Siggi Neuschitzer: Ein Stiftungsrat im Interview

Siggi Neuschiter ist einer der am längsten dienenden Stiftungsräte | Foto: KK/Neuschitzer
  • Siggi Neuschiter ist einer der am längsten dienenden Stiftungsräte
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TREBESING (ven/aju). Siggi Neuschitzer ist bleibt ORF-Stiftungsrat. Im WOCHE-Interview sprach er darüber, was das für ihn bedeutet und wie es überhaupt dazu kam.

WOCHE: Wie wird man ORF-Stiftungsrat?
SIGGI NEUSCHITZER: Medien und Industrie waren immer meine Leidenschaft. Ich wollte nie Politiker werden sondern nur mit Politikern arbeiten und in unserer Region etwas bewegen. Das ist sicherlich nur durch meine Tätigkeiten im regionalen Fernsehverband gelungen. Durch meinem großen Lehrmeister Karl Riegler hatte ich schon in jungen Jahren immer wieder Kontakt zum ORF bzw. zum Landesstudio Kärnten. Uwe Scheuch fragte mich eines Tages, was ich politisch "werden wolle". Ich antwortete: Politiker ist nicht Meins aber Aufsichtsrat im ORF, dem größten Medienunternehmen des Landes würde mich schon interessieren. Vor über acht Jahren kam dann der Anruf und die Bestellung. Ich wurde natürlich zuerst belächelt. Inzwischen bin ich einer der längst dienenden Stiftungsräte für meine nicht parteiabhängige Geradlinigkeit bekannt.

Was haben Sie bisher für Oberkärnten in Zusammenhang mit dem ORF erreichen können?
Eigentlich darf ich nichts unternehmen aber natürlich kann ich immer wieder Ratschläge und Ideen einbringen. Viele regionale Berichterstattungen wurden durch meine Ideen umgesetzt. Natürlich ist auch der Erhalt der regionalen Sendungen wie die „Musi“ oder „Starnacht“ sehr wichtig. Besonders stolz bin ich, dass ich nicht am „Gängelband“
der Politik hänge. Drei Mal wurde ich einstimmig von der Kärntner Landesregierung zum Vertreter von Kärnten vorgeschlagen bzw. gewählt. Es ist eigentlich unüblich, dass nach der Abwahl einer Landesregierung nicht auch der Stiftungsrat ausgewechselt wird.

Sie sind zum dritten Mal einstimmig gewählt worden Hätte es einen „Gegenkandidaten“ gegeben?
Da muss ich ein wenig schmunzeln. Vor vier Jahren hörte ich, dass es 52 Bewerbungen geben soll. Ich sagte Landeshauptmann Peter Kaiser, ich bewerbe mich nicht sondern ich bin es und kann aber abberufen werden. Er hat sich meine Arbeit einige Monate angeschaut und mich dann – obwohl anderer politischer Gesinnung – bestätigt. Für mich steht immer Kärnten und nicht eine politische Ideologie im Vordergrund. Darauf bin ich nach über acht Jahren auch sehr stolz.

Muss man einer Partei angehören, um Stiftungsrat zu werden?

Nein obwohl natürlich die „Freundeskreise“ so werden die Partei zugehörenden StRs genannt natürlich politische Entscheidungen treffen. Mein Freundeskreis heißt ausschließlich „Neuschitzer“. Ich war noch nie bei Sitzungen der
Freundeskreise anwesend.

Kritiker werfen Ihnen vor, dadurch Geld zu verdienen und politisch doch sprunghaft zu sein. Was sagen Sie dazu?
Neid muss man sich redlich erarbeiten. Sogar in der eigenen Region bemühte sich ein Bürgermeister und politische Funktionäre Druck auf den Landeshauptmann auszuüben um mich abzuberufen. Dazu möchte ich wirklich nichts mehr sagen.

Wie sehen Sie die Diskussion um die ORF-Gebühren?
Regionalität ist der große Erfolg des öffentlich rechtlichen Rundfunks. Von den Gis Gebühren bekommt die Bundesregierung 150 Millionen Euro und die Länder 140 Millionen Euro. Wenn wir schon eine Gebührendiskussion führen müssen, dann sollte die Bundesregierung auf den Betrag verzichten. Kärnten finanziert z.B. mit einem Gis Gebühren die Landesmusikschulen (zweckgebunden). Ohne Gebühren steht die perfekte Regionalität in Frage. Da kommt dann wieder das Thema „auflassen der Landesstudios“ usw.

Braucht man noch eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt?
Ich bin wirklich überzeugt, dass wir den ORF brauchen. Er garantiert die Regionalität und kommt auch vor Ort zu den Menschen. Die Sendung Guten Morgen Österreich war zuerst umstritten. Inzwischen sehen dieses Format schon fast 200 000 Menschen. Auch Geschichten wir Kärnten Heute oder die Morgenshow funktionieren nur, wenn es eine Gis Gebühren Finanzierung gibt. 50 Cent pro Tag sollten wir uns für eine objektive Berichterstattung schon leisten können.

Ihre persönliche ORF-Lieblingssendung und warum?
Eigentlich bin ich ein Informationsmensch. ZIB, Pressenstunde und im Zentrum sind meine Pflichtsendungen.

Wie setzt sich der Stiftungsrat zusammen?
Es gibt 35 Stiftungsräte. Jeweils eine Partei entsendet einen Stiftungsrat. Alle Bundländer entsenden einen und neun Räte werden von der Bundesregierung entsandt. Fünf Stiftungsräte kommen vom Zentralbetriebsrat.

Welche Aufgaben hat ein Stiftungsrat eigentlich?
Er hat die Funktionen eines Aufsichtsrates einer GmbH.. Da der ORF aber eine Stiftung ist, heißt dieses Gremium Stiftungsrat.

Bekommt man als Stiftungsrat eine Aufwandsentschädigung oder sogar ein Gehalt?
Das Monatsgehalt eines Stiftungsrates beträgt 50 Euro. Sitzungsspesen pro Tag 100 Euro und Spesenersatz (Kilometergeld, Nächtigung usw.. Der Zeitaufwand ist allerdings ziemlich groß. Für eine Tagessitzung brauche ich einen Nachmittag Anreise und einen Vormittag Abreise da die Meetings um 9 Uhr (Ländervorbesprechung) beginnen und
zeitlich am Abend eher lange dauern.

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