Kampf gegen die Abwanderung
Die "Demografiebeauftragte" der Nockregion kümmert sich um den demografischen Wandel und dessen Stop.
NOCKREGION (ven). Die Nockregion hat eine Demografiebeauftragte. In Person ist das Alice Ebenberger, womit die LAG Nockregion-Oberkärnten beim WOCHE-Regionalitätspreis 2016 den dritten Platz in der Kategorie "Nachhaltigkeit in der Region, Lebensqualität, Gesundheit" erreichte.
Check in 16 Gemeinden
Das Projekt „Demografiebeauftragte“ legt auf Basis des Demografie-Checks, der über alle 16 Gemeinden der Nockregion-Oberkärnten gemacht wurde, den Fokus auf jene Themen, die in den einzelnen Gemeinden besondere Priorität haben. "Nachnutzung leerstehender Gebäude beschäftigt viele Gemeinden, gleichzeitig ist die Nachfrage an Starter- und Single-Wohnungen gestiegen. Im Projekt bringen wir diese Tatsachen zusammen und entwickeln mit und für die Gemeinden Lösungen, die auf Nachhaltigkeit abzielen und es den Menschen ermöglichen, vor Ort zu wohnen und somit weitere Abwanderung in die Ballungszentren verhindern", so LAG-Managerin Christine Sitter.
Versorgung Hauptanliegen
Die Versorgung der älteren Bevölkerung zu Hause ist ein Hauptanliegen im Projekt. Das Interreg- Präventionsprojekt Co.N.S.E.N.So (wir berichteten hier und hier) hat gesundes Altwerden in ländlichen Regionen zum Inhalt. In drei Gemeinden der Nockregion (Bad Kleinkirchheim, Reichenau und Malta), in denen der Anteil der über Älteren und Alten besonders hoch ist, sind Familiengesundheitspflegerinnen für die Menschen ab 65 Jahren da, beraten kompetent zum Thema Gesundheit und sicheres Wohnen und organisieren medizinische Unterstützung.
"Damit wollen wir dem drohenden Landärztemangel ein klein wenig abfedern und den Menschen die Sicherheit der Versorgung geben. Weiters arbeiten wir an der Schaffung neuer Wohnformen, die Leerstände nutzt und ein Zusammenleben von Alt und Jung (nicht notwendigerweise aus der gleichen Familie) zum Vorteil für alle Generationen ermöglicht", so Ebenberger.
Perspektive geben
Ein weiteres Ziel sei es, Kindern und Jugendlichen in der Region eine Perspektive zu geben und sie in der Region zu halten. Ehrenamtliches Engagement in Vereinen sei "der" gesellschaftliche Kitt schlechthin; Vereine zu stärken und ihnen öffentliche Wertschätzung zu geben, ist Inhalt der Image-Kampagne „Drauf bin i stolz“, die engagierte Menschen aus der Bevölkerung vor den Vorhang holt und sie auf Bannern, Plakaten und in sozialen Netzwerken abbildet. Die Testimonials sind in allen Gemeinden der Region zu sehen.
70 Menschen befragt
Die Nutzung von Wissen und Erfahrung abgewanderter Oberkärntner ist ein weiteres Anliegen im Projekt. "In diesem Zusammenhang haben wir an die 70 Menschen über ihre Motive der Abwanderung und ihr Interesse an der alten Heimat befragt. Viele sind gerne bereit, sich in die Entwicklung der Region einzubringen und ihr Know-how zur Verfügung zu stellen. Wir haben abgewanderte Frauen und Männer zu einer Veranstaltung eingeladen, mit ihnen diskutiert und neue Bande im Netzwerk OK Nockregion geknüpft", so Sitter weiter. So soll durch Brain Gain dem Brain Drain entgegengewirkt und durch eine Kombination der Außen- und Innensicht Perspektiven für die Region geschaffen werden.
Herausforderungen stellen
"Durch das Projekt Demografiebeauftragte stellen wir uns den Herausforderungen des demografischen Wandels, kümmern uns um die Anliegen der einzelnen Gemeinden und entwickeln mit ihnen gemeinsam Lösungen, die die Nockregion-Oberkärnten als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum positionieren und der weiteren Abwanderung entgegenwirken sollen", so Ebenberger.
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