiger als auf Eurosuper. Diese Steuerbegünstigung ist laut VCÖ angesichts der verursachten Gesundheitsschäden durch Dieselabgase nicht mehr zu rechtfertigen.

Um die Schadstoffbelastung durch den Autoverkehr zu verringern, sind mehr Autofahrten auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu verlagern. Neben dem weiteren Ausbau des Öffentlichen Verkehrsangebots sind auch direkte Radschnellverbindungen vom Umland in die Städte sehr wichtig. Um Fahrrad und Öffentlichen Verkehr leichter kombinieren zu können, sollen Haltestellen und Bahnhöfe gut und sicher mit dem Fahrrad erreichbar sein sowie ausreichend und wettergeschützte Fahrradabstellplätze haben.

Der VCÖ fordert fuf Bundesebene rasch einen Zeitplan für den Ausstieg aus Diesel und Benzin zu beschließen, wie es beispielsweise Niederösterreich mit den Ölheizungen bereits gemacht hat. Realistisch erreichbar ist, dass ab dem Jahr 2030 keine Neuwagen mehr mit Diesel oder Benzin-Pkw verkauft werden, betont der VCÖ.