Rauchfrei: Spittaler Wirte denken um
Das Café Moca wird ab 26. März rauchfrei, im Classico geht das Rauchen niemandem ab.
SPITTAL (ven). Das Thema rauchfreie Lokale oder nicht bewegt und polarisiert derzeit, Österreich scheint bezüglich schwammiger Regelungen in der Gesetzgebung gespalten. Moca-Wirt Hans-Peter Moser wagt ein Experiment am Neuen Platz: Sein Café ist ab 26. März rauchfrei. Anita Unterrainer (Café Classico) bekommt für ihr rauchfreies Lokal viel Lob - vor allem von Schülern.
Raucherplatz schaffen
Moser ist seit zwei Jahren wegen seiner Tochter Nichtraucher. "Die erhöhte Lebensqualität bemerke ich erst jetzt", sagt er zur WOCHE. "Wir werden uns dem europäischen Weg nicht mehr verschließen können. Es hat eine Sensibilisierung stattgefunden", sagt er. Dennoch sei das rauchfreie Lokal für ihn eine "Bauchwehgeschichte". Anfangs befürchtet er einen Gästerückgang, er hofft, dass dafür vielleicht mehr Nichtraucher den Weg zu ihm finden. Im Sommer ist das mit der Terrasse ohnehin kein Problem, im Herbst, wenn es kühler wird, trennt sich dann die Spreu vom Weizen. "Ich werde sicher für die Raucher ein überdachtes und vielleicht auch beheiztes Plätzchen schaffen", so Moser. Für ihn sei es reine Gewohnheit, die sich auch ändern könne. "Ich möchte die Raucher ja nicht rauswerfen, sondern nur 'verlegen'", sagt er.
Raucher seien rücksichtsvoller
Er habe 17 Jahre lang auf den Raucher als Gast gesetzt und selbst 27 Jahre lang geraucht. Eine Tafel über der Theke kündigt die Umstellung nach einer kurzen Renovierungsphase bereits an, die Resonanz darauf sei aber bisher durchwegs positiv. Er findet es außerdem schade, dass die Regierung keinen geraden Weg gehen können, sondern nur eine "schwammige Lösung" habe. Früher sei auch der Nichtraucher bei einer Runde Rauchern in den Raucherbereich mitgegangen, heute sei der Raucher bereits rücksichtsvoller. "Das Bewusstsein geht mehr in Richtung Gesundheit."
Lob von Schülern
Für Anita Unterrainer, die das Café Classico in der Bahnhofstraße betreibt, sei das Rauchen im Lokal nie Thema gewesen. "Ich habe viele Familien hier, sogar schon paar Mal einen Babytreff. Und besonders positive Rückmeldung bekomme ich von den Schülern, die in der Mittagspause hier eine Kleinigkeit essen oder trinken. Wenn sie zurück in die Schule kommen, stinken sie nicht nach Rauch und werden auch von den Lehrern nicht mehr verdächtigt, unerlaubt zu rauchen", sagt sie zur WOCHE.
Gesundheit schützen
Sie glaubt auch nicht daran, dass sie mehr Gäste hätte, wenn geraucht werden dürfe. "Ich hatte Raucher hier an der Theke, die dann selbst weniger geraucht haben in der Zeit, und es ist ihnen erst im Nachhinein bewusst geworden, dass sie länger auf die Zigarette verzichtet haben", sagt die Gastronomin, die auch ihre eigene Gesundheit und die ihrer Mitarbeiter schützen möchte. "Ich glaube, das Jammern wird vergehen und die Leute denken nicht mehr so oft daran", meint sie.
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